«Again... But Different» im Soundcheck
Mit einem französischen Sample und etwas musikalischen Wirrwarr startet «Homogène». Doch es geht nicht lange bis sich das Lied in eine groovige Funknummer voller Bläser verwandelt. Die recht schnelle Nummer überzeugt nicht nur durch das epische Keyboardsolo, auch Roman Frigg's Stimme wieder mal auf einem Track zu hören, ist herrlich.
Nach dem spannenden funkigen Track zum Start lädt die Formation mit dem Song «Joking (Synthpop-Version)» zu einer Zeitreise in die 80er Jahre ein. Spannend, wie es ihnen gelingt mit einfachen Mitteln eine packende und authentische Atmosphäre zu erschaffen. So ein Song würde sich auch ganz gut auf einem Album von The Weeknd oder als Soundtrack der nächsten Staffel Stranger Things machen.
Weiter geht’s mit dem Song «Saturday Morning in 1982», auf welchem Gastsängerin Mia Lutz auftritt. Sie haucht dem sehr tanzbaren Werk eine zusätzliche Tiefe ein und schafft es dem sehr musikalisch virtuosen Sound von den CouchPoets zusätzlich ein Krönchen aufzusetzen. Spannend.
«Summer Sun» in der «Campfire Edition» ist wie es der Name schon sagt, ideal geeignet zum Anstimmen an einem Lagerfeuer. Das Stück mit schlichter akustischer Gitarre, etwas Percussion und Gesang begeistert sofort, denn die Band beschränkt sich nicht «Wonderwall»-mässig bei den altbekannten einfachen Akkorden. Gegen Schluss kommt noch ein kurzes Orgelsolo, welches das Stück perfekt abrundet und zu einer stimmigen Sache macht.
«Full Fret» ist ein ziemlich dickes Big Band-Werk, bei dem es mir als Schlagzeuger eine wahre Freude ist, auf die virtuosen Übergänge des Drummers zu warten. Das Instrumentalstück reiht Solo an Solo, wird aber nie langweilig, sondern zeigt, wie viel Leichtigkeit ein solches Intermezzo einer CD schenken kann. Grandios!
Auf «In it together (Electronic Version)» zeigen die Herren, wie weltoffen sie sind, wenn es um Musik geht. Schlicht als «Contemporary neo indie honky-tonk» bezeichnen sie ihren Sound, der so in gar keine vorgefertigte Schublade passen will und auch hier bei diesem elektronischen Ausflug vor allem durch das freie Ausleben der Ideen zu neuen Höhen emporsteigt.
«Soft Cheese» ist gar nicht so «käsig», wie es der Name vermuten lässt. Hier veredelt Amrei Wittwer das kreative Popwerk mit ihrer Stimme. An dieser Stelle muss ich dem musikalischen Mastermind Andreas Ess echt mal ein Kränzchen binden, denn er erschafft mit seinen Kompositionen einen enormen Abwechslungsreichtum. Hier gleicht kein Lied dem anderen und doch klingen alle irgendwie nach den «Sofadichtern», was echt cool ist.
Direkt und druckvoll auf den Punkt gespielt, erklingt das Werk «Suburban Strut». Es ist ein Instrumental bei dem alle Musiker zeigen dürfen, was sie auf dem Kasten haben und dies ist einiges, denn Andreas Ess hat sich für seine Musik mit Bernhard Haid, Sebastian Steiger und Roman Frigg doch einige Hochkaräter an Bord geholt, die seine Musik in den wichtigen Momenten enorm bereichern. Hier gastiert ausserdem noch Cory Wong von Vulfpeck an der Gitarre.
«Inflection Point» in der Pianoversion ist eine Roman Frigg Sternstunde, denn genau so hatte ich ihn in Erinnerung. Der Bündner ist ein Künstler, der alleine am Flügel ohne Probleme einen grossen, vollbesetzten Saal mit seiner Musik berühren kann. Auf diesem Lied zeigt er, dass er nichts an seiner Musikalität eingebüsst hat und auch heute noch ein sicherer Wert an den Tasten und dem Mikrophon ist.
Auf «Saturday Morning» gibt’s was für die Fans von Blasinstrumenten, denn die «Horn Version» zeigt, wie es klingt, wenn man mit solchen Werkzeugen richtig Gas gibt.
Ziemlich schwebend klingt das Lied «Little Star» im «Superflip Remix». Ich erinnere mich gleich zurück als bei den Singles jeweils noch ein, zwei Remixe der Lieder drauf waren und finde diese Herangehensweise auch heute noch irgendwie ziemlich aufregend.
Der letzte Song «Dream Sequence Pt. 1» ist der perfekte Traumsoundtrack, denn in etwa so müsste ein nächtliches Abenteuer vertont werden. In dem Song werden mit der Musik Bilder gemalt, was faszinierend und verstörend zugleich sein kann.
Schlussfazit:
Das neue Album «Again... But Different» der Formation CouchPoets ist wirklich anders, als vieles, was man sonst aktuell hört. Hier wird auf zwölf Liedern die Vielfältigkeit der Musik zelebriert und die Freiheit der Gedanken ausgelebt. Dies ist abwechslungsreich und eine enorme Erfrischung für eine Hörerschaft, welche gerne von einer neuen Herangehensweise überrascht werden will. Es ist fast ein wenig schade, dass diese Formation keine Konzerte spielt.