Die Freuden des Sammlers
Es sind oft die kleinen Dinge, die einem zweifeln lassen. Zugleich sind es aber auch genau so kleine Gesten, die das Herz höherschlagen lassen. Diese Mail hier erreichte mich kurz vor meinen Ferien:
«Hallo Christian (if I may)
Unter «https://www.qultur.ch/artikel/musikperlen-breitbild-legenda-2006» habe ich zufällig gelesen, dass Du «für ein gut erhaltenes Exemplar von «Statischt»» bereit wärst «ein gutes Sümmchen auszugeben». Ich habe hier ein Exemplar, Cover ist vom Zustand her zwischen VG+ und M-, CD zwischen VG und VG+ (es gibt ein paar oberflächliche Spuren, aber die CD spielt ohne Skips durch). Hast Du Interesse, und was wäre Dir die Scheibe wert?
Ich verkaufe seit fast 15 Jahren im kleinen Rahmen auf Discogs.
Beste Grüsse
G.»
Die Bündner Sammlung
Für viele mag dies nicht nach einer riesigen Geschichte wirken, aber die von ihm beschriebene CD suche ich seit gut 15 Jahren… Auch wenn meine Sammlung an Bündner CDs, eine der komplettesten ist, fehlen mir doch noch einige Einzelstücke, wie beispielsweise die ersten drei Tapes von Gimma, die Single «Jung sii» von May Day oder eben das erste Lebenszeichen von Breitbild mit dem Namen «Statischt». Auch wenn meine Frau es lieber sehen würde, dass ich meine CDs ins Brockenhaus bringe und die Leidenschaft des Sammelns in die Cloud verlege, geht bei mir eben nichts über CDs. Das war schon immer so und wird wahrscheinlich auch noch einige Jahre so bleiben.
Toni White’s Weisheit
Von meinen Lieblingsbands Mr.Big, P.O.D. und Papa Roach besitze ich ohne Abstriche alles. Die Diskografien waren zum Teil nicht wirklich einfach zu kriegen, denn beispielsweise die Erstgenannten haben viele ihrer Tonträger nur in Japan veröffentlicht und ich habe dann horrende Summen für deren Import gezahlt. Ich besitze limitierte Boxen, die zum Teil weit über 300 Franken kosteten, da ich einfach ein unbelehrbarer Musikfreak bin und gerne alles komplett habe. Mein Kumpel Toni White hat es mal recht treffend auf den Punkt gebracht: «Es gibt zwei Sachen bei denen man nie sparen sollte: Musik und Essen.» Mit diesem Motto fahre ich recht gut, auch wenn mein CD-Regal regelmässig aus allen Nähten platzt.
Jagen und Sammeln
Doch zurück zum Thema, CDs zu importieren ist eine Sache, vergriffene Ware zu ergattern eine ganz andere. Früher war oft das Geschäft Tolgga Musik in Chur meine Anlaufstelle für Raritäten und Vergriffenes. Doch seit dieses geschlossen hat, hoffe ich hin und wieder in Brockenhäusern ein paar Perlen zu ergattern, was mir auch regelmässig gelingt. Aktuell beobachte ich, dass viele Menschen in der Region ihre Tonträgersammlung digitalisieren und anschliessend weggeben. Ich bin dann meistens der Depp, der sie erneut kauft, nach Hause trägt und bei mir einsortiert. Wie ich es voller Freude auch inzwischen beim kompletten Werk von Breitbild mache.Aufsteller des Monats
Diese unkomplizierte Abwicklung des Kaufs hat mir zwei Sachen gezeigt, die mich unheimlich aufgestellt haben. Auf der einen Seite ist es so, dass ich gewisse CDs, welche ich vielleicht schon aufgegeben habe irgendwann zu finden, vielleicht doch noch ergattere. Auf der anderen Seite freut es mich sehr, dass meine Artikel so detailliert gelesen werden, dies auch ausserhalb des Kantons. Es gibt selten so direkte Rückmeldungen auf Texte und deshalb hat mich dieses Mail enorm begeistert. Ich habe mir die Zweifel aus dem Gesicht gewaschen, neuen Mut und enorm viel frische Motivation gefasst. Übrigens einen passenden Abschlusssatz habe ich auch noch für diesen Artikel: «Ist das Kunst oder kann das weg? - Qultur bleibt!»