Nachgefragt bei Ann Nielsen
Bild/Illu/Video: Susi Rothmund

Nachgefragt bei Ann Nielsen

Du hast schon früh mit der Musik begonnen.Wann war für Dich klar, dass Du auf die Bühne gehörst?

Den Traum und Wunsch auf der Bühne zu sein und zu singen hatte ich schon als kleines Kind. Ich sang schon an kleineren Anlässen mit 9 - 10 Jahren. Mit 12 Jahren stand ich das erste Mal auf einer grossen Bühne, ganz allein mit einem Tamburin. Es kam gut an, was mir Mut gab, weiterzumachen.


Wie würdest Du selber Deinen Stil beschreiben und was inspiriert Dich für Deine Songs?
Inspiriert werde ich vom Leben. Das Leben heisst: Meine Beziehungen, zum Partner, zu Freunden, zum Sohn und meinen Katzen. Das Leben heisst auch: Reisen, in der Natur sein, Snowboard fahren, tauchen, schwimmen und einfach am Wasser sein. Den Stil zu beschreiben, finde ich sehr schwierig. Es gibt nicht nur einen Stil. Es gibt ruhige Songs, die Blues-Elemente haben, einige Songs sind funky und Soul haben die Songs auch


Du bist solo unterwegs, kam es für Dich schon mal in Frage in einer Band zu singen?
Ja, ich hatte meine erste Band mit 14 und sang danach in mehreren Konstellationen, in Dänemark, Deutschland und in der Schweiz.


Anfang des Jahres hast Du Dein erstes Album veröffentlicht. Welche Bedeutung steht hinter «Floodflower»?
Floodflower bedeutet für mich eine fröhliche, strahlende, bunte Blume, die manchmal etwas überflutet wird. So fühlen sich viele sensitive Menschen zwischendurch, denke ich.


Deine Karriere geht ja schon etwas länger zurück, wieso hast Du erst jetzt ein Album rausgebracht?
Es hat jetzt erst hundert Prozent gepasst. Die Lieder sind mit der richtigen Person zusammen komponiert. Die Aufnahmen wurden mit interessanten Reisen und Begegnungen kombiniert. Ich war ein Paar mal sehr nah dran, mit Silky Racketeers in Deutschland in den 90ern und Limited Edition hier in der Schweiz zwischen 2002-2004, aber etwas kam immer in den Weg. Es musste wohl noch nicht sein, dann.


Deine Songs wurden in verschiedenen Ländern aufgenommen, wieso hast Du dich für das entschieden und welche Länder sind dies?
Drei Lieder wurden in Irland aufgenommen, drei in Italien und vier in Dänemark. Die Idee entstand nach dem Schema Norden, Süden, Osten, Westen aufzunehmen. Einfach aus Spass und als Ziel. Wir wollten damit das Reisen mit ‘in verschiedene Ton-Studios gehen’ kombinieren und dadurch unterschiedliche Sounds für die Lieder erzeugen; Dänemark im Norden, Italien im Süden, Irland im Westen und Prag war eine Überlegung im Osten. Da Zufälle passieren und das Leben sich immer bewegt, verlief es ein wenig anders. Durch einen bekannten Musiker in Dänemark bekam ich die Empfehlung in das Feedback Studio in Aarhus zu gehen. Der Tontechniker, Magnus Vad empfiehl wiederum einen Schlagzeuger und einen Bassisten. So kamen die Aufnahmen und den dänischen Sound zu Stande. Leo Virgili aus Italien lernten wir kennen als tumasch è (Thomas Cathomen) ein Konzert in Udine hatte bei dem ich als Gastartist ein Lied singen dürfte. Leo empfiehl das Tonstudio Camden Recording Studios in Dublin, Irland und den Gitarristen und Produzenten Conor Brady.


