Die Vielfalt des Fabrigglis zelebriert
Eher spontan sei der Event auf die Beine gestellt worden, gab es Booker und Initiant Flavio Strässle an diesem Wochenende gegenüber den Medienschaffenden zu Protokoll. In der Tat hatte das Lockdown-Festival vom Fabriggli eine knappe Vorlaufzeit von gerade mal eineinhalb Wochen einkalkuliert. Präsidentin Katharina Schertler-Secli erzählte, dass alle vom Fabriggli-Team sofort Feuer und Flamme gewesen seien, als Strässle an einer ausserordentlichen Sitzung das Festival vorgestellt hatte, denn durch die Absage der Veranstaltungen fehle ihnen vieles.
Vom Kinderprogramm bis zur Electro-Popband
Das anwesende Team, welches sich strikt an die Regeln des Bundesamts für Gesundheit hielt, durfte an drei Tagen so einige aussergewöhnliche Privatvorstellungen erleben. Eröffnet wurden das Kleinfestival am Freitag vom Jazz-Saxophonist Peter Lenzin, welcher von Sakis Hatzigeorgiou an der Gitarre begleitet wurde. Ebenfalls am ersten Tag gastierte der Liechtensteiner Schauspieler Ingo Ospelt in Buchs. Er zeigte dabei nicht nur seine darstellerische Klasse, auch als Vorleser machte er eine gute Figur. Der 59-Jährige klärte zugleich auf, was er in der aktuellen Zeit ohne Theater und Filmproduktionen macht; denn abseits seines Hauptjobs leiht er momentan seine Stimme für Hörbuchproduktionen. Am zweiten Produktionstag gab es mit Yvonne Schneider und ihrem Programm FunkelDunkel auch etwas für die Kleinen zum Erleben. Ihr Werk mit der Geschichte vom «Rothörnli» habe sie noch nie nur für die Kamera gespielt, aber sie hoffe, dass sie auf diese Weise ein paar Kindern eine Freude bereiten könne. Spontan gab es nach der sehr kurzweiligen Vorstellung von Schneider noch kurze Auftritte von Megawatt, Divension und Roger Köppel mit seinem Rogers Rabbit Project, welche unabhängig vom Festival zusätzlich auf Qultur.ch ausgestrahlt werden. Zum Abschluss am Samstagabend beehrte die St. Galler Band We Are Ava das Fabriggli und zeigte mit ihrer mitreisenden Liveperformance, warum sie in diesem Sommer bei allen grossen Openairs in der Region auf der Bühne stehen würden.
Traditionelles für die Nachwelt konserviert
Am letzten Aufnahmetag führte die Volksmusikformation Appenzeller Echo vor, wie wichtig der Erhalt von Traditionen ist. Das Trio erschuf mit ihren Klängen für wohlige Heimatgefühle und sorgte mit ihren Trachten für ein stimmiges Bild. Ein «back to the roots» erlebte auch der Countrymusiker Tobey Lucas, welcher am Sonntag mit Gitarre und Stimme für Gänsehautmomente sorgte. Er, der in Buchs aufgewachsen ist, hatte grosse Freude daran nochmals ein wenig in Nostalgie zu schwelgen und seiner Partnerin den Ort seiner Kindheit zu zeigen. Zum krönenden Abschluss gab es am Sonntagabend eine Show von Markus Schönholzer, der praktisch seine ganze Tour wegen der Pandemie absagen musste und im Fabriggli einen kurzen Teil daraus präsentierte.
Ein Onlinefestival der anderen Art
Möglichst nah am Livemoment sollen die Videos sein, erklärte Initiant Flavio Strässle. Aus diesem Grund seien professionelle Ton- und Lichttechniker vor Ort gewesen, die den Kameraleuten die Arbeit erleichtert haben. Die Konzerte, sowie Interviews, welche Christian Imhof von Qultur mit den Gästen geführt hat, werden ab nächster Woche jeweils am Montag und Donnerstag veröffentlicht. Es bestehe die Möglichkeit während der Ausstrahlung des Festivals freiwillig einen Beitrag zu spenden. Dieses Geld werde dann zu gleichen Teilen an die Künstler und Techniker aufgeteilt. Dies soll nicht nur den Ausfall an Gagen dämmen, sondern auch als eine Wertschätzung an alle Qulturschaffenden gesehen werden.