Die Magie von Jumanji
Als «Jumanji» im Dezember 2017 neu aufgelegt wurde, war ich doch eher kritisch gestimmt gegenüber dem Vorhaben der Filmemacher mit einer aufgewärmten Geschichte im Hier und Jetzt etwas Geld zu scheffeln. Doch ich hatte mich getäuscht. Der Film «Jumanji» aus dem Jahr 1995 mit Robin Williams in der Hauptrolle war ein gänzlich anderer. Anders als bei anderen Remakes wurde hier die Geschichte ziemlich überarbeitet, ein exzellentes Ensemble zusammengestellt und ein Spektakel für die Lachmuskeln angeboten, wie es heute sonst bei Blockbustern nicht mehr so oft stattfindet.
Die Vorbereitung auf das «Next Level»
Um nicht wie beim ersten Teil, «Jumanji - Welcome to the Jungle», mit gemischten Gefühlen ins Kino zu gehen, gönnte ich mir zu Hause eine Aufwärmphase, um perfekt in die Welt des Spieles eintauchen zu können. Passenderweise stellte Netflix den «17er-Jumanji» im Dezember neu zur Verfügung und ORF strahlte den Klassiker von 1995 im Free-TV aus. Während ich mich auf Netflix tatsächlich ein zweites Mal köstlich amüsierte, hat mich der Williams-Kultfilm irgendwie nicht mehr so gepackt. Zu plastisch wirkten im Film die Spezialeffekte und Tiere, da es eben auch eine ganz andere Zeit war. Mir wurde in diesem Moment klar, dass ich den von mir vergötterten Film «Flubber», den ich damals als ersten Film überhaupt im Kino gesehen habe, wohl nicht so schnell «wieder entdecken» will…
Am Ende Vorgängerfilms war die Konsole mit dem Spiel «Jumanji» eigentlich kaputt. Zwei Jahre sind seit dem letzten Abenteuer vergangen, die Freunde von damals leben nach dem High-School-Abschluss an total unterschiedlichen Orten, haben sich aber vorgenommen sich in den Ferien wiederzusehen. Allen scheint es im echten Leben gut ergangen zu sein, einzig Spencer hadert mit der Gesamtsituation. Aus einer depressiven Phase heraus entscheidet er am Vorabend des geplanten Treffens, erneut zurück nach Jumanji zu gehen. Er war es auch der die kaputte Konsole erneut repariert hat und so die Türen zur Phantasiewelt offenhielt. Dadurch dass Spencer nicht auf die Nachrichten und Anrufe reagiert, werden seine Freunde misstrauisch und klingeln bei seinen Eltern. Dort ist zufällig Spencers Grossvater Eddie zu Gast, der mit seinem ehemaligen Geschäftspartner Milo noch einige unerledigte Probleme ausdiskutieren sollte.
Bethany, Martha und Fridge entdecken bald die eingeschaltete Konsole im Keller und beschliessen ihrem Freund zur Hilfe zu schreiten. Dadurch das die Konsole ziemlich mitgenommen ist, saugt es auch die beiden Senioren ins Spiel und Bethany bleibt ahnungslos draussen. Niemand konnte seinen Charakter zu Spielbeginn wählen, und schnell müssen sie feststellen, dass die Rollen komplett vertauscht wurden: Opa Eddie steckt nun in Dr. Smolder Bravestones Avatar, Milo wurde zu Mouse Finbar und Fridge zu Prof. Shelly Oberon. Einzig Martha durfte es sich weiterhin mit ihren Avatar Ruby Roundhouse vergnügen.
Man kann nicht aus seinen Schuhen
Dieses grosse Durcheinander führt zu grandiosen Momenten voller Slapstick. Denn Dwayne «the Rock» Johnson zeigt sich in der Rolle als alter Mann mit stählernem Körper so lustig wie nie zuvor. Der Generationenclash ist enorm witzig, denn häufig verstehen die beiden Senioren nicht, was die Jugendlichen ihnen hier verklickern möchten. Auch wenn die Avatare die alten geblieben sind und sich zum Teil auch noch neue Fähigkeiten angeeignet haben, sind es vor allem die Charaktere der realen Persönlichkeiten, die für einen Spass sorgen, der die ganze Familie gleichermassen unterhält.
It’s a kind of magic
«Jumanji – the next Level» lässt einem träumen und beweist, wie viel weiter man kommt, wenn man auf das eigene Herz hört. Es sind nicht die Avatare, die später wieder einen Weg nach draussen finden, (sorry für den Spoiler) es sind viel mehr die Taten und Werte der Jugendlichen und ihre Zusammenarbeit, welche zum Sieg führen. Die Welt des Spiels Jumanji ist zwar schon auch ziemlich magisch und phasenweise auch ziemlich gefährlich, doch wenn diese Werte des freundschaftlichen Zusammenarbeitens in einem Spiel funktionieren, können sie auch ausserhalb der Konsole für viele positive Veränderungen sorgen.