Im Kampf gegen Mobbing
Ich wurde in meiner ganzen Schulzeit (1. – 9. Klasse) immer On-Off gemobbt. Die Zeiten ohne Mobbing waren jedoch nur etwa eine Woche bis maximal ein Monat. So kam immer wieder die Hoffnung auf, es wäre alles vorbei.
Jetzt haben Sie ein Projekt gestartet, welches «Faces» heisst. Was ist das für ein Projekt? Wie dürfen wir uns das vorstellen?
In meinem Projekt «faces» wird nicht nur Mobbing behandelt, sondern auch Rassismus und Homophobie. Ich untersuchte die Themen und fand den Zusammenhang; Man sucht die Unterschiede.
So habe ich den Spiess umgedreht und die Gemeinsamkeiten gefunden, die Emotionen. Deswegen sind die Fotos auf die Hauptemotionen fixiert; Glück, Trauer, Wut und Normal.
Sie fotografieren Gesichter von verschiedenen Menschen mit verschiedener Mimik. Was sind das für Menschen und sind diese Menschen selbst Mobbingopfer?
Soweit ich weiss, wurden nur Wenige dem Mobbing ausgesetzt. Sie unterstützten das Projekt einfach. Das finde ich wirklich schön!
Auf der Inserat Plattform «RonOrp» veröffentlichte ich einen Aufruf, für alle Freiwillige, die teilnehmen wollten. Darunter sind auch Schauspieler.
Wenn Sie an die Zeit zurückdenken, in der Sie betroffen waren, was fühlen Sie dabei und was konnten Sie daraus mitnehmen?
Das ist eine sehr gute Frage... Was ich auf jeden Fall sagen kann ist, dass mich diese Zeit sehr geprägt und gestärkt hat. «What doesn't kill you, makes you stronger.»
Ich musste im Nachhinein lernen, wie man normale, soziale Kontakte knüpft, da ich während dieser Zeit einfach zu viel Angst hatte. Trotzdem gab es auch gute Zeiten; während ich zu Hause sass, entdeckte ich die Leidenschaft zum Filmen und Fotografieren. Eigentlich verdanke ich dem meine Lehrstelle.
Ein Bild einer schreienden Frau habe ich bereits im Internet gefunden. Wo kann die Öffentlichkeit Ihre Bilder bewundern?
Die Bilder kann man ab dem 1. Dezember 2020 bis 28. Februar 2021 in der Galerie Bucher in Weite, SG ansehen. Die offizielle Vernissage steht noch offen, ist aber voraussichtlich am 19. Dezember 2020. Die Bilder werden verkauft und das Geld in weitere Produktionen im Kampf gegen Hass gesteckt.
Wieso machen Sie dieses Projekt? Was treibt Sie dazu an? Was wollen Sie den Menschen damit sagen?
Ich möchte einerseits Licht auf diese, noch immer, so aktuelle Situation auf der Welt werfen. Ich zeige, hauptsächlich an der Vernissage, wie ich mich gefühlt habe und wie ich darüber weggekommen bin. Es werden echte Fotos und Tonaufnahmen gezeigt, damit jede/r Besucher/in die ganze Wahrheit erfährt. Andererseits möchte ich den aktuellen Opfern zeigen, dass sie nicht alleine sind. Wenn sie sich alleine oder nicht verstanden fühlen, werde ich sicher hier sein, um ihnen beizustehen.