«Where Dreams Begin» im Soundcheck
Lasset die Reise beginnen. Das erste Stück «Where Dreams begin» ist beschwingt und hat einen Refrain, der ziemlich druckvoll durch die Boxen dringt. Was mir als Drummer sofort auffällt ist, dass die Band aus Einsiedeln mit Patrick Baumann einen ziemlich tighten und kreativen Schlagzeuger an Bord hält, der die Kombo mit starken Fill-Ins und einem satten Punch nach vorne treibt. So klingt ein Openener.
Ebenfalls mit viel Drang nach vorne kommt die Rocknummer «Always a choice» um die Ecke. Die Hook hat sehr viel Mitsingpotenzial und auch die «Lalalalala»-Zwischenteile gehen sofort ins Ohr. So klingt solider handgemachter Rock!
Die nächste Nummer «On the Rise» versprüht ziemlich viel Hoffnung und Aufbruch-Stimmung. Mir gefällt sehr gut, wie facettenreich die Gitarren von Robert Willinger angelegt wurden. Man hört, dass der Sechssaiter bei Déjàvu einen hohen Stellenwert hat. Deshalb erhält der Gitarrist auch viel Platz zugesprochen. Richtig so!
«Eyrie» klingt am Anfang etwas unfertig, nimmt jedoch im Verlauf des Liedes eine Form an, die es doch schafft die Freiheit zu porträtieren. Irgendwie cool, welche Wild-West-Bilder hier mit der Melodie und dem Text gemalt werden.
Das Brett «That’s who I am» ist ganz grosses Kino, bei dem einfach alles stimmt. Eine immer lauter werdende Band, die doch mit einem poppigen anstatt mit einem schnellen Rockhook überrascht. So sind sie eben, eigenständige Musiker mit eigenen Ideen, die nicht versuchen andere Acts zu imitieren und/oder gar zu kopieren.
Das Off-Beat-Werk «Miracle of Life» ist eine angenehme Abwechslung in dem bisher ziemlich druckvollen Werk, da es einem zumindest in der Strophe zurücklehnen und ein wenig über das Wunder des Lebens nachdenken lässt. Spannend.
«What I want» ist ein ziemlich stampfender Kracher, der sofort zum Hüpfen animiert. Nicht nur hier, sondern schon auf den vorherigen Tracks ist mir aufgefallen, wie Sängerin Betty Geissmann federleicht ihrer ziemlich powervollen Band das Wasser reichen kann. Das braucht doch schon ein wenig «Pfupf» in der Stimme und auch den Willen, die Geschichte nach vorne zu treiben. Chapeau!
Die Ballade «Kissing Boat» schaukelt entspannt hin und her. Mir gefällt der Rhythmus voller Triolen, der zum Schunkeln einlädt, aber nie kitschig wird. Eine wirklich schöne Nummer, mit der man gerne über’s Wasser schwebt.
«Coming Home» ist etwas komplexer Stoff, der es aber schafft, durch das Monsterriff eine Stimmung aufzubauen, die einem gespannt die Ohren spitzen lässt. Dass der Hörer bei diesem Track dranbleibt, ist vor allem dem Bassisten Marcel Vogel geschuldet, der durch’s Band ein solides Fundament baut, welches seine Bandmembers brillieren lässt. Der Refrain ist ganz geiler Scheiss und lädt sehr zum Headbangen ein. Not bad!
Das letzte Stück «Living on my Island» hat einen fast schon akustischen Anstrich und schliesst das Album mit ein paar nachdenklicheren Klängen ab. Oh, und dann kommen noch Congas hinzu, die dem verträumten Charakter des Liedes zusätzlich mit einem Hauch Sternenstaub bestreuen. Wundervoll!
Schlussfazit:
«Where dreams begin» von Déjàvu ist ein ziemlich druckvolles Rockalbum, das es schafft immer wieder von neuem durch Abwechslungsreichtum zu überraschen. Man spürt, dass sich hier eine Formation gefunden hat, die gerne zusammenspielt und alles in die Waagschale wirft für ein gemeinsames Ausrufezeichen in der Schweizer Rockszene. Sehr cool, wenn das so leicht klingt und nebenbei noch ziemlich viel Druck nach vorne transportiert.