«Musik ist mein Ventil»
Bild/Illu/Video: Christian Ludwig

«Musik ist mein Ventil»

Ein wenig nervös sei er schon, sagt Little Hörby. «Es ist mein erstes Solo Werk, welches professionell aufgenommen wurde und nicht in meinem Zimmer zu Hause entstanden ist.» Auch wenn er seine Musik hauptsächlich für sich selbst mache, frage er sich schon, wie sein erstes Lied beim Publikum ankommen werde. «Es ist einem eben doch eine Freude, wenn man Zuhörer hat, welche meine Arbeit toll finden und es feiern.»


Endlosschlaufenqualität
Der Prozess bis zur ersten Single habe sich schon ein wenig gezogen, doch aufzuhören mit der Musik sei in all der Zeit keine Option gewesen, sagt Lüthi. «Ich wusste, es wird ein längerer Weg bis ich am Ziel angekommen bin. Denn in all den Jahren in denen ich Musik mache und Lieder schreibe, ist auch die Erwartung an mich selbst gestiegen.» Ganz oder gar nicht sei schon immer seine Devise gewesen. «Würde ich mich mit dem zufrieden geben, wie ich früher getextet habe, hätte ich bestimmt schon viele Alben. Alben, welche ich heute nicht mehr hören könnte.» In den vergangenen Jahren habe er viele Zeilen, aber auch gleich ganze Lieder wieder gelöscht, wenn er von deren Qualität nicht vollumfänglich überzeugt gewesen sei. Eine Sache müsse für ihn einfach stimmen. «Es ist für mich wichtig, dass ich meine Lieder in einer Endlosschlaufe hören kann, ohne dass sie mir verleiden.»




Tribut an den Bruder
Ganz am Anfang des Stücks erwähnt Herbert Lüthi, dass sein Bruder Aaron im Oktober 21 gestorben ist. Diese persönliche Geschichte an die Öffentlichkeit zu tragen, sei für ihn wichtig gewesen, auch als Tribut.  «Vor 16 Jahren in unserem Kinderzimmer hat er mir die Rapmusik gezeigt und die ersten zwei Lieder, welche ich in meinem Leben geschrieben habe, sind mit ihm entstanden. Mein Bruder hat mich immer unterstützt, an mich geglaubt und ist immer hinter mir gestanden. Darum war es für mich wichtig, ihn schon in meinem ersten Song, den ich veröffentliche zu erwähnen. Er ist, war und wird für immer mein grösster Teil meines Lebens bleiben.» Das Texten und Rappen habe ihm im vergangenen Jahr oftmals aus dem Loch geholt und ihm geholfen, den herben Verlust zu verarbeiten. «Es hat mir geholfen, alles Geschehene zu verarbeiten. Es war mein Ventil zum mich wieder auf zu raffen und weiter zu machen.»


Ein Schmunzeln neben der Trauer
Es habe schon immer wieder mal die Situation gegeben, in der er sich gefragt habe, wie wohl sein Bruder den Song gefunden hätte. «Es wären bestimmt längere Diskussionen geworden», erklärt Lüthi lächelnd. Die Brüder seien beim Thema Reimtechnik, bezüglich sauberen und unsauberen Reimen, nicht immer der gleichen Meinung gewesen. «So habe ich stets neben der Trauer auch oft ein Schmunzeln im Gesicht gehabt. Die Musik hatte uns schon immer verbunden, egal ob mit einem Blattpapier oder an einem DJ-Mischpult, wir waren da immer gemeinsam am Werk und haben einander gegenseitig gepuscht.» Aktuell arbeitet Little Hörby an seinem Debütalbum, welches im Jahr 2023 bei Qultur Records erscheinen soll. «Jetzt oder nia» sei mal ein Müsterchen auf den Longplayer. «Der Textinhalt der Single, soll auch ein wenig ein Vorgeschmack sein, denn zwischen den Zeilen sind meine Gedanken für das ganze Album jetzt schon versteckt.» Lüthi will mit seiner Musik einiges vermitteln, was die Vorfreude auf weitere Lieder weckt.  «Beim Album werden Songs erscheinen, welche einem Mut machen, Kraft schenken und auch nachdenken lassen. Doch bei aller Tiefgründigkeit kommt der Humor sicher nicht zu kurz.»

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