Bild/Illu/Video: Julia Kulewatz

«Oktober in den Bergen»

Viele von uns beginnen bei einem Herbstspaziergang oder einer guten Tasse Tee damit, darüber nachzusinnen, was uns dieses Jahr beschert hat. Ist es zu früh, oder bereits zu spät, zu entscheiden, dass es ein glückliches Jahr war? Was bedeutet es überhaupt glücklich zu sein? Was ist Glück und bekommen alle gleich viel bzw. gleichermaßen zu wenig davon ab? Ist es gar Ansichtssache und vielleicht doch nur ein gutes Buch entfernt?

Die Dichterin und Verlegerin Ilona Lay verbindet das Glück mit den Bergen: «Das Glück ist ein Bergsee, der dich mütterlich trägt und umfängt.» In 17 Meditationen, die im Herbst 2019 bei einem längeren Aufenthalt in den Ennstaler Alpen entstanden sind, hat sie dem Glück ein dichterisches Denkmal setzen wollen. Begleitet werden die nachdenklich lyrischen Texte von herbstlichen Landschaftsimpressionen, wie ‹Herbstblätter in Takinogawa› (1877) von Takahashi Yuichi (1828 – 1894) oder Caspar David Friedrichs (1774 – 1840) ‹Morgen im Riesengebirge› (1810/11) auch ein Sternbild inspiriert den Leser, das Glück im Oktober zwischen den Zeilen, in der Natur und dem Kosmos stiller Einkehr zu finden. Der Monat baut «Die Lichtbrücke» und der Leser wird vom Glück gefunden. Wir erfahren, dass das Glück dieses Bergmassiv sein kann, seine verstellten Wege und in Licht getauchten Gipfel, der Berg kann das Vertraute am Fremden sein. «Der zerfließende Gott» lehrt uns in seiner Meditation; «Das Glück ist der Moment, in dem du begreifst: ‹Gott› ist nur ein Wort, eine bloße Hülle, eine Bezeichnung für nichts und niemanden, die vollkommene Leere.» So führt «Der Oktober in den Bergen» uns durch ‹Wellengeflüster›, Teppiche des Lebens, , Stimmen der Stille, ‹Metamorphosen›, auf eine Regenbogenreise, durch funkelnden Sprühregen, zum Heimweh der Wolken, über die ‹Unfreiheit der Freiheit› weit,  bis an den Abgrund des Glücks, zur Nabelschnur des Atems.


Die Dichtern Lay nimmt uns an die Hand, wie es ein lichtdurchfluteter Oktober tut, kein Zeigefinger wird uns ermahnen, während wir unsere eigenen Wege durch die herbstliche Gedankenlandschaft gehen. Denn auf die Kernfrage des Buches «Was ist Glück?», darf jeder eine andere Antwort geben.


Ilona Lay vertritt als Verlagsleiterin von LiteraturPlanet den Leitspruch: «Literatur ist eine Reise in ein anderes Universum.» Mehr dazu unter: https://literaturplanetonline.com/


Julia Kulewatz ist studierte Literaturwissenschaftlerin, freie Verlegerin und Autorin im Herzen Deutschlands, wo sie den Publikumsverlag kul-ja! publishing leitet. Ihr besonderes Augenmerk gilt der unabhängigen Verlagsarbeit und Buchlandschaft und damit den Menschen hinter und vor den Büchern. Sie unterrichtet kreatives Schreiben und löst mit poetischer Leichtigkeit Schreibblockaden an Universitäten und anderen Einrichtungen.

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