Welcher ist Dein Lieblingssong von «Floodflower»?
Die Frage ist fast unmöglich zu antworten. Es fast ist wie ein Elternteil zu fragen, welches ist Dein Lieblingskind. Viele der Lieder berühren mich sehr. Manchmal bin ich in der «fragile happiness»- Laune, manchmal in der «as time passes by»-Laune und dann ist «lover» auch immer wieder schön und «floden» überrascht mich immer wieder. Ich mag auch «drifting» und «stay the night» sehr und manchmal muss es einfach «ain’t it a bitch» sein. Dabei darf ich nicht «season’s over» vergessen, der Song hat so viel Coolness und «turn me on», da es Spass macht es zu hören und vor allem zu singen.


Du warst viel auf Reisen, konntest Du Kontakte mitnehmen, welche Dich auf Deinem musikalischen Weg positiv beeinflussten und Dich auch heute noch unterstützen?
Nicht wirklich. Thomas Cathomen habe ich hier in der Surselva kennengelernt. Wir komponieren fast alle Songs zusammen. Leo Virgili lernten wir kennen in Udine und besuchten ihn zusammen, um bei ihm drei Songs aufzunehmen. Auf meinen sonstigen Reisen gab es öfters mal Jam Sessions mit anderen Musikern, aber nichts, das geblieben ist. Den Gitarristen Gian Andrea Courtin, der mich meistens live begleitet, habe ich auch hier in Graubünden kennen gelernt.


Wie waren die bisherigen Reaktionen auf Dein Album?
Die Reaktionen waren überaus positiv, zum Glück. Die Songs sind sehr persönlich und liegen mir sehrnahe am Herzen, deshalb ist es besonders schön, wenn Leute mit «Liebe» reagieren.


Durch, dass Du das Album in verschiedenen Ländern aufgenommen hast, würdest du behaupten, dass es Unterschiede zwischen den Aufnahmen gibt?
Ja, auf jedem Fall. Hört man das Album, ist es sicher interessant zu raten, wo das Lied, das man gerade hört, aufgenommen wurde. Die Aufnahmen aus Dänemark sind sehr pur. Minimalistisch, mit wenigen Instrumenten. In Irland spielt eine komplette Band. Der Sound ist wesentlich voller. Die Musiker aus Irland sind alle sehr erfahrene Musiker, die mit ganz grossen Namen gearbeitet haben wie U2, Ed Sheeran, Hothouse Flowers und vielen anderen bekannten Namen. Sie sind aber nicht unbedingt besser als die dänischen oder italienischen Musiker. Der Sound aus Italien ist sehr besonders und kreativ. Hier werden Violine, Theremin und Posaune unter anderem eingesetzt, was eine sehr spezielle Stimmung erzeugt.


Welches Gefühl entsteht in Dir, wenn Du auf der Bühne stehst?
Hauptsächlich Freude. Ich singe einfach gerne und teile meine Musik und Gefühle sehr gerne. Wenn das Publikum dann auch Begeisterung zeigt, wird das Glückgefühl wie verdoppelt.

Spielst Du selber auch ein Instrument?
Ja, etwas Gitarre und Ukulele. Jedoch nicht so gut, dass ich damit auftrete. Ich konzentriere mich lieber auf das Singen.

Was machst Du um einen Ausgleich zur Musik zu finden?
Ich bin sehr gerne in der Natur, am liebsten am Wasser. Proben/Musik machen in der Sonne am Wasser ist etwas vom Schönsten. Im Winter fahre ich sehr oft Snowboard. Darüber handelt das Lied «season’s over» indirekt. Das Lied beschreibt, wie der Schnee im Frühling schmilzt und die Winterfreunde wieder wegfahren.


Was wünscht Du Dir für die Zukunft musikalisch und Privat?
Ich wünsche mir, weiterhin Musik machen zu können. Ich hoffe, dass ich viele Konzerte machen werde und will bestimmt noch weitere Songs schreiben und aufnehmen. Privat und musikalisch gehört Thomas, (tumasch è) natürlich dazu.


Das letzte Wort gehört Dir. Vielen Dank!
Ich möchte mich bedanken bei allen, die mich ermutigen.

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