Frautastisch: Tamara Beck
Bild/Illu/Video: AB Fotografie

Frautastisch: Tamara Beck

Tamara Beck wohnt in Sevelen und hat drei Kinder. Als Journalistin hat sie jahrelang in der Liechtensteiner Presse gearbeitet. Heute betreibt die 38-Jährige ihren eigenen Mama-Blog und bietet unter anderem Trageberatungen an. Ausserdem organisiert sie regelmässig Treffen zu bedürfnisorientierten Erziehungsthemen.


Du schreibst heute vorwiegend für deinen eigenen Blog, über Themen, die vor allem Eltern interessieren. Vermisst du den Tagesjournalismus, die Neuigkeiten, den Nervenkitzel in der Redaktion nicht?

Nein, gar nicht. Ich war zuletzt auch nicht im Tagesjournalismus tätig, sondern zuständig für Magazine und PR-Beiträge. Das gefiel mir sehr gut. Denn im Magazin-Journalismus konnte ich in einem kleineren Team arbeiten und hatte mehr Zeit für die Beiträge als im Tagesjournalismus.


Was hat dich vor 10 Jahren dazu bewogen, den Redaktionsalltag zu verlassen und über dein Leben als Mutter zu bloggen?

Mein Mann und ich wollten Kinder und wir haben vorher schon ausgemacht, dass er zu 100 Prozent weiter arbeiten wird, weil er mehr verdient, und ich noch zu rund 20 Prozent weiter arbeiten werde, um ein Bein im Job zu behalten. Ich schrieb deswegen als freie Mitarbeiterin weiter für eine Zeitung. Ausserdem nehme ich mit meiner eigenen Agentur für Text und PR kleinere Aufträge wahr. Das Bloggen startete ich als mein Sohn neun Monate alt war. Es war eine Art Ventil für mich. Eine Kollegin, die (im privaten Rahmen) bloggte, inspirierte mich dazu. Es war der Ausgleich zu meinem anstrengenden Alltag als Mutter, die von morgens bis abends mehr oder weniger allein war mit sich und ihrem Kind.


Hättest Du damals gedacht, dass Du damit einmal Geld verdienen wirst?

Nein, überhaupt nicht. Damals gab es kaum Elternblogs und in der Schweiz wurden wir auch recht lange nicht als mögliche Kooperations-Partner wahrgenommen. Das nimmt jetzt langsam Fahrt auf, hat sich aber schon fast wieder mehr auf Instagram verlagert.


Mama-Blogs - sei es auf Facebook oder Instagram - gibt es mittlerweile wie Sand am Meer. Der bedürfnisorientierte Erziehungsstil liegt derzeit im Trend. Als «Mama mal 3» und Gründerin von «Nestwärme» bist du quasi eine Vorreiterin in der Region Werdenberg und Liechtenstein. Woher kommt dein Gespür?

Ich glaube nicht, dass ich ein spezielles Gespür hatte. Ich bin, auf der Suche nach Antworten auf meine vielen Fragen und Unsicherheiten im Mami-Alltag durch andere Blogs und Social Media auf die Thematik gekommen, per Zufall als das Ganze sich so langsam entwickelte mit den deutschen Vorreiterinnen Nicola Schmidt, Julia Dibbern, Nora Imlau oder Susanne Mierau. Ich blieb dran, aber ich hatte natürlich mit zwei kleinen Kindern nicht die Zeit und Musse, von Anfang an professionell als Bloggerin aufzutreten. Das kam erst vor drei, vier Jahren...


Was war damals? Wie hast du Dich professionalisiert?

Ich war natürlich schon gut mit anderen Bloggerinnen vernetzt und beobachtete, dass das «Business» langsam Fahrt aufnahm. Zu dem Zeitpunkt hatte ich nur Produkt-Kooperationen. Durch die deutschen Vorreiterinnen bekam ich natürlich mit, dass manche auch schon ein wenig Geld damit verdienen und wie sie das Ganze professioneller aufzogen – mit Präsenz auf Social Media et cetera. Also startete ich 2016 meine Facebook-Seite und von da an kam immer mehr dazu. Ich gestaltete meine Website neu, liess mir ein Logo gestalten, ging auf mögliche Kooperations-Partner zu und irgendwann kam dann auch das Thema Suchmaschinenoptimierung, kurz SEO, und natürlich ein erster Blick in die Analytics, um zu sehen, wie viele überhaupt meinen Blog lesen, was schlussendlich auch die Unternehmen interessiert, die bereit sind, in meinen Blog zu investieren.


Klingt vielversprechend. Kannst du vom Bloggen leben?

Nein, davon leben kann und muss ich zum Glück nicht. Aber es ist ein schöner Nebenverdienst, der mir Spass macht. Die Zeit, die ich für meinen Blog und mein «Nestwärme» -Angebot investiere, hole ich mit meinem Verdienst nicht rein. Schliesslich muss ich als Selbstständige auch Sozialabgaben leisten und die Kinderbetreuung finanzieren. Um davon leben zu können, müsste ich mindestens 100 Prozent arbeiten und das kann und möchte ich als Mama von drei Kindern derzeit nicht. Zudem gibt es, wie Du sagst, bereits tausende andere. Es ist nicht mehr so einfach, aus dieser Masse herauszustechen...


Mehr Infos zu Tamara gibt's hier. Mehr zu Nestwärme findet ihr hier.


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