Die Schönheit Korsikas vorgestellt
In seiner Jugendzeit habe es ihn eher in den Norden gezogen, erklärte Hartmut Krinitz zum Start seines Vortrages. Auch wenn er schon früh von dem legendären Weg namens GR20 gehört habe, hätte es doch fast 20 Jahre gebraucht bis er erstmals gemeinsam mit seiner Frau Eli einen Fuss auf die Insel im Mittelmeer gesetzt habe. Doch sofort wurden beide Fans der französischen Insel.
Ein Platz für Freigeister
Der Vortrag voller imposanter Bilder, spannender Musik und Zitaten aus literarischen Werken hatte kaum angefangen, schon war ein erstes Original zu sehen. Krinitz, der ein enormes Gespür für spannende Geschichten und spezielle Persönlichkeiten besitzt, machte nach dem Entdecken eines gekreuzigten Treibholzes auf in die Berge zu diesem Künstler, welcher dem alten Holz mit seinen Werken neues Leben einhaucht. Er blieb nicht der einzige urchige Korser, denn oftmals zufällig traf er auf Menschen, die dem Duft der Freiheit gefolgt waren und auf der Insel ein zweites, ländlicheres Leben begonnen hatten. Da gab es beispielsweise einen ehemaligen Büroangestellten, der nach ein paar Jahren auf dem französischen Festland sich dazu entschied, doch lieber in der Abgeschiedenheit die Kunst des Messerschmiedens auszuleben. Die spannenden Lebensgeschichten des Winzers, des Korkeichenbauerns oder auch des inzwischen pensionierten langstreckenerprobten Briefträgers schafften es die Zuschauer in Bad Ragaz zu begeistern. Dem Reisejournalisten gelang es nämlich durch ein kurzes Vorstellen der einzigartigen Personen ein Land zu porträtieren, welches irgendwie gar nicht so ungerne unabhängig von Frankreich wäre. Vor allem durch das kurze Einblenden von lokaler Musik oder auch dem Messerschmieden, der in Korsisch eine Geschichte erzählte, wurde eine Atmosphäre erschaffen, die niemanden kalt liess.
Die Ruhe suchend, die Unruhe bringend
Die Reise der Eheleute Eli und Harmut Krinitz vermochte zu gefallen, da sie oft unbequeme Wege auf sich nahmen und dem ausufernden Tourismus grosszügig aus dem Wege gingen. Als sie beispielsweise den eineinhalb stündigen Weg des Pöstlers nachliefen und dachten auf der anderen Seite würden sie auf Idylle und Ruhe stossen, hatten sie sich ein wenig geschnitten, da bereits Kreuzfahrtschiffe im Hafen vor Ort ihre Anker lichteten. Bei diesem Fall erklärte Krinitz doch ein wenig wehmütig, dass der heute herrschende Tourismus vor allem einen grossen Fehler mache: Die Reisenden suchen stets nach dem nächsten abgeschiedenen und ruhigen Ort, ohne dabei zu merken, dass der Tourismus der Grund ist, dass es praktisch nirgends mehr solche Oasen zu finden gibt. Dieses Zitat und die pure und echte Schönheit der Natur, welche der Reisejournalist vorführte, animierte sicher einige der Zuschauer ihr Reiseverhalten in Zukunft ein wenig zu überdenken.
GR20 als krönender Abschluss
Es begann der Herbst auf Korsika als die beiden Abenteurer sich auf den Weg von Calenzana bis in den Süden nach Conza machten. Der Weg praktisch durch die Mitte des Landes fügte dem Vortrag nochmals einige wundervolle Fotografien von farbigen, aber auch ziemlich steinigen Landschaften hinzu und bereicherten die Vielfalt des lebendigen Vortrags enorm. Der spannende Fotovortrag zeigte sehr imposant auf, dass die Mutigen, die ein Timeout von digitalen Einflüssen nehmen, immer wieder an einzigartige Orte gelangen, an denen man eins mit der Natur wird und unvergessliche Anekdoten mit authentischen Charakteren erleben darf.