Gemeinsam geht’s besser
Im August vor zwei Jahren erschien das gemeinsame Buch «von der Durchlässigkeit» der Werdenberger Kunstschaffenden. «Die Zeit für weitere Auftritte war reif.», sagte Fotograf Sepp Köppel zur Begrüssung. Er freue sich das zahlreich erschienene Publikum in die Welt der kombinierten Künste zu entführen.
Zufällig Seelenverwandt
Lange habe er nach einer künstlerischen Partnerschaft wie dieser gesucht, erklärte Köppel. Zuerst sei ihm Elsbeth Maag aber nur als rotschopfige Velofahrerin bekannt gewesen, bis er an einer Ausstellung von ihr genauer hinsah und sich in ihre Texte verliebte. Denn in den Worten der Lyrikerin erkannte der Gamser Dinge, die er mit seinen Bildern immer ausdrücken wollte. Zu Beginn setzten sich die beiden Kunstschaffenden das Ziel, vorhandene Texte zu bebildern, sowie vorhandene Bilder zu betexten. Dieses «Mach mal öpis» entwickelte sich federleicht zu einem regen Austausch, denn bei auffällig vielen Texten gab es schon die passenden grafischen Komponenten dazu. Es wirkte auf das Publikum fast ein wenig so, als hätte ihre zufällige Seelenverwandtschaft das künstlerische Gipfeltreffen der beiden Werdenberger schon weit zuvor magisch in die Wege geleitet.
Früher war alles anders
Während Köppel mit seinen Fotos vor dem Publikum hin und her lief, zitierte die Dichterin Maag aus dem Gemeinschaftswerk. Ihre poetischen Texte unterstrichen die Ausdrucksstärke der Naturbilder und animierten zugleich die Zuschauer beim nächsten Spaziergang vielleicht einen Moment länger inne zu halten und genauer hinzusehen. In der heimischen Natur sind oft magische Momente versteckt, die kein Computerprogramm der Welt so imposant animieren kann. Den Bildern, welche in allen vier Jahreszeiten geschossen wurden, hauchte Köppel zusätzlich mehr Magie ein, in dem er über die Hintergründe und die Machart der Werke aufklärte. «Ein perfektes Foto ist nicht von der Tageszeit abhängig.», sagte der passionierte Fotokünstler und räumte gleich mal mit ein paar Klischees auf. Als Beweis zeigte er ein Bild, welches er um Punkt 12 geknipst hatte, ohne auf die naturgegebenen Lichtverhältnisse und Überbelichtung Rücksicht zu nehmen. Auch sonst zeigte sich Sepp Köppel am Sonntag in der Früh äusserst redeselig. Die Anekdote von den Wasserkraftwerken, die früher kurz vor der Mittagszeit extra für den Strom der Hausfrauen angeschaltet wurden, zauberte dem Publikum ein Lächeln auf das Gesicht. Er, der sich schon über 30 Jahre sich mit dem Rhein beschäftige, wisse noch genau, wie dessen Pegel danach jeweils kurzzeitig anstieg, was man sich heute fast nicht mehr vorstellen könne. Es sei schon einiges anders gewesen früher, erklärte Köppel nostalgisch und auch ein wenig wehmütig. Dass nicht früher nicht alles schlechter war als heute, zeigte das zustimmende Nicken des Publikums.
Die zwei Kunstschaffenden zeigten an der gemeinsamen Lesung am Sonntag auf, dass es zusammen einfacher geht Magie zu kreieren und dass ihre Kollaboration nicht eine einmalige Geschichte bleibt. Weitere Zusammenarbeiten von ihnen in Form von Hand beschriebenen Fotokarten fanden beim Publikum grossen Anklang und machten gleichzeitig Lust auf weiteres Durchmischen von Qulturformen, auch von anderen Künstlerinnen und Künstlern.