Frautastisch: Loredana Bamert-Carrabs
Alles begann 2016 auf eurer Weltreise mit einem Blog für eure Familie und Freunde. An welchem Punkt habt ihr die Aufmerksamkeit eines grösseren Publikums auf euch gezogen?
Wir haben zu Beginn unserer Reise einen Videowettbewerb von Blick.ch gewonnen. Ausserdem haben wir später über ein ganzes Jahr regelmässig Reisevideos für 20minuten.ch produziert. Durch die starke Medienpräsenz haben wir viel Aufmerksamkeit für unsere eigenen Kanäle bekommen.
Du nennst dich Saturday, also Samstag. Warum?
Weil es der beste Tag der Woche ist - wild und unabhängig, voller Abenteuer und Erlebnisse. (lacht) Ich liebe Samstage, denn man kann Vollgas geben und sich am Sonntag ausruhen, bevor die neue Woche startet.
Der Begriff Influencer ist mit vielen Vorurteilen behaftet. Wie gehst Du damit um?
Ich denke Vorurteile gibt es nicht erst seit es Influencer gibt. Jeder ist im Leben mit Vorurteilen konfrontiert, sei es bei der Arbeit, in der Familie, im Umgang mit Nachbarn, Mitmenschen. Ich bin eine blonde Frau mit Migrationshintergrund, die ihr Leben lang immer sehr ehrgeizig war und sich hohe Ziele gesteckt hat. Vorurteile kenne ich nicht erst seit meiner Arbeit auf Social Media. Im Endeffekt geht es immer darum, wie man mit Vorurteilen umgeht. In unserem Fall - und bezogen auf deine Frage - haben wir am Ende eines Projekts bei jeder Person mit Vorurteilen die Rückmeldung: «Oh ich dachte ihr seid zwei Pläuschler, die mit dem Handy ein paar Bildli machen. Hätte nicht erwartet, dass ihr so professionelles Equipment einsetzt und eure Arbeit auf Fachkompetenz basiert.» Dass wir Erfolg haben, ist kein Zufall. Es steckt viel Arbeit dahinter. Allerdings muss ich an dieser Stelle auch deutlich betonen: Wir sehen uns nicht als Influencer. Unser Ziel ist es nicht, unsere Zuschauer in irgendeiner Weise zu beeinflussen. Unsere Inhalte sollen Abwechslung und Unterhaltung in den Alltag bringen, dem Zuschauer einen Mehrwert bieten. Auch wenn wir zum Beispiel eine bezahlte Kooperation eingehen und Werbung auf unseren Kanälen bringen, so ist diese immer aufwändig produziert mit der grundsätzlichen Anforderung, dass auch Werbung einen Mehrwert für unsere Zuschauer haben muss.
Was sagt zum Beispiel dein Vater über eure Tätigkeit?
Mein Vater ist selbst Unternehmer und hat seinen beruflichen Erfolg aus dem Nichts aufgebaut. Entsprechend ist er unglaublich stolz auf mich und darauf, was ich schon alles erreicht habe. Er schaut alle unsere Beiträge und kennt jedes Video von uns. Ich bin enorm dankbar, einen Vater zu haben, der mich von Anfang an immer unterstützt und ermutigt hat.
Eure Tochter ist regelmässig auf euren Social-Media-Kanälen sichtbar. Kinder im Netz sind sehr umstritten. Als ausgebildete Multimedia-Produzenten seid ihr euch der Gefahren sicher bewusst. Wie ist eure Einstellung zu diesem Thema?
