«Rock’n’Roll Heart» im Soundcheck
Kuschelrock ist es nicht, was die Herren von Red Queen hier zelebrieren. Das namensgebende Titelstück «Rock’n’Roll Heart» zeigt, in welchem Genre die Jungs zu Hause sind und warum dies so ist. Hier gibt’s rockige Gitarren, coole Schlagzeugbreaks, einen Bass, der mit viel Druck nach vorne ein solides Fundament erschafft und einen Sänger, der sein Innerstes nach aussen kehrt und die Hard Rock-Fahne mit viel Überzeugung schwingt. So muss das sein.
Zum Song «Kill Pop Music» wurde bereits ein Musikvideo veröffentlicht. Das Gitarrenriff ist ungeheuer catchy, der Refrain sofort mitsingbar und das ganze Konzept macht sehr viel Freude. Red Queen schaffen es, dem Rockgenre neue Facetten einzuhauchen und nicht bloss wie eine Kopie, sondern phasenweise schon fast ein wenig besser als Guns’n Roses zu klingen. Ist das nicht Mo von Head Smashed, der sein Debüt als Radiomoderator gibt?
«The Hard Way» ist mein Favorit der CD, denn dieses Werk hat balladeske Momente und rockt trotzdem ziemlich satt. Es ist hier fast ein wenig, wie bei «Here I go again» von Whitesnake. Die Melodie bleibt sofort im Ohr hängen und bereits beim zweiten Mal hören, dreht man die Lautstärke fast automatisch auf, weil jetzt der «geile Scheiss» kommt! Ein ziemliches Brett!
Ein etwas langatmiges Intro hat «She’s got a Gun» und doch wird der Geduldige belohnt. Denn allerspätestens bei einer Minute bricht die Nummer in einen grandiosen Refrain aus, der einem packt und zum Party machen animiert. Das wird live sicher eine ziemlich wuchtige Nummer, bei der mir der instrumentale Teil vor dem letzten Refrain wahnsinnig gut gefällt, da er enorm an Spannung aufbaut und so das Finale explosiv gestaltet.
Die Gitarre bei «Red Queen» klingen fast wie eine Klavierbegleitung. Der Song ist auch sonst ein ziemlich spannendes Klangerlebnis, denn laut und schnell kann jeder, aber für saubere, auf den Punkt gespielte Töne in den ruhigen Passagen, braucht es grandiose Musiker und eine gut eingespielte Formation. Bei Red Queen funktioniert das Teamwork und auch wenn die Nummer über sechs Minuten Laufzeit auf weisst, ist jede Sekunde davon ein echter Genuss und sehr kurzweilig.
Mit gutem Gewissen die Devilhorns zücken kann man beim nächsten Lied mit dem Titel «Hangman», dessen Riff ein richtiger Headbanger ist. Ein abwechslungsreiches Stück Rock, welches den Menschen mit einem «gesunden» Musikgeschmack sehr viel Freude bereiten wird. Was die beiden Saitenhexer Zinsli und Senti hier veranstalten, ist ein echtes Rockspektakel und begeistert durch enorme Virtuosität. Hell yeah!
«Without a Trace» ist der Soundtrack für einen Neuanfang oder den Ausbruch aus alten Gewohnheiten. Ab und zu ist eine Veränderung ganz gut, zum Glück aber bleibt das Quintett Red Queen ihren alten Werten treu und zeigt, wie cool handgemachte Musik heute immer noch klingen kann.
Das letzte Stück, des etwas kurz geratenen Werks heisst «Kiss the past goodbye» und ist nochmals ein richtiger Rockkracher. Für das gibt’s relativ viele passende Beschreibungen, aber «uh huara geil!» trifft den Nagel, glaube ich, relativ gut auf den Kopf.
Schlussfazit:
Red Queen haben mit ihrem neuen Werk «Rock’n’Roll Heart» ein echtes Statement veröffentlicht. Das stimmige Album zeigt, wie viel Freude klassischer Hard-Rock immer noch bereiten kann, wenn man ihn mit viel Leidenschaft, technischer Raffinesse und einem Gespür für grandiose Melodien auslebt. Hier wird die Musik zelebriert mit der die Kinder der späten 80er und frühen 90er aufgewachsen sind und nicht irgendwelchen schnelllebigen Trends Folge geleistet. Es ist echt wundervoll, wie sich die Herren nicht verbiegen lassen und ihren Herzen folgen. Entstanden ist eine auf internationalem Level produzierte Scheibe, die vielleicht kommende Generationen zu der kernigen, handgemachten Musik hin und weg vom Computer lotsen könnte. Es wäre nämlich echt schön, auch in Zukunft wieder mehr solche Musik hören zu dürfen, die jegliche Rock’n’Roll-Herzen höherschlagen lassen. Das Einzige, was mich ein bisschen wurmt, ist die Tatsache, dass Red Queen am gleichen Tag wie Miss Rabbit Plattentaufe feiert und ich mich leider nicht teilen kann…