Ein Vorbild sollst du sein!
Bild/Illu/Video: Derek Thomson

Ein Vorbild sollst du sein!

Dieser Beitrag beleuchtet die Rollen zwischen den Menschen, jeder Mensch hat auch ohne Mitmenschen noch seine Rollen, die er oder sie spielt, aber davon soll ein anderer Beitrag handeln.


So bin auch ich nicht ohne Rolle zu meinen Mitmenschen. Sohn, Enkel und grosser Bruder, Kumpel, Kollege und Freund – um einige wenige zu nennen. In manchen dieser Rollen sehe ich zu Mitmenschen auf, in anderen bin ich selbst das Vorbild. Nur manchmal spiele ich verschiedene Rolle zum gleichen Menschen. So können zum Beispiel die Grosseltern wie Lehrer sein, und gleichzeitig Pflegebedürftige. So könnte meine Rolle gleichzeitig Enkel, Schüler und Pfleger sein. Dies ist kein bewusstes Spiel wie mir scheint, sondern vielmehr der natürliche Lauf der zwischenmenschlichen Beziehungen.


Die Rolle, die wir gerade zu einem bestimmten Menschen spielen, definiert wie wir uns verhalten, bewusst oder unbewusst. Ich bemerke bei mir selbst, dass ich mich beispielsweise gegenüber meiner dementen Grossmutter anders, mit weniger Aufmerksamkeit verhalte, als zu meinem geistig fitten Grossvater. Nun stellt sich die Frage nach dem richtig oder falsch. Soll ich mich schuldig fühlen, wenn mein Verhalten infolge einer Rollenänderung gegenüber einem Mitmenschen ändert? Was soll ich fühlen? Ist überhaupt Wert darauf zu legen es zu beachten?


In der Geschichte des Homo Sapiens ragen wenige Menschen hervor, die scheinbar zu allen Menschen den gleichen Bezug hatten und nur eine einzige Rolle spielten. Jesus zum Beispiel scheint alle seine Mitmenschen nur als Menschen zu betrachten, er behandelte alle gleich, ob Mörder oder Wohltäter. Auch Buddha schien nicht zu unterscheiden, wem er welchen Rat gab. So gab er seinem Bruder nicht den besseren oder schlechteren Rat, weil er in nicht besser oder schlechter mochte als andere. Gerade diese spirituellen Menschen, welche das Weltliche hinter sich liessen, bleiben dem kollektiven Menschlichen Gedächtnis am längsten in Erinnerung. Gerade diese Menschen, die wie ich meine alle Rollen zu ihren Mitmenschen aufgegeben haben und alle gleich behandelten, erscheinen uns – oder zumindest mir – als die bedeutendsten Vorbilder.


Gewisse gesellschaftliche Rollen erscheinen als Vorbilder geeigneter als andere. Die Mutter erscheint als eine andere Art von Vorbild als ein grosser Bruder, ein Freund oder sonst jemand. Auch spielen die subjektiven Eigenschaften der Menschen, welche diese oder jene bestimmte Rolle spielen genauso, wie der Mensch an sich und der Mensch in seiner Rolle wahrgenommen wird. Selbstverständlich spielt die individuelle Begebenheit immer eine Rolle… und das subjektive Empfinden des Einzelnen ebenso. Das Leben scheint mir wirklich ein einziges Rollentheater zu sein.


Während das Vorbild als allgemein anerkannt wird, weil es auf ganz verschiedene Weise ein Individuum in (s)einem gesellschaftlich anerkannten Verhalten positiv beeinflussen kann, werden Menschen, die einer (weniger akzeptierten) Minderheit angehören weniger, gar nicht oder zumindest von anderen Menschen als Vorbild wahrgenommen. So gesehen wird auch die Funktion des Vorbilds subjektiv wahrgenommen.


Ob es ich da noch lohnt überhaupt ein Vorbild spielen und sein zu wollen?

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