Nachgefragt bei Adrian Tacchi
Wann entstand bei dir die Idee zu einem Soloprojekt?
Das war als wir mit Baba Shrimps gerade unsere «Road-to-Rome-Tournee» abgeschlossen hatten und ich mich privat gleichzeitig von meiner damaligen Freundin trennte. Um dies zu verarbeiten schrieb ich erstmals einen Song in Mundart anstatt in Englisch. Das Lied hiess «La di la ga» und war eine Art musikalischer Brief an meine Verflossene. Das Schreiben in der eigenen Muttersprache beflügelte mich und führte zu weiteren Songs wie «Numeno» und «Supermercato». Alle Lieder sind auf meiner ersten ersten EP «Zimmer» zu hören.
War die Entscheidung zu Mundart bewusst als Abgrenzung zu Baba Shrimps gedacht?
Das Projekt wurde privat getriggert, passierte also intuitiv und war anfänglich auch mehr ein Zeitvertreib für die Zeit, mit der wir mit Baba Shrimps nicht auf Tour oder im Studio waren.
Aufmerksamen Zuschauern fällt auf, dass du bei deinem Soloprojekt auch den Baba-Tastenmann Luca dabei ist. Warum habt ihr deine Mundartsongs nicht gleich als Shrimps veröffentlicht? Ist Moritz nicht so begeistert von Mundartmusik?
Luca und Moritz sind meine langjährigen musikalischen Begleiter und Freunde. Alles, was ich schreibe, hören die beiden immer als erstes. So war es nur natürlich die beiden auch beim Mundartprojekt zu involvieren. Moritz spielte im Studio das Schlagzeug ein und zeichnet verantwortlich für etliche Videoproduktionen von Tacchi. Luca übernimmt im Studio das Produzenten-Zepter und sitzt live – genau wie bei Baba Shrimps - hinter den Tasten. Es ist für mich ein grosses Privileg mit diese beiden wunderbaren Musikern und Freunde auch dieses Abenteuer zu bestreiten.
Wie wichtig ist dir dein Soloprojekt als Ausgleich zur Band?
Das Eine belebt das Andere. Wenn ich im Englischen gerade nicht die treffenden Worte finde für einen aktuellen Gefühlszustand, dann wechsle ich die Sprache und umgekehrt.
Kürzlich hast du deine neue Single «Koffer» veröffentlicht. Ist bald schon mehr geplant?
Jawohl! Tacchi hat noch einige neue Geschichten und Lieder im Gepäck. Und vielleicht folgt noch dieses Jahr bereits ein ganzes Album.
Hat dich Corona kreativ beflügelt oder hattest du immer schon einen solch hohen Output?
Corona und insbesondere der erste Lockdown löste in mir schon einen schöpferischen Schub aus. Durch den plötzlichen Wegfall der Konzerte, hatte ich plötzlich viel freie Zeit. Gleichzeitig ging ich abermals durch eine Trennung. Ergo war ich oft alleine und auch etwas traurig – die perfekten Bedingungen also um neue Lieder zu schreiben (lacht). In dieser Zeit ist auch der Song «Schwerelos» entstanden, den ich dann Anfang 2021 mit Mundartlegende Sina aufgenommen und veröffentlicht habe.
Irgendwie startest du als Tacchi fast wieder bei Null. Wie erfrischend ist es für dich wieder mal als Newcomer gehandelt zu werden?
Wenn einen niemand kennt, hat man auch keinen Ruf zu verteidigen. Tacchi hat also nichts zu verlieren, kann nur gewinnen. Ich sehe mich immer wieder in die Anfangszeit von Baba Shrimps zurückversetzt. Das ist wunderbar erfrischend und ich geniesse dieses Gefühl.
Wird es bei deinen Solokonzerten auch übersetzte Shrimps-Songs geben oder ziehst du da ganz klar einen Strich?
Das ist eine gute Idee (lacht). Übersetzte Baba-Shrimps-Songs aber gebe ich bis jetzt keine zum Besten. Dafür spiele ich neben dem Tacchi-Repertoir auch ein paar meiner persönlichen Mundart-Perlen (von Patent Ochsner bis Phenomden).
Du hast auch schon mal einen Song gemeinsam mit Sina aufgenommen. Wie war die Arbeit mit der Legende?
Die Arbeit mit Sina war wunderschön – sowohl musikalisch als auch menschlich. Ich fühle mich geehrt, dass sie auf dem Tacchi-Song Schwerelos singt. Auf Grund von Corona waren wir nicht gleichzeitig im Studio um das Duett aufzunehmen. Auf Youtube findet man aber eine Live-Performance von uns beiden. Wir haben «Schwerelos» unter freiem Himmel auf dem Zürcher Grossmüster in luftiger Höhe gemeinsam uraufgeführt.
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