Nohgfrogt bim Gimma
Bild/Illu/Video: Livia Mauerhofer

Nohgfrogt bim Gimma

Moi GM. Dini erscht Uflag vo 500 Büacher isch scho fascht wäg. Sind Büacher di neua Alba?

Moinz! I verstohn dia Frog glaub nid ganz. Falls du meinsch in Sacha Verkäuf, denn muasi grundsätzlich feststella, dass das Öpfel und Birra sind. 500 Büacher uf Mundart verkaufa bedingt 500 Lüüt wo sich zuatrauend in dera Sproch überhaupt a Buach lesa. Das sind einiges weniger als theoretischi 300 Milliona Spotify Kunda wo Musig losa würend, wenn si nur gnuag guat isch oder ma dr Drake bisch. Dia Frog isch also sehr abstrakt.


I han gmeint, obd di liaber uf Büacher statt Alba konzentriersch. De Markt schiint nonid kaputt z si.

Aha, wow. Okay, denn hani dia erscht Frog schumol superdumm beantwortet. Denn nomol an Antwort: nai, das spiilt in dem Sinn khai Rolla. Dr «Markt» reguliart jo nid mis Intressa sondern Agebot und Nohfrog. Das hät mit miar wenig z’tua. I macha aifach. Schriiba jeda Tag, musiziara jeda Tag, notiara Idea, basschtla Konzept. Das passiart alles sowieso und überschniidet sich au. Musik isch Teil vum Buach und umgekehrt jewiils. Do i sowieso khai Hoffniga han, mit minera «Kunscht» nomol erheblichs Geld verdiana, macht au an Orientiarig nocham grössera Markt für mi khai Sinn. Min Markt isch eh zu kli. Mundartbüacher und Musig sind dermassa a Seltaheit im Vergliich.


Wia stolz macht di das, dass so viili Lüt diar und dina Text im Prinzip blind vertrauend?  

Bitzli? «Im Prinzip blind» isch aber akli fies, oder? Also so noch 20 Johr ir Öffentlichkeit isch das schu nüma grad an Blindkauf. Seb wärs villicht weni als Thema Quantabrüch oder Sanitätsinstallationa in Berghotels gnoh hetti. Vu dena Thema hetti nämli khai Ahnig, do wär as Buach zimli abgfahra und denn wär z’Vorschussvertraua akli blinder, wenn ma so will. Aber in dem Buach gohts wiani jo direkt im Titel erklära ums Scheitera und das isch quasi mini Paradedisziplin wenn ma so will. I khei ständig uf d’Fressi mit mim Leba. Au wenn ab und zua öpis richtig grosses entstoht wia a Buach, a Film, a Firma oder sust öpis gigantischs dörf ma nid vergessa dass dazwüsched uf dem Weg au tuusigi Sacha – also viel meh Sacha - schiaf gönd. Obi jetzt söll stolz si, dasi uf das Vorschusslorbeera in Form vu Vorbstelliga kriaga, weissi jetzt au nid so Recht. Aber as isch natürli immer schön, wenn öpis Anerkennig kriagt. Und grad dasmol wetti dia au as Bitzli, well as ISCH a Riisading worda.


«Z'Buach vum #Scheitera» isch wieder im Dialekt gschrieba. Wia wichtig isch es diar so z schrieba wia ma redet?

As isch normal für mi. I schriiba dia Text und denka mini Sacha ir gliicha Sproch. Alles andera wär irgendwo Mathe und in Mathe bini definitiv au gscheiteret. Also statt dasi mi mit Regla und Theorie inera Sproch beschäftiga, woni gar nid bruucha, konzentriari mi mit aller Kraft uf dia Sparta und bliiba ihra treu. Ma muas aber au erklära, dass dä Entscheid eim noch so langer Ziit au irgendwo abgnoh wird. Usserdem hät sich mis einziga Projekt wo nid uf Bündnerdialekt gsi isch au mit Abstand am miesischta verkauft und dumm bini also au nid unbedingt: dia lahm Geiss muasch nid füatera und glauba as wird no a Kuah. Drum Mundart. Vorerst bi allem: Büacher, Musik, Musical usw….


Würdsch du di inzwüscha als Mundartpurischt bezeichna oder hesch du in dinem Wortschatz no a Portion Anglizisma/Germanisma?

Mini Kollega vu da 42 Buaba sind diesbezüglich dia einziga Menscha, woni jemols erlebt han, wo’s überhaupt probiarend (und schaffend!) alli englischa Begriff us dr Umgangssproch vermundarta und au bruucha: DuRöhra, Zwitscher und Gsichtsbuach – Youtube, Twitter und Facebook. Dia züüchend das dura und i bewundera das in jedem vu ihrna unendlich zahlriicha Posts und in jedem Gspröch. Aber miar isch das denn definitiv zu sportlich. Usserdem muasi villicht Mol festhalta, dasi a paar Sprocha flüssend reda und schriib. As isch also nid so dasi mi da andera Sprocha verweigera ir Kommunikation. Das giang nidamol, schu gar nid in minem Bruaf als Texter. Nur in minem eigena Kunstschaffa, do bliibi Mundart. Do magi mr im Umgang nid no künschtlichi Abgrenziga agwöhna, wo’s nid bruucht.


Dis erschta Buach «Hinter dera Maska isches dunkel» hani inera halb Stund dura ka. Wia lang bruuchi für dis neua?

