Die Geister-Raststätte gammelt weiter
Die berühmte Geister-Raststätte am Walensee wirft viele Fragen auf. Sie ist ein unübersehbarer Schandfleck zwischen Tunnel und Wald, von dem niemand so wirklich weiss wie es damit weiter geht. Definitiv fest steht, dass das Geisterhaus dringend nach Sanierung schreit, da es sonst immer weiter in sich zerfällt. Der aktuelle Besitzer der Liegenschaft ist Heinz Peter Moracic der Restwal GmBH, doch auch ihm sind die Hände gebunden.
Die schlechten Zeiten haben längst begonnen
Für Pendler der A3 ist der graue Betonbau mit Brücke ein kurioses Rätsel. Für den Inhaber Moravcic ist er inzwischen zu einem Albtraum geworden. Seit knapp 20 Jahren ist dort der Ofen aus und die Liegenschaft wurde seit diesem Zeitpunkt nie mehr genutzt. Wo im vergangenen Jahrtausend die Gäste die Steintreppe hochgekommen sind, in Richtung Restaurant, dort hat das Moos schon massiv Wurzeln geschlagen. Rund um das Haus sind die Scheiben eingeschlagen, was wohl auf schaulustigen Besucher zurück zu führen ist. Die beiden Türen beim Eingang des Restaurants stehen offen und es zieht ein moderiger Geschmack heraus, was ganz schön gruselig und irgendwie auch unheimlich ist. Alte graue Vorhänge aus den 1960er hängen immer noch vor den Fenstern. Im Inneren der Liegenschaft liegen überall Kabel, Holzbretter und alte Stecklampen rum. Ein paar Stühle und aussortierte Möbel gammeln vor sich hin. Lustigerweise sind die Stempelkarten, um die Arbeitszeit zur erfassen ebenfalls noch vorhanden. In der oberen Etage wo früher einmal eine Wohnung war, ist heute eine Ruine wie man sie aus den gruseligsten Horror Filmen kennt. Die Wände sind zerfressen schwarz und befallenen von Schimmel, der Boden ist feucht und zersetzt sich immer weiter. Das Kellerabteil ist kaum noch betretbar, denn dort steht einem das Wasser schon heute bis zu den Knien.
Sicherheitstechnisch bedenklich
Heinz Peter Moravici hatte schon viele Pläne für die Liegenschaft. So sollte sie in der Vergangenheit schon ein Wohn- und Gewerbehaus werden, auch ein Spielcasino, ein Bordell oder eine Loft-Wohnung waren geplant. Doch alle Pläne wurden von der Gemeinde aus verschiedensten Gründen nicht bewilligt. So scheint das Schicksal der Raststätte am Walensee wohl besiegelt und sie gammelt weiter vor sich hin. Sie wird als Schandfleck bezeichnet, nicht nur von den Einwohnern, sondern auch von Moraccic. An den Ideen und Planungen einer Wiedereröffnung liege es nicht, viel mehr lege ihm auch das Astra – Bundesamt für Strassen Steine in den Weg. Für eine Wiederaufnahme des Betriebs mangle es an Sicherheitsvorkehrungen. Die Strecke für die Wegfahrt sei beispielsweise zu kurz. Für die Fahrzeuge sei es nicht möglich, auf 80 Stundenkilometer zu beschleunigen. Für eine reibungslose Eingliederung in den Autobahnverkehr sei dies aber notwendig. Ausserdem fehle bei der Wegfahrt ein Pannenstreifen und ein Ausbau sei vom Gelände her schlicht unmöglich, wie das Astra verlauten liess. Die Zufahrt hat das Bundesamt für Strassen 2017 offiziell schliessen lassen.
Geschichtsträchtige Mauern
Die Idee ein Restaurant an der Strasse zu eröffnen, kam in den 1960er vom Unternehmer Walter Schrepfer. Die Raststätte am Walensee war einst die erste der Schweiz und inspirierte zahlreiche Nachahmer. Reisende aus der ganzen Schweiz, die von Zürich in Richtung Graubünden oder zurück mussten, gönnten sich eine Kaffee Pause, mit Blick auf den höchsten Wasserfall der Schweiz. Auch Einwohner in der Region trafen sich regelmässig um gemütlich zusammen zu sitzen. Zusätzlichen Erfolg verschaffte der Gaststätte das berühmte Poulet im Chörbli, welches in den 90er Jahren auf die Karte gesetzt wurde. Doch trotz den ganzen Erfolgen im letzten Jahrhundert, die Spitzenzeiten sind nun endgültig vorbei, das Haus hat ausgedient und die Karten stehen schlecht für eine Wiedereröffnung.