«Gotta break free» im Soundcheck

«Gotta break free» im Soundcheck

«New Chapter» startet schwungvoll und mit viel Druck nach vorne. Ich mag den groovigen Song sehr, der sofort zum Mitwippen animiert und «gwundrig» auf mehr macht. Auch wenn das Cover ziemlich nach Popmusik aussieht, wird hier ein freudeverbreitender Big-Band-Sound zelebriert, zu dem es sich sehr gut tanzen lässt. So stellt man seine tighte Band eindrucksvoll und laut vor, wenn man will aus der Masse hervorstechen.


Ein wenig zurück gelehnter ist das nächste Lied mit dem Titel «One Night too many». Larissa Baumann singt dabei gefühlvoll über das Ende einer Beziehung. Obwohl das Thema relativ traurig ist, schwingt durch die Band im Hintergrund immer ein wenig Hoffnung mit, so dass man gar nicht erst ans Aufgeben, sondern viel mehr ans Aufstehen und Weitermachen denkt.


Richtig schön bluesig wird es auf «I will keep going», welcher thematisch wie die Faust auf’s Auge passt und sich perfekt in das Album reiht. Hui, hier geht die Stimme der Frontfrau sofort ziemlich unter die Haut. Es ist der ideale Soundtrack, um sich an einem verschneiten Tag ein wenig in Melancholie zu suhlen und einfach mal zu Hause zu bleiben.


Der Titeltrack «Gotta break free» ist ein regelrechtes Groovemonster, welches dank dem «Nananana»-Chor sofort zum Mitsingen anregt. Rockig wird der Ausbruch aus alten Gewohnheiten in Musik transportiert und die neu dazu gewonnene Freiheit gefeiert. Hier fällt es sofort auf, dass sich Baumann mit Angelo Signore am Piano, Giampiero Colombo an der Gitarre, Lisa Scannell am Bass und Hannes Würgler an den Drums eine eingespielte und tighte Kombo zugelegt hat. Die Koryphäen an ihren Instrumenten wissen genau, wie man die Texte der Frontfrau zu stimmigen Meisterwerken verpackt, die bei einem breiten Publikum ankommen.


«When I close my eyes» ist eine verträumte Ballade, bei der auch Country-Einflüsse zu hören sind.  Das Werk geht sofort ans Herz und allerspätestens als Baumann am Schluss den Refrain in einer höheren Tonlage singt, ist Gänsehaut vorprogrammiert. Wunderschön!


«Time to shine» ist reinrassiger Bluesrocker, wie er auch sehr gut in einem Blues Brothers Film funktioniert hätte. Der Mix aus Coolness und Partymusik beeindruckt mich schwer und der Refrain bleibt sofort hängen – So wird das also gemacht mit dem Scheinen.


«What am I doing here?» klingt nach einem verrauchten Jazzlokal, in dem eine Sängerin zu sanfter Begleitung klagend aus ihrem Leben erzählt. Das Saxophonsolo passt perfekt und ich verspüre plötzlich den Drang mir einen Drink zu bestellen…


Das Abschlusslied «A Friend ‘till the End» ist am Anfang mit ein paar Keyboardklängen unterlegt, die wie Sternschnuppen aus den Boxen tropfen. Kurz vor dem Erreichen der ersten Minute baut die Band der Soulstimme ein solides Fundament, welches sie nochmals brillieren lässt.


Schlussfazit:

Das Album «Gotta break free» von Larissa Baumann ist ein sehr überraschendes Werk, welches einem tief in die Genres Blues, Jazz und Soul eintauchen lässt. Das Debüt ist sehr stimmig, abwechslungsreich und musikalisch. Wirklich erfrischend mal wieder ein Werk aus diesen Genres zu hören, welches nicht mit Covers von alten Evergreens gefüllt ist. Die eigenen Lieder klingen international und es bleibt zu sagen: Schön, hat Larissa Baumann, erstmals eine eigene CD an den Start gebracht. Von ihr werden wir in Zukunft sicher noch mehr hören.  

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