Wir haben uns bewusst mit diesem Thema auseinander gesetzt. Unsere Leben ist sehr stark online vertreten. Saturday.and.Sunday hat sich zum Familienblog entwickelt, weil wir selbst zur Familie wurden. Dennoch geht es bei Saturday.and.Sunday in erster Linie um mich und meinen Mann Kilian. Aber zu unserem Leben gehört auch unsere Tochter und wenn sie irgendwo gerne mit dabei ist, wir ein Familienwochenende machen oder einen schönen Ausflug, gehört unsere Kleine einfach dazu. Unser Instagram ist nicht nur irgendeine Online-Plattform, sondern auch unser Leben mit vielen Erinnerungen, da wäre es für uns falsch, sie als so wichtigen Teil unseres Lebens einfach aussen vor zu lassen. Wer genau hinschaut, erkennt aber auch, dass wir unsere Tochter selten von vorne zeigen und sie nur einbinden, wenn sie Spass daran hat. Dies, weil - wie gesagt -Saturday.and.Sunday in erster Linie ich und Kilian sind.
Als Influencer und Video Creator setzt ihr nicht nur Aufträge für Firmen um, sondern müsst euch auch rund um die Uhr selbst vermarkten. Wie schaffst du das mit Kind und Haushalt und - das muss auch mal gesagt werden - siehst dabei immer noch so gut aus?
Das ist lieb, danke dir. Tatsächlich ist es immer die grösste Herausforderung, die verschiedenen Rollen und Aufgaben unter einen Hut zu bringen. Ich denke, das kennt aber jede berufstätige Mutter. Bei mir kommt einfach noch die zusätzliche Aufgabe hinzu, dass das Duschen am Morgen, anziehen und herrichten einfach auch zu meinem Beruf gehört. Wobei es an manchen Tagen besser und an anderen schlechter klappt. Das fällt den Zuschauern dann auch auf und darf es auch, denn kein Leben ist perfekt und auch ich habe nicht nur gute Tage.
Könnt ihr von euren Einnahmen als Saturday.and.Sunday leben oder seid ihr auf andere Einnahmequellen angewiesen?
Das ist etwas komplexer, als es von aussen scheint. Effektiv leben tun wir von unserer eigenen Videoagentur, welche wir im 2017 als GmbH gegründet haben. Unsere Videoagentur erstellt hochwertigen Videocontent für Social Media für nahmhafte Unternehmen und Tourismusdestinationen wie zum Beispiel Orell Füssli, Hotelplan, Swiss Airlines, Sarganserland-Werdenberg, Schweiz Tourismus, Heidiland Tourismus, Aldi Suisse, Bundesamt für Gesundheit etc. Unsere Videoagentur ist ein erfolgreiches Unternehmen, das uns als Mitarbeiter monatlichen Lohn bezahlt. Saturday.and.Sunday ist dabei ein Marketinginstrument für unsere eigene Agentur. Denn viele unserer Kunden waren zuerst unsere Zuschauer.
Als Influencer steht ihr immer in der Öffentlichkeit. Eine unüberlegte Handlung oder Aussage kann schnell zu Kritik führen, wie zum Beispiel euer Video vom Wolfsrudel. Wie geht ihr damit um?
Ehrlich gesagt erhalten wir sehr selten Kritik. Unsere Zuschauer sind wie Freunde und stehen uns schon sehr nah. Kritik ist deshalb wohl eher selten, denn sie kennen uns sehr gut. Dein erwähntes Beispiel hat vereinzelt zu Kritik geführt, aber nur ausserhalb von unserem direkten Publikum, da das Video viral ging und von vielen Schweizer Medien aufgegriffen wurde. Wir haben in diesem spezifischen Fall bei offiziellen Stellen ein Fehlverhalten prüfen lassen, da wir keine Profis sind und auch aus unserem Gefühl heraus gehandelt haben. Uns wurde dann auch offiziell bestätigt, dass wir uns richtig verhalten haben, weshalb sich das Thema sehr schnell wieder gelegt hat und am Ende gar nicht mehr kritisiert wurde.
Gibt es etwas, dass Du niemals für Likes bzw. Follower machen würdest?
Vieles! (lacht) Eigentlich tue ich nichts für Likes und Follower. Alles, was ich tue - tue ich in erster Linie, weil es mir Spass macht und ich Freude daran habe, mein Leben zu teilen. Wer etwas für Likes und Follower tut, wird nie Erfolg haben, denn es wäre nicht authentisch.