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Edith Zellweger - Ein Leben für den Tierschutz

Die Anfänge ihrer Passion hat die engagierte Frau noch heute bildhaft in Erinnerung. Als sie nämlich 30 Jahre alt wurde, wollte sie jemand als Mitglied des Tierschutzvereins Sargans Werdenberg gewinnen, doch deren Aktivitäten, welche an der Jahreshauptversammlung vorgestellt wurden, empfand Zellweger als nicht zielführend. «Ich glaubte immer die Tierschutzvereine seien vorbehaltlos für die Tiere da und würden um deren Rechte kämpfen, doch dieser Verein hat mich etwas ganz anderes belehrt.» Sie nahm die Sache dann selbst in die Hand und startete mit einem damaligen Vorstandsmitglied, das mittlerweile verstorben ist, ohne Wissen der anderen Tierbefreiungsaktionen. Zellweger sagt von sich, dass sie auch heute noch ein bekennender Sympathisant der Tierbefreiungsfront ist. Ursprünglich war es ihr Ziel im Hintergrund zu agieren, doch als sie bemerkte, wie wenig alle in diesem Verein bereit waren zu bewegen, sah sie keine andere Möglichkeit und ging immer mehr an die Öffentlichkeit für die Rechte der Tiere.


Keine halben Sachen  

Zellweger redet nicht nur von Tierschutz, sie ist selbst seit über 30 Jahren Veganerin und stellt das Wohl der Tiere über alles: «In den ganzen Jahren meiner Tierrechts- und Tierschutzarbeit habe ich versucht meinen Mann so wenig wie möglich mit hineinzuziehen, damit wenigstens er zu Hause ist und sich um die Tiere kümmern kann, sollte ich doch noch im Knast landen.» Prägend für diese Lebensweise waren sicher ihre Wurzeln, da Zellweger in einer Metzgerfamilie aufgewachsen ist. Schon als Kind waren ihr die Gräueltaten der Fleischwirtschaft suspekt. Sie sah dies als etwas ganz Abscheuliches an, was einfach nicht richtig sein könne. Im Laufe ihrer Jungendzeit, habe sie einige Schlachthäuser von innen gesehen und was da mit den Tieren abgehe, könne sich kein normal denkender und fühlender Mensch vorstellen. Ihr radikales Einstehen für die Tiere brachten ihr nicht nur Häme, sondern auch gesundheitliche Schäden ein. Nach einer Diskussion über die «Tiermenschenesserei» wurde sie derart zusammengeschlagen, dass sie eine Hirn- Schädeloperation über sich ergehen lassen musste. Ein Teil ihrer Schädeldecke musste dabei künstlich erneuert werden und da sie noch eine Blutung hatte, die sich verfestigt hatte und mit der Zeit an ihre Hirnhaut angewachsen war, wodurch ein Tumor entstanden ist, musste ihr auch noch einen Teil der Hirnhaut ersetzt werden. Dass sie noch lange nicht fertig ist mit ihrer Mission zeigte sich auch als bei ihr eine Krebserkrankung festgestellt wurde. Die Chemotherapie hat sie zwar überlebt, doch diese hielt nur 3,5 Jahre an. «Beim zweiten Ausbruch des Krebses ging ich buchstäblich durch die Hölle. Ich musste dieses Mal eine viel stärkere Chemo machen und dazu noch eine mehrtägige hochdosierte Chemo mit anschliessender Stammzellentransplantation. Ich bekam während der Therapie einen schweren Infekt, eine Lungenembolie und fiel in ein schweres Leberversagen. Ich war nur noch ein kleines Pünktchen eingeschlossen in meinem Körper und ich wusste, dass ich, wenn ich nicht mehr aus dieser Situation herauskomme, sterben werde.» In dieser schweren Zeit hat Zellweger sich vorgenommen, falls sie den Weg zurück ins Leben finde, sofort eine Tierstiftung gründen müsse. So würde sie sicherstellen, dass ihre geretteten Tiere, sowie ihre Tierschutz- und Tierrechtsarbeit abgesichert seien.


