Adieu, mein Kamerad Gerold Mosimann!
Es war mir eine grosse Ehre, dass ich Sie kennenlernen durfte und dass sich über die viele Jahre hinweg sogar eine Freundschaft daraus entwickelt hat. In unserer Kameradschaft war es mir stets besonders wichtig Respekt und Ehrfurcht zu haben. Sie begegneten mir dabei immer auf Augenhöhe, wenn wir uns trafen und uns über Gott und die Welt unterhielten. Unser leider letztes Gespräch fand am 18. September 2019, einen Tag nach Ihrem 97. Geburtstag statt und ja, der Austausch mit Ihnen wird mir definitiv fehlen.
Zu Lebzeiten kannte man Gerold Mosimann als ein stolzer und aufrichtiger Mann. Sein gepflegtes Auftreten war sein Markenzeichen und als wir für das oben angefügte Foto posierten, war es ihm wichtig, dass wir optimal porträtiert wurden. «Ich muss mit dem Rücken ein bisschen aufrechter stehen», war sein Kommentar, welcher zeigte, dass ihm auch im hohen Alter sein anständiges Ansehen wichtig war. Das damals geschossene Bild hüte ich wie einen Schatz, denn darauf sieht man Gerold Mosimann voller Elan und als wichtige Persönlichkeit, wie ihn die meisten Menschen in der Gemeinde Buchs gekannt haben.
Mosimann hatte sich immer für für viele Dinge im Leben interessiert. Auch meine Tätigkeit als Autogrammexperte stiess bei ihm auf Begeisterung. Die von mir gelebte Faszination hatte ihm keine Ruhe gelassen und oft haben wir uns bei den gemeinsamen Spaziergängen über Autogramme unterhalten. Sein Interesse und die Offenheit haben mich immer sehr beeindruckt, denn er hat mich oft gelobt und mir für mein Lebenswerk Respekt erwiesen. Was ich nie vergessen werde ist, wie er mir praktisch jedes Mal sagte: «Herr Pippia, machen Sie nie den Fehler die Platte von Elvis zu verkaufen!» Dieser Rat und viele weitere weise Worte von Mosimann sind und bleiben unvergesslich. Es war für mich immer schön und interessant mit Herrn Mosimann über Themen der Zeitgeschichte zu sprechen. Er war offen für Fragen und konnte packend erzählen. Mein Kamarad liess mich dabei nicht nur in die Geschichte von Buchs eintauchen, er erzählte mir auch Anekdoten aus der Zeit des zweiten Weltkriegs.
Wenige Tage nach seinem Tod nahm ich persönlich in der Aufbahrungshalle Abschied. An meinem Geburtstag, den 20.März 2020 wurde Gerold Mosimann auf dem Friedhof in Buchs beerdigt. Als alle Trauer Gäste weg waren, war es für mich persönlich noch wichtig, mich vor seinem Sarg zu verneigen und ihm die letzte Ehre zu erweisen. Hätte ich einen Wunsch frei, würde ich ihn gerne nochmals fragen, was er mir zum Thema Freitag, den 13. erklären wollte. In vielen Gespräche erwähnten er dies immer wieder. Doch diese Frage bleibt für immer unbeantwortet, denn am Freitag, den 13. März 2020 ist Gerold Mosimann still und leise von uns gegangen. Die Buchser Geschichte hat mit ihm einen wichtigen Vertreter der Zeitgeschichte verloren und für mich persönlich ist ein grossartiger Mensch und zugleich ein guter Kamerad gegangen.
Ich wünsche Ihnen viel Frieden und die ewige Ruhe.
In tiefer Trauer Alessandro Pippia