«Feel them listening» im Soundcheck
Mystisch verworren schlängelt sich der Opener «Prelude» aus den Boxen. Der erste Audioeindruck fliesst direkt über zum ersten richtigen Song und macht einem ziemlich «gwundrig» was da noch alles kommen mag.
Was folgt ist der Song «Go home», der enorm zum Tanzen animiert. Irgendwie passt der Text ganz gut zur aktuellen Zeit, in der man besser zu Hause bleibt und Corona so die Chance nimmt, sich weiter zu verbreiten. Was bei diesen Klängen auch wieder aufkommt, ist der Umstand, dass die letzte Party vor der Pandemie doch auch schon eine halbe Ewigkeit her ist. Immerhin tröstet einem dieser Soundtrack hier ein wenig drüber hinweg, dass die Zukunft der Ausgangsqultur weiterhin ungewiss bleibt.
Der Titeltrack der EP mit dem Namen «Feelthemlistening» pumpt ganz anständig aus den Boxen. Ich mag die gesampelten Stimmen, die anschwellenden Synthies, die Drums mit Punch und die Stimme der Frontfrau, die federleicht dem wuchtigen Sound die Krone aufsetzt. Innovativ, kreativ und wunderbar!
Das Lied «Blossom» ist wundervoll verträumt und hält einige fast schwebende Pianoklänge bereit, die der Tastenhexer Nicola federleicht aus dem Ärmel geschüttelt hat. Die Gesangsmelodie von Kim geht in die Höhe und somit auch direkt unter die Haut. Ein echter Ohrenschmaus!
«Let me be your friend» ist relativ simpel mit den drei Buchstaben «HIT» zu umschreiben. Hier kommt es zum Gipfeltreffen von einem packenden Groove, einem eingängigen Thema und einer Melodie, die noch Minuten nach dem ersten Hören nachhallt. Ich denke ein Lied wie dieses wird keine gröberen Probleme damit haben, neue Freunde zu finden. Es hat da auf meinem Smartphone noch Platz neben den anderen musikalischen Freunden, die mich schon seit Jahren begleiten.
In «Doubts» kommt die grosse Stunde der Drummaschine Andy, der das elektronische Stück mit viel Feingespür «analog» bereichert. Wunderbar anzuhören, wie er mit seinem Schlagzeugspiel seine beiden Mitstreiter nach vorne peitscht und die eigene Mixtur der Band so unwiderstehlich macht. Gross!
«Unique» ist eine Hymne, welche Hoffnung und Selbstvertrauen schenkt. Zuerst kommt das Lied auf leisen Sohlen daher. Ab der zweiten Strophe wird es von coolen Schlagzeugeinlagen untermalt, um dann kurz nach drei Minuten richtig auszubrechen und den letzten Selbstzweifel bei der Hörerschaft weg zu pusten. Genial, welche Wirkung Musik immer wieder haben kann.
Schlussfazit:
Das St. Galler Trio We are Ava hat mit der Debüt-EP «Feel them listening» ein Werk erschaffen, welches stetig überrascht und immer angenehm frisch und jugendlich verspielt klingt. Der ganz eigene Sound der Band ist ein Mix aus analogen, wundervoll holzig klingenden Drumsounds und digitalen Klangwelten in Form von Synthies. Getragen wird das Ganze von der Ausnahmestimme von Kim, die es von Anfang bis zum Schluss schafft, dem Trio internationales Flair einzuhauchen und die Zuhörerschaft zu berühren. Das erfrischende Musikerlebnis macht sofort Klick und würde auf den Openairs diesen Sommer sicher für ausgelassene Stimmung sorgen. Hoffen wir mal darauf, dass die Festivals ihre Pläne nicht ändern und freuen uns auf’s 21. Für alle diejenigen, die nicht so viel Geduld aufbringen können, am 21. Mai gibt’s eine kurze Livesession von ihnen auf Qultur anlässlich des «Bliib Dahai»-Festivals.