Ein Besuch im Geburtshaus AlmaSana
Und plötzlich ist alles wahr und greifbar. Ich stehe unmittelbar vor dem Eingang des Geburtshauses für Graubünden. Noch letzten Herbst habe ich einen Spenden-Apéro für das zu entstehende Haus der Geburt AlmaSana im VaBene in Chur besucht und ein Interview mit den Gründerinnen, Graziella Montalta (Hebamme), Regula Russi (TCM) und Tamara Müller Langenegger (Sekretariat) geführt. Damals ging es noch darum, möglichst viele Spenden aufzutreiben, um das Haus der Geburt in Untervaz realisieren zu können.
Und jetzt sitze ich in einer heimeligen Stube auf einem gemütlichen Sofa mit anderen Spendern und deren Kinder- mitten im Geburtshaus AlmaSana. Es fühlt sich an, als besuche ich eine Bekannte. Die Kinder spielen, überall gibt es etwas zu knabbern, die Räumlichkeiten strahlen Wärme und Geborgenheit aus.
Graziella Montalta und ihr Team haben viel geschaffen.
Nach einem Apéro werde ich durchs Haus geführt, welches auffallend liebevoll gestaltet wurde. Gemälde von Müttern mit deren Kinder hängen an den Wänden, hübsche, kleine Kinderwagen stehen in den grosszügigen Räumen, eine Wiege aus Holz neben einem Wochenbett. Das heimelige Holz dominiert in den Zimmern, welches nicht nur mir ein wohliges Gefühl vermittelt.
Tamara Müller Langenegger führt mich in das grosse Bad. Sofort sticht mir die riesige Badewanne ins Auge. «Sie war schon im Haus, als wir es uns angesehen haben. Sie ist perfekt für eine Wassergeburt», sagt Tamara.
Ein wenig später fügt Graziella Montalta hinzu:
«Das Haus ist noch schöner als in meiner Vorstellung.»
Ich bekomme eine Gänsehaut, als ich sehe, dass AlmaSana tatsächlich alles für eine ruhige, stressfreie Geburt ermöglicht. Überall sind kleine Wandschränkchen eingebaut, welche Hebamme Graziella Montalta als Stauraum für Geräte und Utensilien nutzt, die sie für die Geburt oder die Untersuchung danach braucht. So steht nichts im Raum, was ihm einen Klinik-Touch verleihen würde.
Das Haus beinhaltet einen Raum für die Traditionelle chinesische Medizin, eine Stube mit offener Küche und Essbereich, WC, zwei Wochenbettzimmer, ein grosses Bad, das Gebärzimmer und unter der Decke einen grossen, offenen und hellen Raum, welcher auch von Aussenstehenden für Kurse gemietet werden kann.
Die frisch gebackenen Eltern im Wochenbett werden durch die Gründerinnen mit Mahlzeiten und Getränken verwöhnt, während sie morgens ein Frühstücksbuffet in der Küche vorfinden. Wenn jemand möchte, ist er ebenfalls frei selbst zu kochen. Dabei wird die Geburt selber von der Krankenkasse übernommen, während ein längerer Aufenthalt im Wochenbett selbst bezahlt werden muss.
«AlmaSana hat gezielt nur zwei Wochenbettzimmer, weil wir es so familiär wie möglich halten wollen.», sagt Graziella Montalta.
«Die erste Geburt im Geburtshaus AlmaSana fand schon am 25. Dezember 2019 statt. Wenn das kein gutes Omen ist.» Sagen Graziella Montalta und Tamara Müller-Langenegger lächelnd.
Bis im Sommer haben sie schon Anmeldungen für Geburten. Es läuft also gut für das Geburtshaus in Graubünden. In welchen Fällen eine Geburt im AlmaSana möglich ist erklärt mir Graziella Montalta: «Das Baby muss richtig liegen, es darf keine Frühgeburt sein, Mutter und Kind müssen gesund sein.»
Schwangere dürfen sich schon zu Beginn der Schwangerschaft im Geburtshaus AlmaSana anmelden. So können sie durch die Schwangerschaft von der Hebamme begleitet werden.
Es ist etwas ganz Grosses, was Graziella Montalta, Tamara Müller Langenegger und Regula Russi hier zur Welt gebracht haben. Mit vereinter Kraft haben sie es geschafft, einen Ort zu kreieren, welcher werdenden Eltern ermöglicht, ihr Kind in einem geschützten Ort, in Ruhe und Vertrautheit zu gebären. Ein Nest in dem die Intuition der Frau den höchsten Rang hat. Schutzvolle Wände, in denen Mann und Frau sanft begleitet werden und ihre Fähigkeit selbstbestimmend Leben zu geben ausgeschöpft wird.