Nachgefragt bei Sina
Bild/Illu/Video: Pat Wettstein

Nachgefragt bei Sina

Es kommt für viele eventuell ein wenig überraschend, dass du malst. Betreibst du dieses Hobby schon lange?

Ich habe immer schon gebastelt, gekritzelt und gezeichnet. Als ich vor circa vier Jahren einen Malkurs besuchte, ist für mich völlig eine neue Welt aufgegangen. Seitdem male ich und habe ein für mich wertvolles Hobby entdeckt.


Wie entstand die Idee zur Versteigerung der Werke für einen guten Zweck?

Bei der Fotosession für das Album «EMMA» hatten wir eine rote Wand als Hintergrund. Auf den Fotos fehlte mir aber das knallige. So entschied ich, die Fotos auf Leinwand aufzuziehen und selbst zu bemalen. Die fünf Bilder, die dann ins Booklet kamen, stehen seit Anfang der Tour bei mir im Atelier. Das wollte ich ändern und sie unter die Leute bringen. Und darum haben wir die Bilder für eine gute Sache versteigert.

Warum ist deine Wahl auf «Helvetiarock» gefallen?

Weil ich diesen Verein, der sich für die Frauenförderung in der Schweizer Musikszene einsetzt, seit langem unterstütze und mit dieser Aktion klar machen wollte, dass es wichtig ist, jungen Frauen eine Plattform zu geben.


Wird der weibliche Nachwuchs zu wenig gefördert?

Bei Helvetiarockt geht es darum, dass Frauen sich ausprobieren können und ihre Projekte in ihrem Tempo erarbeiten können. Frauen haben gemäss Untersuchungen 2.5 x länger als Männer, bis sie ihre musikalische Arbeit präsentieren. Da haben viele Männer mehr Selbstvertrauen. Das gilt es zu fördern und die Mädchen auch zu unterstützen, wenn ihnen die finanziellen Mittel fehlen, einen Bass zu mieten oder ein Zugticket zu kaufen.


Wer muss ausserdem noch aktiv werden, dass das Verhältnis zwischen Frau und Mann in der Musikszene Schweiz ausgeglichener ist?

In den Schaltzentren der Musik, wo vor allem Männer sitzen, muss das Bewusstsein für dieses Ungleichgewicht wachsen. Mehr Förderung, mehr Frauen an die Spitze zum Beispiel, Plattenfirmen, dann Netzwerke, die dafür sorgen, dass Frauen sichtbarer werden. Da müssen natürlich auch die Frauen selbst etwas tun und wollen. Damit sie später als Vorbild dienen für die nächsten Generationen.  


Was hälst du von einer Frauenquote bei Festivals?

Es hat ca. 12% Frauen auf Schweizer Bühnen. Das ist zu wenig und liegt nicht daran, dass es keine talentierten Musikerinnen gibt. Deshalb als erste Massnahme bei Festivals, die dies gar nicht berücksichtigen, ja. Bis sich diese Zahl nach oben korrigiert.


Du bist neben Natascha eine Pionierin, wenn es um Frauenstimmen im Schweizer Mundartzirkus geht. Welche Vorbilder hast du dir am Anfang deiner Karriere genommen?

Solche, die authentisch blieben und ihren Weg gingen, auch wenn das nicht immer der einfachste und kommerziell erfolgreichste war.


Anfang Jahr hast du den «Swiss Music Award» für dein Lebenswerk erhalten, am vergangenen Samstag lief eine Tributsendung dir zu Ehren auf SRF. Haben solche Ehrungen nicht immer etwas Abschliessendes?

Für mich gar nicht. Bei einem 25 Jahre – Jubiläum bieten sich solche Ehrungen halt etwas mehr an. Ich empfange sie als Auszeichnung, Respekt vor mir als Künstlerin und als Motivation für alles kommende. Es geht auch gleich weiter - meine Triotour beginnt im Oktober 2020.


Auf deinem Album «Emma» beschreibst du die Party zu deinem 50igsten. Wirst du auch in 10 Jahren noch «Härzchlopfu wiän äs Meitji ha»?

Herzklopfen heisst für mich Vorfreude und Leidenschaft. Deshalb habe ich sehr gern noch lange ein junges Herz.

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