Beeinflusst schlechtes Wetter unsere Stimmung?
Bild/Illu/Video: Stefan Schwarz

Beeinflusst schlechtes Wetter unsere Stimmung?

Es ist naheliegend, dass man bei regnerischem, trüben Wetter nicht so grosse Unternehmungslust in sich hegt. Die damit verbundene Dunkelheit, die sich auftürmenden Wolken wirken auf uns Menschen eher bedrückend und können sich so auch auf die Stimmung auswirken. In Filmen und Serien werden solche Wetterszenen auch eher mit traurigen, grusligen oder eher destruktiven Situationen verbunden.


Ebenfalls kann man weit in der Menschheitsgeschichte zurückdenken, als man noch glaubte, schlechtes Wetter wäre eine Strafe der Götter. Dieser Gedanke kann möglicherweise immer noch unbewusst in uns schlummern. Nicht, dass wir das heute noch so sehen würden, doch schon damals wurde schlechtes Wetter mit etwas Negativem verbunden.


Bei wolkenlosem Himmel und Sonnenschein spüren wir hingegen eher Freude und Unternehmungslust. Durch Recherche habe ich herausgefunden, dass da schon etwas dran ist. Dies hat vor allem mit dem Licht zu tun. Bei Helligkeit und Sonnenschein schüttet der Körper Serotonin aus, das Glückshormon. In der Dunkelheit, sprich bei trüben Wetterverhältnissen, wird das Schlafhormon Melatonin gebildet. Bei übermässiger Produktion senkt sich somit auch die gute Laune. Dies kommt von unserem natürlichen Tag- und Nachtrhythmus.


Das heisst aber nicht, dass trübe Schleier am Himmel, Niederschlag usw. schlecht sind. Wir Menschen haben uns dies so verinnerlicht, wir betiteln es ja auch als schlechtes Wetter. Dies hat möglicherweise mit den oben genannten Faktoren zu tun, welche in unserem Urinstinkt liegen, denn Gewitter birgt beispielsweise mehr Gefahren als Sonnenschein. Unser Bild von schlechtem Wetter wird wie schon gesagt ebenfalls von den Fernsehmedien stark geprägt.


Für die Natur ist schlechtes Wetter, sprich Niederschlag und die damit verbundenen grauen Wolken etwas Gutes. Wasser ist die Grundlage neuen Lebens und der Regen bringt der Natur Wasser. Nach trockenen Sonnentagen lechzt die Erde förmlich nach dem ersehnten Regen und dem «schlechten Wetter». Insofern ist für die Natur unser schlechtes Wetter gutes Wetter oder zumindest ist für sie das Zusammenspiel von Regen und Sonnenschein von grosser Bedeutung.


Für die Natur gibt es kein gut oder schlecht, beide Seiten sind für sie essenziell. Wir Menschen können uns anpassen durch Kleidung, Häuser bieten uns Schutz vor Witterung und wir gestalten unseren Alltag auch danach. Bei «schlechtem Wetter» sind einige viel produktiver, was Lernen oder die Arbeit betrifft. Denn man kann draussen eh nichts spannenderes unternehmen. Somit haben wir die Möglichkeit, einen verregneten Tag ebenfalls produktiv und sinnvoll zu nutzen und fühlen uns am Abend auch gut.


Es bringt also nichts, dem verregneten Sonntag die Schuld der Missmut zu geben, auch wenn unser Körper von Natur aus auf das Wetter, beziehungsweise hauptsächlich auf hell und dunkel reagiert. Ein so simples Thema, zu welchem man sich nie Gedanken macht, kann viel tiefer gehen, als man denkt.


Und wie bei allem, nur weil (oder gerade wenn) man trübsinnig in seinem Zimmer sitzt, ändert es trotzdem nichts.

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