«Kaye Kaye» im Soundcheck
Bild/Illu/Video: zVg.

«Kaye Kaye» im Soundcheck

«Djiguén»

Mit ziemlich viel Wucht und ohne Zeit zu verschwenden, legt Baye Magatte direkt los. Der direkt in die Beine fahrende Rhythmus ist sehr beeindruckend, die Bläser bombastisch und auch sonst ist der Openener ziemlich stimmig geraten.

«Baye Yaye»
Noch etwas wilder geht es auf dem zweiten Song zu und her. Eigentlich höre ich praktisch nie Musik, bei der ich die Sprache des Textes nicht verstehe, aber das hier übermittelt auch über die Musik einige Botschaften, die in mir einiges auslösen. Krass, wie virtuos auf das Djembé gedroschen wird. Da juckt es mich gleich auch ein wenig selbst in den Fingern.

«Kaye Kaye»
Der Titeltrack kommt mit ein wenig Jazzeinflüssen um die Ecke und vermag sofort zu gefallen. Das etwas ruhigere Werk strahlt eine ungeheure Wärme aus und wird von mir sofort ins Herz geschlossen.

«Hé Africains»

Groovig, tanzbar und ziemlich gut als Partymusik geeignet ist das nächste Lied. Es erinnert mich stark an das grosse Fussballfest vor ein paar Jahren auf dem schwarzen Kontinent und die damit verbundenen wundervollen Erinnerungen. Gelungen!

«Wouye Mbeuguéle Founiou Djeum ak Mbeuguéle»
Bei diesem Titel musste ich einige Male spicken, um den Titel richtig abzutippen. Es ist ein richtiger Ohrenschmaus für Schlagzeuger und Perkussionsliebhaber. Das Lied mit dem komplexen Namen überrascht gegen den Schluss mit einem sich komplett veränderndem Rhythmus, die dem Song eine ganz andere zusätzliche Richtung verleiht.

«Hé Mary»
Das etwas zurücklehnende Lied ist eine träumerische Liebeserklärung, wenn ich das richtig verstehe. Spannend, wie trotz minimalistischer Begleitung, doch ziemlich viel Druck und auch eine gewisse Dringlichkeit entsteht.

«Réfléchissons»
Mit der grossen Kelle wird beim nächsten Werk angerührt. Während am Anfang noch viel mit Perkussionsinstrumenten passiert, steigert sich die Instrumentalisierung immer mehr und das Lied erhält durch die Bläser und das fast schon an Big Bands erinnernde Arrangement ziemlich viel Kraft und Druck nach vorne.  

«Khaléle Bou Ndaw»
Fast schon futuristisch angehaucht klingt das nächste Lied. Die musikalische Zeitreise gefällt mir sehr, da sie so direkt aus dem restlichen Programm hervorsticht und immer wieder von neuem überrascht.

«Éclosion sonore»
Imposant, wie viel Rhythmus der Herr im Blut hat, denn solche Takte wie der hier würden bei weissen Mitmusikern wahrscheinlich eher Stirnrunzeln auslösen, anstatt sie zum Mitspielen zu animieren. Hier klingt das alles federleicht und wird gefühlt, anstatt mühsam gezählt.

«Wakhe loye Défe Défe Loye Wakhe»
Nochmals mit viel Druck kommt das zweitletzte Lied der CD durch die Boxen geschossen. Hier gibt’s ein paar «Santana»-Gitarren, ein begeisterndes Zusammenspiel und viele Liebe zum Detail zum Geniessen. Imposant und ziemlich beeindruckend, wie die siebenköpfige Band und ihre 13 Mitstreiter hier auf die Beine stellen.

«Nélaw»
Zum Abschluss gibt’s eine Nummer, die fast einen Hauch Country in sich trägt. Es ist eine schöne Ballade, die dem Werk einen würdigen Abschluss beschert. Mit so einem Lied hatte ich jetzt nicht mehr unbedingt gerechnet. Es berührt und ist im Gegensatz zu dem lebensbejahenden Liedern auf der CD eher eine von Melancholie getränkte Hymne. Wo Licht ist, ist eben auch Schatten…


Schlussfazit:
Das neue Album von Baye Magatte namens «Kaye Kaye» ist überraschend wie eine Wundertüte. Nicht nur Schlagzeuger und Perkussionisten werden hier neue Herausforderungen finden, auch Hörer mit einer gesunden Portion Fernweh kommen absolut auf ihre Kosten. Klar, ein SVP-Wähler wird dieses Werk kaum interessieren, aber für Menschen mit einem weltoffenen Herzen wird hier einiges bisher noch nie so gehörtes serviert. Das Werk bringt eine ansteckende Freude mit sich und schafft es in den kommenden kalten Tagen den Sommer wenigstens durch die Stereoanlage in die Wohnzimmer zurück zu bringen.

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