«Unsere Songs sind nicht typisch schweizerisch»
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«Unsere Songs sind nicht typisch schweizerisch»

Zusammen mit Frieder Torp macht Peter Jäger schon seit Jahren Musik. Am Anfang nur zu zweit und später auch noch in verschieden zusammengesetzten Bandformationen. Zur aktuellen Konstellation ist es auf Initiative des Prättigauers gekommen. «Nach dem Auseinanderbrechen unserer Vorgängerformation Pedge hat Frieder vorgeschlagen, eine Auswahl meiner Songs an seine Musikerfreunde und zeitweiligen Torp-Bandkollegen Yannick Schmutz und Benedict Schönenberger zu schicken, verbunden mit der Anfrage, ob sie interessiert wären, Teil unseres neuen Bandprojektes zu sein und konkret auf ein Debütalbum hinzuarbeiten. Anschliessend haben wir uns in Chur ein erstes Mal getroffen und dann gleich Termine abgemacht, um die Songs einzuproben beziehungsweise an deren Bandversionen zu feilen.»

Gitarrennerds unter sich
Was die Magie bei ihrer musikalischen Zusammenarbeit ausmache, sei schwierig zu beantworten. Ausserdem verliere sie auch ein wenig ihre Wirkung, wenn man sie zu detailliert erkläre, sagt Jäger schmunzelnd. Doch dann versucht er es trotzdem. «Zuerst möchte ich hervorheben, dass ich Frieder als aussergewöhnlich angenehmen und sympathischen Menschen kenne und dass er ein richtig guter Musiker ist. Dass es von Anfang an sehr gut harmoniert hat, hat sicher auch damit zu tun, dass wir beide ins angelsächsische, persönliche, emotionale Singer-Songwritertum verliebte, wenn man so will, Gitarrennerds sind mit zum Teil den gleichen musikalischen Helden, was vor allem für den verstorbenen amerikanischen Songschreiber Elliott Smith gilt. Es bereitet uns aber auch beiden Spass, in einem Bandkontext auch rockigere Töne anzuschlagen, besonders wenn die Bandkollegen das dann mit uns auch richtig gut umzusetzen verstehen.» Die Lieder der neuen Formation entstehen laut Jäger meist im «stillen Kämmerli» auf einer akustischen Gitarre und kommen bereits mit kleinen Details und englischsprachigen Texten daher. «Dann schicke ich Demos einiger dieser Songs an meine Mitmusiker. Sie bereiten sich dann ebenfalls zuhause jeweils auf das gemeinsame Einproben der Lieder vor, und beim gemeinsamen Spielen und Arrangieren entwickelt das Ganze dann eine gewisse Eigendynamik, wobei die Songstrukturen die gleichen bleiben, die Lieder aber dennoch teilweise dann ganz anders daherkommen als noch auf meinen Solo-Demos.»

Aufgeschoben ist aber nicht aufgehoben
Den Sound, den die «Gelegenheitshelden» (der Bandname ist abgeleitet von «he rose to the occasion», auf Deutsch in etwa zeigte sich der Situation gewachsen) produzieren, schlüssig in Worte zu fassen, sei relativ schwierig. Aber er sei grundsätzlich auch nicht wahnsinnig an Schubladisierungen interessiert. «Am besten hört man es sich selber an, am allerbesten mehrmals, da es keine 08/15-Mucke ist. Die Einflüsse sind zahllos. Unseren derzeitigen Sound würde ich jetzt gerade so beschreiben: handgemachte, originelle, durchaus nicht ‘uneingängige’, aber auch nicht auf den Markt abgestimmte Rockmusik im breiten Sinn auf Basis ‘folkiger’ (auch im breiten Sinn) Akustikgitarren-Songs. Die stilistische Bandbreite reicht von fast schon ‘grungig’ düster und alternative-rockig bis zu nahezu funky, indie- und folkpoppigem Material.» Auch thematisch und stimmungsmässig seien die Albumsongs nicht unbedingt mainstreamig und typisch schweizerisch. Die Mehrheit der Lieder handle nämlich in nicht autobiografischer Weise von persönlichen Krisen. Dass auf dem ersten Album nur sieben Songs sind, würde Peter Jäger womöglich ändern, wenn er nochmals beginnen würde, da er schon vor dem Start der Band zahlreiche weitere Lieder in petto hatte. Es habe sich damals bei der Produktion einfach so ergeben. «Eigentlich hatten wir vor den Studiosessions noch zwei weitere Songs eingeprobt, allerdings fand ich, dass sie stilistisch und thematisch nicht ideal zu den Albumsongs passen, auch wenn deren Bandbreite ja ohnehin breit ist. Aufgeschoben ist aber nicht aufgehoben, was diese 2 Songs und auch die 2 anderen angeht, die wir alle auch an der Albumtaufe gespielt haben.» Eine Albumproduktion gehe natürlich auch immer ans Eingemachte, vor allem finanziell. «Wenn mein Onkel Dagobert Duck wäre, aber nicht so geizig wie er, würde ich bereits jetzt mit der Band und dazu auch noch solo, da viele meiner Songs auch ohne Bandbegleitung funktionieren, in kurzen Abständen Lieder, EPs und Alben herausgeben.» Mit der Band geht Jäger nun den Weg, den viele Acts schon vor ihm gegangen sind. «Nicht nur, weil dem nicht so ist, gilt es jetzt für uns aber zuerst einmal, Konzertbewerbungen zu verschicken und nach dem Motto vorzugehen: ‘Make it up as we go along’, das heisst sozusagen von Tag zu Tag zu schauen, was aber zumindest mittelfristige Strategien ausdrücklich nicht ausschliessen soll.»

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