Häsch dr denn nur d’Bildli agluagt? 30 Minuta isch SEHR schnell. A durchschnittlicha Mensch liest 110'000 Zeicha in zwüscha 4-8 Stunda, das isch dr Umfang vu «Maska». Du bisch do mit 60 Zeicha pro Sekunda offabar a Raketa oder häsch do an anderi Technik, khai Ahnig. Aber i finda, wer Büacher anhand vur Gschwindigkeit woner si liest iordned, sötti villicht khai Büacher lesa sondern eher Hörbüacher uf Plus 10 Gschwindigkeit losa. Das isch vilicht denn eher z’richtiga Format für «speed reading» als Erlebnis. I gsehn khai Sinn drin das irgendwia wella zuma Dreisatz umfunktioniara. Für mi entfaltet as Buach sini Wirkig ir Ziit wo ma sich nimmt. Aber das isch natürli megaindividuell. I kenna tatsächlich au sust no as paar Lüüt, wo grundsätzlich möglichst schnell wänd as Buach duralesa. Nid mis Ding. Ma dörf sich für Scheitera durchus as paar Öbig lang Ziit neh, sind denn doch 176 Siita. Trotz viel Bildli, wider.


Wia gsehts mit da Läsiga us? Wia vorsichtig sind d Verastalter?  

Alles wider abgsait, alles wider am verschiaba, leider. As während grad as paar sehr sehr cooli Sacha agstanda und nur vu zwei Aläss Ende November in Olta (Oxil) und Afangs September in  Züri (Rahmenhandlung 2) hani bis jetzt no khai Absag im Postfach kha. Alles andera wird sich ins erschta Quartal 2021 verschiaba.


D’Buachtaufi am 21. Januar ir Postremisa isch bislang au nid tangiart. Dia kann vorerst stattfinda. Jetzt muas natürli au no i gsund bliiba… Für d’Verastalter isches a Riisascheiss und as tuat mr mega weh zum all dena Nachtbetrieb und coola Lokal müasa zualuaga, wia trotz allem Elan langsam aber sicher afangend d’Liachter usgoh. I für min Teil han mit minem Booking Team so abgmacht, dasmer, sobald dia Wella jetzt uma isch, mitama sehr faira, günstiga Bookingagebot für mini Scheitertour usagönd und uf dem Weg au für akli Betriib in klinera Kulturlokal, Büachereia und so wiiter sorga könd. Das isch denn quasi üsera Biitrag zum Widerufbau vum Ganza. Verastalter könd sich via Websiita gern melda bi üs!


Du hesch au no so a Album mit Beats usaghaua, wo im Netz rächt abgfiiret worda isch. Bisch du wenns um d Musig gaht inzwüscha liaber im Hintergrund tätig?

I bin schu siit Johra nuno im Hintergrund tätig. As git khai grossi Tournea meh für mi, khai grossi Aläss. I han mi also quasi ganz natürlich vur Bühni z’vorderscht noch hina in da Backstage verschoba, woni jetzt da junga Musikacts ihres Gazosa Light und dia vegana Sandwich wegklaua. Nai, im Ernscht: i han schu vor langer Ziit gmerkt, was miar ir Musig wirkli Spass macht, in was i guat bin und was i besser sött loh. Und öpis woni wirkli inbrünstig liaba, isch z’sinnfreia Experiment in minem Heimstudio. Sound macha ohni Ziel, ohni Text, aifach Gfühl ifanga, Rüüsch oder Grooves, wo in miar umawuslend pausalos. Das macht richtig viel Spass, viel meh als Liader für an Markt schriiba wo’s nüm git und drum erschiinend denn plötzli Instrumental-Alba mit minem Nama druf. Dass dia denn grad meh Aklang findend als mini Sacha mit Text uf Spotify isch zwor erschreckend gsi, aber gliichziitig au erschreckend logisch: natürli hät mini Musig ohni Text meh Riichwiiti: as git nämli absolut khai Plattform für Rap in gwüssa Sprocha und schu gar khai globali Wella vu Support für Rap wo nid Englisch isch. Drum landi denn hald uf irgendwelcha geila Beat Playlists und Mixtapes in England, Neuseeland und Autralia plötzli. Au schön. Aber schräg.


Du bisch au no aktiv bim Verein Graubünda Musik. Wia laufts döt?

Läuft. Uf üserer Website und uf Facebook kama verfolga wasmer am Tua sind. Üseri Interviewserie «Rampaliacht» goht jetzt denn in dia zweiti Hälfti und miar händ schu sehr vieli, spannendi Gäscht dörfa begrüassa und abfiira. Das macht natürli Spass. Im Büro hämmer as paar Acts, womer inzwüscha intensiver begleitend bi ihrna Projekt, das lauft also au. Dr Plan für dia negschta Johr wird zur Ziit grad ufgsetzt und ganz grundsätzlich muasi säga isches a verdammt geili Gschicht wo üs d’GKB do ermöglicht… aber wia alli andera au, hät üs natürli Corona völlig am Geld verdiana ghinderet. Uf dia öpa 40 abgsaita Gigs ir erschta Wella sind jetzt nomol as paar Dutzend dazuakoh in da letschta Wucha dur das ganza Chaos mit da Massnahma. Aber miar nehmends wias kunnt. Team isch motiviart und Musig gitz je länger je meh au wider spannendi. As isch also nid so, dasma üseri Ufgab au nur anöcherend als erfüllt betrachta könnti. 2021 wird drum dopplet so wichtig für üs. Aber gmessa an dem womer schu in Bewegig setzend, dem wo im Konzept stoht, wird’s wiiterhin a sehr schöni Gschicht für alli do im Kanton wo Hilf wänd in Aspruch neh ir Musig.


Z neua Buach vom Gimma kasch du dah bstella. Wia lang i das Mal für das guata Ding bruucha, läsender denn nögscht Wucha uf Qultur - dim täglicha Intermezzo.

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