Gesunder Verzicht
Bild/Illu/Video: Lucas J. Fritz

Gesunder Verzicht

Die beste Definition von gesund, die ich meiner Meinung nach finden konnte lautet gemäss Oxford Dictionarys, keine Störung im körperlichen, psychischen und geistigen Wohlbefinden aufweisen; durch Krankheit nicht beeinträchtigt, keine Schäden durch Krankeit aufweisend. Verzicht bedeutet so viel wie das Aufgeben eines nicht fürs Überleben existentiellen Bedürfnisses oder Anspruches.


Gemäss der Ernährungspyramide sollten wir uns quantitativ am häufigsten von Wasser, Obst und Gemüse ernähren. Erst danach folgen Reis, Kartoffeln, Teigwaren, Brot, Milchprodukte, Fleisch und zucker- und fettreiche Lebensmittel zum Genuss. Wer die Ernährungspyramide kennt, weiss bestimmt auch um den Konflikt des Konsums von Tieren oder Produkten, welche ein Tier produziert im Allgemeinen. Statt das Tier oder sein Produkt wie beispielsweise Eier oder Milch zu konsumieren, könnten wir uns doch direkt davon ernähren was das Tier isst. Pflanzenteile direkt im Wald oder auf der Wiese zu ernten und zu essen, klingt für die meisten wie ein Witz, doch wenn der Mensch sich näher damit beschäftigt, wird er erkennen, dass es gar nicht so abwegig erscheint. Wir essen bereits oder soll ich sagen, immer noch Pilze, Wildkräuter und viele andere Produkte direkt aus der Natur. Weshalb sollten wir uns überhaupt die Mühe machen und Viehzucht betreiben? Weshalb sollten wir so viel Ressourcen wie Wasser, Landfläche, organische Masse und Zeit damit verbrauchen unser unersättliches Verlangen nach Fleisch zu stillen? Würden wir die Landfläche, welche heute zur Produktion von Nahrungsmittel für Tiere genutzt wird, direkt nutzen, um Nahrungsmittel für uns selbst herzustellen, wäre dies weitaus ressourceneffizienter.


Unser derzeitiges Problem besteht darin, dass wir von dem, was wir in geringen Mengen konsumieren sollten, zu viel essen und davon, was wir in grösseren Mengen zu uns nehmen sollten, zu wenig essen. Wir essen zu viel Fleisch, Fisch, Tierprodukte, Süsswaren und trinken zu oft Süssgetränke. Wir müssen uns diese Nahrungsmittel nicht zum Feind machen, sondern erkennen, dass ein massvoller Umgang notwenig ist. Gänzlicher Verzicht kann selbstverständlich ebenso in Erwägung gezogen werden. Was vegane Ernährung betrifft, verweise ich gerne auf Qultur-Autorin Alexandra Lea Meier.


Wenn wir uns häufiger in der Natur aufhalten und uns damit vertraut machen, was für Kräuter, Pflanzen, Beeren und Blätter wir essen können, verbinden wir uns direkt mit unserer ursprünglichen Umgebung. Wer sich bewusst ist, dass diese oder jene Pflanze wohlschmeckende Früchte trägt, wird sie nicht durch Unachtsamkeit oder Absicht schädigen. Ein Leben in Harmonie mit der Natur führt zum Bewusstsein, das alles heilig ist und alle Lebewesen wie wir Menschen danach streben Leid und Schmerz zu vermeiden. Mit der Erkenntnis, dass wir eine intakte Natur mit Tieren und Pflanzen auf Erde und im Wasser benötigen um auf diesem Planeten langfristig zu überleben, beginnen wir grösser und doch kleiner zu denken. Die Welt als Ganzes erscheint kleiner, doch ein einzelnes Tier wirkt grösser und bedeutsamer.

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