Der Einfluss von Social Media auf unser Selbstwertgefühl
Bild/Illu/Video: Emilia Schwarz

Der Einfluss von Social Media auf unser Selbstwertgefühl

Manchmal geschieht dies automatisch, ohne dass man den Gedanken bewusst wahrnimmt. Dies ist tückisch, denn so zieht man sich selbst immer wieder runter, ohne dass man es merkt. Wenn wir nicht darauf achten, was wir uns jeden Tag auf Social Media ansehen und was wir dabei denken, kann sich unser Selbstwertgefühl dramatisch verschlechtern.


Dass Social Media fake sein soll, haben fast alle schon mal gehört. Und trotzdem vergleicht man sich immer wieder mit Leuten im Internet und ihren Lebensstilen. Warum? Ich denke zum einen, weil wir es unbewusst tun und zum anderen sind wir uns immer noch nicht im Klaren, was uns da präsentiert wird. Was heisst denn fake überhaupt?


Wenn wir uns nur an anderen orientieren und sehen, was sie machen, dann verlieren wir zum einen den Bezug zu unserem eigenen Leben und zum anderen natürlich zur Realität. Auch all die Influencer*innen sind nur Menschen, haben wohlmöglich die gleichen Sorgen und Probleme, wie die meisten Leute. Nun kommt der entscheidende Punkt: Sie können entscheiden, was sie auf ihren Accounts teilen und was nicht. Die Person, welche das Konto verwaltet, kann bestimmen, welche Rolle sie einnehmen möchte. Die perfekte Mutter, das glückliche Paar, der Extremsportler – theoretisch ist alles möglich. Man muss nur die Beiträge entsprechend anpassen.


Die meisten möchten einfach ihre schönen Erlebnisse teilen. Die weniger positiven lassen sie weg. Somit wird die Realität verzerrt, da nicht das gesamte Leben präsentiert wird. Auch die Frau mit dem «perfekten» Körper, dem perfekten Aussehen hat wahrscheinlich Wassereinlagerungen während ihrer Menstruation und liegt an manchen Tagen krank und ungepflegt in ihrem Bett. Auch der Profisportler hat an manchen Tagen keine Lust auf sein Training. Auch das perfekte Paar bekommt im Urlaub mal einen unvorhergesehen Streit. Wir bekommen dies nicht mit, da sie es nicht teilen.


Viele Menschen sehen sich pro Tag mehr als hundert Beiträge an. Es ist dabei nicht möglich, keine Gedanken zu denken. Das gefährliche ist eben, dass wir nicht mal merken, was wir denken. Wenn sich solche Sätze wie zu Beginn des Artikel in unserem Kopf bilden, dann stellen wir die andere Person über uns. Wir machen uns selbst schlecht und gehen in den Zustand von Mangel. Mangel an Schönheit, Mangel an Zufriedenheit, Mangel an Geld und Möglichkeiten in die Ferien zu gehen, Mangel an Selbstliebe. Wenn wir uns selbst im Mangel befinden, dann entsteht schnell der Glaubenssatz: «Ich bin nicht genug» oder «Ich habe nicht genug». Dies löst einen Zustand von Unzufriedenheit und Stress in unserem Körper aus.


Es hilft meiner Meinung nach, wenn man vielleicht nur zehn Beiträge pro Tag anklickt und sich diese dafür bewusst ansieht. Was macht dieser Beitrag mit mir? Welche Gedanken/Gefühle kommen hoch? Wieso rutsche ich eventuell in den Zustand von Mangel? Gefällt mir das Bild? Inspiriert es mich? Meist sehen wir uns doch gar nicht richtig an, was da überall gepostet wird. Wir klicken alles schnell durch. Dabei missachten wir die Gedanken und Gefühle, welche in uns entstehen. Wenn man sich nur ein paar Sekunden Zeit nimmt um das, was hochkommt zu beobachten, fällt es einem leichter, negative Gedanken zu erkennen.


Das Schöne an der ganzen Sache ist, wir haben alles selbst in der Hand. Wir können entscheiden, welchen Accounts wir folgen und welchen nicht, wie viel Zeit wir auf Social Media verbringen und was wir dabei denken, wenn wir durch unser Feed scrollen.

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