Ein Lebenswerk mit Nachhall

In diesen Nahtodmomenten realisierte Edith Zellweger auch, dass sie nie zu ihren aufreibenden Tierschutzaktivitäten einen Ausgleich hatte. «Ich wusste auf einen Schlag, dass wenn ich weiterleben möchte, ich etwas ändern muss. Und ich sagte zu mir, ich muss unbedingt einen eigenen Tierrettungshof auf die Beine stellen, um dort mit den Tieren in Ruhe und Frieden zusammenleben zu können. Nur so würde mein Körper und meine Seele noch heilen können, damit ich noch ein paar Jahre weiterleben kann.» Aus dem Geld, das sie sich in einer Firma hart erarbeitet hat und aus einem Teil der Pensionskasse ihres Mannes habe sie dann die Stiftung «Zellweger Animal Foundation ZAF» realisiert. Aktuell arbeite sie nebst den vielen anderen Tierschutz- und Tierrechtsarbeiten daran, den Traum von einem Paradies für die Tiere zu erschaffen, indem auch sie ganz bescheiden und voller Demut, Achtsamkeit und Dankbarkeit leben könne. Doch die Stiftung, in der alle Stiftungsräte ehrenamtlich tätig sind, sei noch am Anfang, aber die Hoffnung diesen Traum Realität werden zu lassen, sterbe zuletzt. Ihr grosses Engagement gegen das Tierelend stösst aber nicht immer auf offene Ohren in der Region. Das zeigt ein Rückblick auf das erste Kastrationsprogramm der Zellweger Animal Foundation ZAF, welches von November 2018 bis Ende Februar 2019 lief und bei dem circa 50 Tiere in der Region kastriert wurden. Zwar erhielt Zellweger Unterstützung von der Gemeinde Sennwald in der Höhe von 1500 Franken, doch bei allen anderen blitzte sie ab. «Sie meinten, es ginge sie nichts an. Das ist eine Schande und eine bodenlose Frechheit – besonders für die reiche Stadt Buchs!»


Kastrationen sind das A und O des Tierschutzes!

Schon vor Jahren habe Zellweger in der Region, jedoch unter einem anderen Namen, bereits solch ein Kastrationsprogramm über drei Monate hinweg angeboten. Damals wurden circa 100 Tiere kastriert. «Ausserdem lasse ich schon seit 35 Jahren immer wieder sehr viele Tiere kastrieren. Ich platziere kein unkastriertes Tier. Ich habe schon gerettete Ziegen - auch die weiblichen kastrieren lassen, damit kein weiteres Tierelend mehr entstehen konnte.» Die Kastrationen von Tieren hat sie in ihrer Laufbahn auch schon ins Ausland geführt. So wurden beispielsweise in Sri Lanka und Bulgarien 20'000, respektive 2'000 Tiere kastriert. Neben dem Tierschutzprojekt habe sie in Sri Lanka vor Ort auch noch arme und kranke Menschen, sowie Familien mit Kindern mit Kleidern, Esswaren, Matratzen, Schulbücher und Spielsachen versorgt, die sie entweder in der Schweiz zusammengebettelt oder vor Ort von Geldern, die ihr Bekannte mitgaben, gekauft habe.


Das Kastrationsprogramm geht weiter

«Seit Anfang April 2019 bis Ende April 2020 kann jeder von Lienz bis Au seinen Hund oder seine Katze bei der Tierarztpraxis Kreuzberg, Gams oder bei der Kleintierpraxis Au ohne Rückfrage mit uns anmelden und kostenlos kastrieren lassen.», sagt die inzwischen wieder gesunde Tierschützerin. Dieses Programm sei jedoch vorwiegend für Leute gedacht, für die eine Kastration ein finanzielles Problem darstellt und für Leute, die herrenlose Katzen füttern. Sie hoffe, dass es keine Leute gebe, die dieses Programm schamlos ausnutzen werden. «Wir arbeiten mit diesen Tierärzten zusammen, da diese uns einen angemessenen Tierschutzrabatt geben, denn schliesslich müssen die Kosten für die Stiftung auch noch finanziell tragbar sein.» Bevor das neue Programm gestartet sei, wurden alle betroffenen Gemeinden angeschrieben und um finanzielle Unterstützung gebeten. Doch dieses Mal wendete sich das Blatt zum Guten und sage und schreibe 14'000 Franken kamen zusammen. So etwas habe es in der ganzen Schweiz noch nie gegeben. Dies sei ein riesen Erfolg für die Tiere, für die Stiftung und ihr Anliegen, erklärt die 65-Jährige stolz. Es zeige zugleich, dass das Tierelend in der Region wahrgenommen werde, was sie von den Regierenden in Bern leider nicht behaupten könne. Auch wenn der Schweizer Bundesrat eine Motion zur Kastration von freilaufenden Katzen abgeschmettert hat und die Anliegen von Tierschützern und Tierrechtlern in Bern laut ihr entweder nicht ernst genommen oder schon gar nicht erst zur Hand genommen werden, werde sie bis zu ihrem letzten Atemzug weiterkämpfen. Denn ihr Lebensmotto ist und bleibt:


«Wo ein Unrecht zu Recht wird, wird Widerstand zu Pflicht!»

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