Warum ist es schwierig anders zu sein?
Bild/Illu/Video: Emilia Schwarz

Warum ist es schwierig anders zu sein?

Insgeheim bewundert man solche Leute, doch trotzdem trauen sich die Wenigsten für sich selber einzustehen. Doch warum ist das so? Und wieso sind wir Jugendlichen so stark davon betroffen?


Wenn man sich anders anzieht, anders denkt, andere Hobbys oder auch eine andere Herkunft hat, wie die Meisten im Umfeld, dann fällt man auf. Und davor haben viele Angst. Ein ganz einfaches Beispiel aus meiner Primarschulzeit. Eigentlich habe ich als kleineres Kind Badeanzüge nicht gemocht, viel lieber trug ich Bikinis. Doch wenn wir mit der Schule das Freibad besuchten, traute ich mich nie, einen Bikini zu tragen, da die anderen Mädchen es nicht taten. Bei uns war beides erlaubt, ich wollte aber einfach nicht anders aussehen als die anderen. Es war damals nur ein kleiner Unterschied, heute kann ich nicht mehr nachvollziehen, warum das für mich eine so grosse Sache war. Es ist aber das gleiche Gedankengut, was ich heute auch immer wieder beobachte.


Mittlerweile weiss ich, wie stark und grossartig es ist, wenn jemand sein eigenes Ding durchzieht. Trotzdem ist es nicht so einfach, denn es braucht Mut. Wenn man anders ist, zieht man Blicke auf sich, man bekommt vielleicht schräge Bemerkungen oder wird als komisch abgestuft. Auch wenn es im ersten Moment nicht schön ist, fiese Kommentare zu bekommen, muss man sich bewusst sein, dass viele Menschen einfach selbst zu wenig Mut besitzen, ihr Ding durchzuziehen. Dann kommst du und tust es einfach, weil du dich traust, deine Meinung hast und Charakterstärke besitzt. Davor haben viele Respekt und überspielen ihre Unsicherheit, indem sie dich schlechter machen. Gerade in der Schule kann ich das häufig beobachten. In diesem Alter ist die Persönlichkeit noch nicht gefestigt und man muss seinen eigenen Weg erst noch finden. Die sozialen Medien geben einen Weg vor, an den sich viele gerne halten, da es eben die Mehrheit tut und somit einfach ist. Es ist auch bekannt, dass eben die Jüngeren einen eher groben Umgang miteinander haben und Anderes einfach nicht so gut annehmen. Meiner Meinung nach ist hier eben diese Unsicherheit der entscheidendste Faktor. Es ist viel einfacher zu sagen: «Hey schau mal, wie läuft der denn rum!», statt sich einzugestehen, dass man selbst zu wenig Mut hat, es ebenfalls so zu tun.


Nun komme ich zum Schluss auf das zugehörige Bild dieser Kolumne zu sprechen. Es zeigt deutlich, dass nur wir Menschen dieses Problem haben. Ich habe selbst beobachtet, wie diese drei Katzenbabys alle gleich viel Liebe von ihrer Mutter erhalten haben, auch wenn eines anders aussah, wie die anderen. Und auch unter den drei Babys gab es keine Ausgrenzung. Im Tierreich ist das Aussehen egal, wieso ist es das bei uns nicht? Denn anders ist nicht besser oder schlechter, es ist einfach nur anders, nicht mehr, nicht weniger.

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