«Frauen müssen besser sein!»
In Kürze erscheint euer neues Album. Wie nervös seid ihr vor der Veröffentlichung?
Wir sind der Meinung, dass wir noch nie so gut vorbereitet waren. Dazu kommt, dass das Fabriggli uns schon seit Monaten bestens unterstützt. Daher sind wir (noch) ziemlich entspannt. Aber der Vorverkauf hat schon die Besucherzahlen der letzten Plattentaufe übertroffen und das Publikum ist bunt gemischt. Spätestens am 18. Januar werden wir nervös sein,
Euch gibt’s schon über 10 Jahre. Was sind die unvergesslichsten Momente, die ihr bisher als Band erleben durftet?
In 10 Jahren gibt es da so einige Geschichten. Zum Beispiel als in einem Jugendclub alle Mädchen den Saal verlassen haben als Miss Rabbit die Bühne betreten haben, weil sie nicht wollten, dass ihre Jungs sich diese Band ansehen. Zum Glück ist unser Publikum etwas reifer geworden. Unser Highlight 2019 war der Gig in der Moorscheune im tiefsten Osten von Deutschland. Eine super Location in einem ganz kleinen Dorf zu der die Besucher von überall her strömen und die Bands feiern – sehr geil.
Wie würdest du euren Sound jemandem erklären, der noch nie einen Ton von euch gehört hat?
Das tolle ist, dass wir bisher noch nie von jemandem den Satz «Ihr klingt wie...» gehört haben. Das bedeutet, dass wir wirklich etwas Eigenes machen. Aber ein Vergleich mit Danko Jones und Juliette Lewis würde uns sicher gut gefallen.
Bei Miss Rabbit spielen auch zwei Schwestern. Erleichtert dieses familiäre Verhältnis die Zusammenarbeit?
Ich sehe das als Vorteil, weil die beiden ein grossartiges Verhältnis zueinander haben. Sie haben keine Probleme einander die Meinung zu sagen, ohne dass das langfristige Folgen hat. Auf Tour kann es aber für den Rest vielleicht manchmal schwierig sein, nicht zu sehr im Abseits zu stehen.
Viele Schweizer Künstlerinnen und Künstler setzten inzwischen auf Singles oder EPs. Stirbt das Album als Querschnitt und Zeitzeugnis aus?
Davon gehe ich aus. Was mich betrifft finde ich ein gutes Album immer noch das Beste. Die Reihenfolge hat enorm Einfluss wie Songs klingen. Ausserdem weiss ich, welche Alben ich zu Hause habe, anderseits habe ich aber keine Ahnung, welche Lieder auf meinem MP3 Player sind.
Was ist eure Meinung innerhalb der Band zum Streaming?
Das ist wohl nicht aufzuhalten und auch wir machen das. Ich bin aber der Meinung, dass dadurch sehr viel an Leidenschaft und Begeisterung für Musik verloren gegangen ist. Das finde ich sehr schade.
Bands mit drei Frontfrauen gibt es nicht so viele in der Schweiz. Stösst ihr da auch hin und wieder auf Ablehnung?
Das kommt öfters vor. Es reicht nicht, gleich gut zu sein. Frauen müssen besser sein, um in dieser Szene respektiert zu werden. Und das sage ich als männlicher Teil der Band. Die Mädels haben darauf nie reagiert und einfach Ihr Ding gemacht. Davor habe ich viel Respekt.
Ihr habt euch bei eurem Album für den Selbstvertrieb entschieden und werdet so wahrscheinlich nicht in der Hitparade landen. Ist das neue Album für euch eher da um an neue Konzerte zu kommen?
Wir haben uns da nicht so viele Gedanken gemacht. Marketing ist nicht unbedingt unsere Stärke. Aber mit zweihundert verkauften CDs ist man heute schon in den Top 10. Da unser Album im Vorverkauf inklusive ist, gratulieren wir uns einfach mal selber zum Chartstürmer. Neue Konzerte zu bekommen ist für uns das wichtigere Ziel.
Wie oft wirst du heute noch auf deine Zeit bei Womit angesprochen?
Das kommt nur noch selten vor. Am meisten rede wohl ich selbst davon, wie ein nervender Opa, der allen erzählen will, dass er einmal eine grosse Nummer war und dabei belächelt wird.
Was erwartet eure Fans an der Plattentaufe im Fabriggli?
Wir haben uns wirklich grosse Mühe gegeben, einen kompletten Abend zu planen. 20:30-21:30 Uhr gibt es ordentliche Metallpower von Divension. Danach präsentieren wir ein Videointro, bevor wir unser Set spielen. Anschliessend gibt es Aftershow Party mit DJ Frankie Fix. Das Fabriggli richtet dafür zwei Räume mit Bühnen ein, es wird also eine Art «Mini Festival» mit Nonstop-Party.