Gedanken und ihre Gänge
Manchmal sind diese ungewöhnlichen Bilder im Kopf derart abstrus, dass sie schon wieder amüsant wirken. Und spätestens, wenn ich die Absurdheit meiner Gedankengänge erkannt habe, zieht das Gewitter weiter. Da ist dieser kleine Punkt, an dem es mir manchmal gelingt, anzukommen. Diese Station, an der mein kleines Helferlein auf der Schulter mir ins Ohr flüstert: «Das ist nur ein Gedanke! Schall und Rauch, nichts weiter.»
Bei diesem Helferlein möchte ich mich einmal bedanken. Es zeigt sich nicht immer. Aber wenn es sich zeigt, dann kraftvoll und mit aufgepumpten Armen, wie die von Popeye. Es muss dann gar nichts machen, ausser mir diese Zauberworte zuzuflüstern. Dann wird mein ganz persönlicher Petrus beleidigt und nimmt seine Gewitter-Geheimwaffen zurück. Danach ist alles wieder himmelblau und wolkenlos. Bestenfalls so, dass ich keinen weiteren Gedanken daran verschwende, an was ich eigentlich gerade gedacht habe. Klingt wie Meditation, nicht?
Manchmal geschieht aber auch das komplette Gegenteil. Ich versuche mich auf etwas zu konzentrieren, doch es gelingt mir einfach nicht. In meinem Kopf möchte ich mein eigenes Gewitter erzeugen, und wenn es dann blitzt und donnert, geht mir meist ein Lichtlein auf. Wie die Glühbirne mit Elektrizität gefüttert wird. Blitz gleich Licht. Wenn das dann nicht funktioniert, kann es entweder ärgerlich, oder befreiend wirken. Ärgerlich wird es, wenn die Gedankengänge wichtig wären. Wie zum Beispiel, wenn man auf Jobsuche ist, und sich Gedanken darüber machen sollte, wo man als nächstes landen möchte. Schließlich ist so was ja beeinflussbar. Oder etwa nicht? Gelingt es einem dann nicht, seine Gedanken zu sortieren, sich auf das Wesentliche zu fokussieren, versucht man Tage, Wochen und Monatelang etwas zu finden, könnte man davon ausgehen, dass die passende Stelle für einem einfach noch nicht ausgeschrieben wurde. Oder man gibt sich selbst jedes Mal einen angestrengten «Sparz» in den Hintern, indem man sich überall dort bewirbt, wo es einem gar nicht anspricht, obwohl man innerlich weiss, dass es nichts bringt, sich selbst dafür zu plagen.
Befreiend wird es, wenn man ein Gefühl entstehen lässt, ganz tief im Bewusstsein. Ein Gefühl, auf das man sich verlassen kann. Es sollte eben noch nicht sein, das Richtige wird noch kommen. Wenn ich dann nicht auf dieses Gefühl höre, nützt mir jede noch so bemühte Bewerbung nichts. Doch es braucht Mut, sich auf ein Gefühl im Innersten zu verlassen.