Nachgefragt bei Fabian Ziegler
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Nachgefragt bei Fabian Ziegler

Stell Dich doch einmal denjenigen vor, die von Dir noch nichts gehört haben.

Ich bin Fabian Ziegler, Multiperkussionist aufgewachsen und seit Oktober 2020 wieder wohnhaft in Matzingen, Thurgau. Ich bin als Solist und Kammermusiker international tätig und habe mein Musikstudium an der Zürcher Hochschule der Künste von 2014 – 2021 absolviert.


Wie alt warst Du, als Du entdeckt hast, dass die Musik dein Leben begleiten wird und wer oder was hat Dich dazu inspiriert?

Mir war schon sehr früh klar, dass Musik eines Tages mein Beruf werden soll. Mit 9 Jahren fing ich mit dem Schlagzeugunterricht an, ich denke so circa mit 14-15 Jahren habe ich dann für mich selber gemerkt, dass dies meine Zukunft sein soll. Ich war früher sehr in der Blasmusik zu Hause, da habe ich in diversen Formationen in Frauenfeld und Kreuzlingen gespielt und habe dort auch andere Musiker kennengelernt, die bereits ein Musikstudium absolvierten. Die Gespräche und Erfahrungen mit diesen Musikern, vor allem auch mit dem Dirigenten Stefan Roth, haben mich total motiviert und mich schlussendlich überzeugt ein Musikstudium anzutreten.


Warum hast Du Dich in erster Linie für das Schlagzeug entschieden?

In den Jahren als kleiner Knirps durfte ich jeweils mit meinem Vater zum Blasorchester mitgehen. Er ist Dirigent und hatte schon damals diverse Blasorchester, welche er geleitet hat. Da habe ich viele verschiedene Instrumente gesehen und das Schlagzeug war immer die Nr. 1. Das war wirklich wie Liebe auf den ersten Blick.


Wie würdest Du jemanden Deinen Musikstil beschreiben, der mit Deinen Stücken nicht vertraut ist?

Nun, man kann es nicht wirklich mit einem Musikstil beschreiben. Ich spiele so viel Verschiedenes, sei es nun Solo oder in einem der Ensembles, in welchen ich tätig bin. Da geht es von Zeitgenössischer Musik, zur Klassik in einem bunten Mix. Auf meiner Debut CD habe ich Werke, welche ausschliesslich zeitgenössisch sind, denn ich habe keine Transkriptionen oder Arrangements von klassischen Werken dabei. Trotzdem geht es aber von der Jahrhundertwende, mit Interzones von Bruce Hamilton, bis in die heutige Zeit. Atalanta von John Psathas wurde passend für diese CD komponiert und ist letztes Jahr fertig geworden. Einige Werke auf dieser Platte gehen aber in die Richtung der elektronischen Musik (One Study One Summary) aber auch mit Einflüssen aus der traditionellen, griechischen Musik (Atalanta).


Auf deiner neuen CD «Gods rythms Human», die Anfang Februar erschienen ist, zeigst Du, wie man, dass Schlagzeug mit anderen Instrumenten in einem Ensemble vereinen kann. Wie kamst Du zu dieser Idee?

Ich bin nicht nur gerne als Solist, sondern auch mit verschiedenen Kammermusikensembles, tätig. Dies wollte ich auf meiner ersten CD auch zeigen. Ein erstes Album ist natürlich eine erste Visitenkarte, die man der Musikwelt präsentieren kann. Daher wollte ich hier zeigen, in welche Richtung ich gehen will, welche Musik mir gefällt und an welchen Formationen ich auch interessiert bin.


Wie ist es zu der Zusammenarbeit mit der ARS Produktion aus Deutschland gekommen?

Als junger Künstler ist es immer schwierig ein Label zu finden für die erste CD. Man macht sich auf die Suche nach passenden Kooperationspartnern und ich bin dann in ARS Produktion fündig geworden.


Würdest Du den Kompositionen mit Steve Reich, Bruce Hamilton, John Psathas und Iannis Xenakis eine spirituelle Wirkung zu sprechen?

Ich glaube nicht, dass es einen spirituellen Aspekt hat. Natürlich, mit der Musik von Steve Reich, dem Meister der Minimal Music, kann man sehr gut und schnell in einen Trance-Zustand verfallen. Wirklich eine spirituelle Wirkung haben für mich alle diese Kompositionen aber nicht.


Welche musikalischen Vorbilder haben Dich geprägt und inspiriert?

Es gibt so viele tolle Musiker, Ensembles und Orchester auf dieser Welt. Natürlich schaut man als junger Schlagzeuger auf die Superstars wie zum Beispiel Peter Sadlo (†) oder auch Martin Grubinger. Meine grösste Inspiration erhielt ich aber vor allem auch von meinen Professoren an der ZHdK. Das war mir und ist mir noch immer sehr wichtig.


Die Pandemie hat die Musikszene stark beeinflusst, wie erlebst du die momentane Zeit?

Es ist ein tatsächliches Auf und Ab. Ich denke wir alle versuchen die Zeit irgendwie zu nutzen, um vielleicht gewisse Dinge nachzuholen, wozu wir nur selten kommen. Grundsätzlich bin ich momentan bemüht meine grösseren Projekte für 2022/2023 fertig zu planen und bin mit diversen Komponisten in Gesprächen für neue Werke. Seien dies Kammermusik- oder Solowerke für Perkussion oder auch neue Konzerte für Schlagzeug und Orchester. In den kommenden zwei Jahren werden tolle neue Werke und Programme entstehen und wir werden wieder zu alter Stärke zurückfinden!


Was machst Du, wenn Du keine Musik machst?

Ich bin ein absoluter Sport-Freak. Die Balance zwischen Sport schauen und Sport machen ist aber immer etwas verschieden (lacht). Alles was mit einem Ball zu tun hat schaue ich mir an. Ob das jetzt Fussball, Basketball, American Football oder Tennis ist. Ich bin eifach ein absoluter Nerd.


Du hast mit Deinem Talent in kürzester Zeit viel erreicht, was sind Deine Ziele und Wünsche für die Zukunft?

Natürlich ist dies nicht in kurzer Zeit geschehen und ich bin noch überhaupt nicht am Ziel angelangt. Ich wünsche mir für die Zukunft einfach, dass sich die Qulturbranche so rasch als möglich von dieser Krise erholen kann. Ich wünsche mir nichts sehnlicher als wieder auf der Bühne zu stehen, das Publikum begeistern zu können, mit meiner Musik die Welt zu bereisen und dabei so viele verschiedene Künstler, Länder und Qulturen kennenzulernen.


Gibt es noch etwas was Du unseren Lesern über Dich und Deine Musik sagen möchtest?

Ich werde mich immer darum bemühen, Neues zu entdecken und zu erschaffen. Das ist ein ganz grundlegendes Ziel von mir und je mehr ich das dem Publikum zeigen kann, desto besser. Nach dieser CD wird dann auch im Juni 2021 ein weiterer Tonträger aufgenommen, mit Fokus auf dem Neuseeländischen Komponisten John Psathas. Die CD wird dann vermutlich Anfang 2022 erscheinen und man darf sich auf jeden Fall darauf freuen!

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