77 Bombay Street starten wieder durch
Gratulation zum neuen Tonträger und willkommen zurück.
Wie befreiend ist es für euch, endlich wieder mal ein Album rauszuhauen?
Es ist mega befreiend. Es ist ein grosses Gefühl von Befriedigung und auch
Dankbarkeit. Wir sind dankbar, dass wir es trotz der langen Pause und trotz dem
Umfeld, welches nicht einfacher geworden ist – einerseits durch die Coronakrise,
anderseits durch die anderen Verpflichtungen wie Familie und Arbeit – geschafft
haben zehn Songs auf ein Album zu kriegen, an dem wir alle Freude haben.
Wie sind die Reaktionen auf die vorab veröffentlichten Tracks?
Die Reaktionen sind sehr gut. Ich empfinde es noch als schwierig zum
Vergleichen zu den vorherigen Alben. Schlussendlich ist der ultimative Gradmesser
heute, wie viel die Lieder gestreamt werden. Seit wir damit angefangen haben
mit dem Lied «Drifters in the Wind» konnten wir unsere Streamingzahlen auf
Spotify beispielsweise verdoppeln, was sehr viel Gutes verspricht.
Ihr seid wieder ziemlich unterwegs als Duo, aber auch als
ganze Band. Wie sehr hat euch das Livespielen gefehlt?
Wir haben eigentlich nicht viel daran gedacht, wie sehr es uns gefehlt hat.
Irgendwie gewöhnt man sich daran, nicht mehr auf der Bühne zu stehen. Am Anfang
braucht es dann auch wieder ein wenig Überwindung, um auf die Bühne zu gehen. Es
ist ja nicht unbedingt ein natürliches Umfeld, sich vor hunderten oder gar
tausenden Menschen blosszustellen. Von dem her hat es ein wenig Zeit gebraucht,
bis wir wieder drin waren. Aber jetzt sind wieder Feuer und Flamme, um Konzerte
zu spielen!
Bei den vorherigen Alben hattet ihr jeweils zwischen 12 und 14 Songs drauf.
Auf der neuen Platte sind es nur noch zehn. Ist dies dem Streaming geschuldet?
Nein, wir haben einfach nicht mehr geschafft. (lacht)
Wir waren am Schluss einfach froh, dass wir zehn geschrieben und aufgenommen
haben, mit denen alle happy sind. Und wir haben auch gefunden, dass es genügt.
Lieber zehn gute Songs hinter denen alle stehen können, als noch mehr Songs,
von denen dann vielleicht ein paar nicht wirklich passen.
Wie wichtig ist es euch noch physische Exemplare rauszubringen?
Eigentlich überhaupt nicht wichtig, habe ich am Anfang gedacht. Und dann war es
trotzdem ein richtig emotionaler Moment, als ich die CDs in der Hand hielt. Es sind
doch viele Jahre, viel Schweiss, Blut und Tränen da reingeflossen, was es immer
noch sehr speziell macht, wenn man das Album in der Hand halten kann und so das
physische Resultat vor sich hat.
Wie beim ersten Album arbeitet ihr wieder mit Thomas
Fessler zusammengearbeitet. Wie wichtig ist er für den typischen Bombay-Sound?
Extrem wichtig. Er ist für uns fast wie ein fünftes Bandmitglied, wenn es um
Albumproduktionen geht. Er ist auch sehr musikalisch und hat ein super
Musikgehör. Er hört beispielsweise, wenn bei meiner Gitarre eine Saite nicht stimmt
oder auch wenn man nicht ganz perfekt singt. Wir können uns total auf ihn
verlassen, dass wir immer ein optimales Resultat hinbekommen.
Inzwischen bist du vor allem das Zugpferd der Band. Wie
kommt der Rest mit der neuen Aufteilung in der Band klar?
Es gibt immer wieder Diskussionen, aber im Grossen und Ganzen kann man glaube
ich sagen, dass es eine Erleichterung ist, dass wir inzwischen klare Strukturen
haben und allen klar ist, dass die Entscheidungen und die Verantwortung bei mir
liegen.
Wird es zukünftig wieder schneller musikalischen
Nachschub von euch geben oder lasst ihr jetzt mal erst die neue CD auf euch
zukommen und schaut dann weiter?
Beides. Wir wissen es noch nicht so genau. Ich bin voller Energie und
Motivation, um gleich weiterzumachen mit dem Songwriting und einem neuen Album.
Aber wir wollen jetzt auch nichts überstürzen und schauen, dass wir vor allem
77 Bombay Street zu viert nachhaltig über Jahrzehnte weiterführen können.