Ladunna veröffentlichen «Tgei ei masculin?»
Es sei ein grossartiges Gefühl, das erste Album, welches auch als CD erscheine,
in den Händen zu halten. Die lange und intensive Arbeit am Debüt habe sich
gelohnt. Dies laut Arrangeurin Momo Kawazoe auch wenn dieses Mal viele Dinge
anders waren, als bei den vorangehenden Produktionen, welche die beiden Kreativen
schon gemeinsam realisiert haben. «Besonders anspruchsvoll waren die intime, intensive
Zusammenarbeit und Auseinandersetzung sowie die Momente, in denen wir uns an
unsere Grenzen und aus der Komfortzone gebracht haben, im musikalischen wie
auch persönlichen Sinn. Es war eine sehr bereichernde und inspirierende
Arbeitsweise, die wir für uns entdeckt haben und gerne auch in Zukunft so
beibehalten würden.»
Musik für Haltsuchende
Romanisch und weiblich. Das sind zwei Dinge, die eher rar sind in der Schweizer
Musikszene. Ladunna würde aber auch Musik machen, wenn es diese zwei Boni nicht
gäbe, sagt Chiara Jacomet. «Uns ist es in erster Linie wichtig, für unser Tun
und unser Können wahrgenommen und auch geschätzt zu werden, aber es gibt
durchaus einen Bonus, den wir für uns nutzen und Chancen, die wir dadurch
bekommen und gerne annehmen.» Umgekehrt gesagt müsse man sich auch einen
Vorteil zunutze machen, wo man immer noch in der Minderheit und untervertreten sei.
«Dazu ist es uns ein Anliegen, das Einzigartige und Authentische in unserer
Musik zum Ausdruck zu bringen.» Das Auftreten der beiden starken Frauen macht
Eindruck. Wenn dadurch Jüngere zum Musizieren animiert werden können, sei das
natürlich eine willkommene Zugabe, führt die Arrangeurin Kawazoe aus. «Eigentlich
ist es das Beste, was einem passieren kann. Wir ordnen unser Image eher zur
Unabhängigkeit zu als zur Stärke. Wir sprechen nicht nur Frauen an, sondern
alle Menschen, die auf irgendeine Weise Halt, Identität, Freiheit oder
Sicherheit und dafür Resonanz suchen.» Auch für Chiara Jacomet ist es wichtig,
dass sie nicht nur als Soundtracklieferantinnen für starke Frauen wahrgenommen
werden wollen, sondern grundsätzlich Musik für alle machen. «Empowerment ist
ein grosses Thema, unabhängig von Geschlecht, Identität, Alter, kultureller
Hintergrund und vielen mehr.» Eine Prise Herzschmerz komme durchaus auch vor in
ihren Liedern. «Was sich im Gesamten auch unter einem grösseren Thema
zusammenfassen lässt: Loslassen - eigene Freiheit im Leben finden. Das
Loslassen kann von allem sein, von Dingen, Menschen, Gefühlen, Normen, et
cetera.»