Nachgefragt bei Adrian Stern
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Nachgefragt bei Adrian Stern

Du bist dank der Sendung «Sing meinen Song Schweiz» aktuell in aller Munde. Hättest du so viele Reaktionen erwartet?

Nein, ich hätte mir das nie geträumt, so viele positive Reaktionen zu bekommen! Es ist natürlich superschön und ich freue mich über jeden der mich darauf anspricht!

Wie spannend war es für dich die Lieder der Anderen auszuwählen?

Alles ging sehr schnell, ich habe die Songs durchgehört und aus dem Bauch heraus entschieden. Zum Glück waren die meisten noch «frei», das heisst niemand anders hatte meine Auswahl als seinen Favorit erkoren.

Wusstest du jeweils zügig welche Nummer du frisch interpretierst?

Die Entscheidung für die jeweiligen Songs ging schnell, die Neuumsetzung etwas länger. Ich habe es auch immer etwas hinausgeschoben und bin dann schlussendlich zu Massimo Bounanno (Drummer und musikalischer Leiter der Sendung), habe ihm meine Ideen gezeigt und gemeinsam mit der Band haben wir die konkreten Arrangements dann erarbeitet.


Vorher warst du auch als Host zuständig bei der Sendung «Song Mates» vom SRF. Sind dort auch wieder neue Folgen in der Planung oder war das eine einmalige Geschichte?

Soviel ich weiss, ist Songmates leider Geschichte. Es war für mich super lehrreich, bei so vielen Musikern hinter die Kulissen schauen zu dürfen!

Du warst bei zwei erfolgreichen Musikkisten im TV an Bord. Wie wichtig ist das Fernsehen heute für Musiker?

Ich kann das nicht generell beantworten, aber für mich ist es grossartig, dass ich so viele verschiedene Hüte tragen darf. Zur Zeit helfe ich einer Theatergruppe beim Einstudieren von Liedern und auch das ist ein inspirierendes Puzzelteil für den «ganzen» Adrian Stern und bringt mich immer weiter und auf neue Ideen.


Du giltst als menschliche Jukebox. Welcher Song wird am häufigsten gewünscht, wenn die Leute merken, dass du sie alle kannst?

Eine Zeit lang war es immer «Perfect» von Ed Sheeran. Dummerweise habe ich dann grad so wenig Radio gehört, dass ich keine Ahnung hatte wie er geht.


Gibt es eigentlich einen Tag im Jahr an dem du nicht Gitarre spielst oder übst?

Ja das gibt es durchaus. :-) Aber keinen an dem ich nicht Musik mache. Aktuell faszinieren mich Perkussionsinstrumente und so jamme ich oft mit mir selber, entweder mit dem Cajon oder einem alten Bongo, welches ich mir als Teenager und Santana Fan zum Geburtstag gewünscht habe.


Du hattest mal ein Format auf Instagram bei dem du Nummer 1-Hits gecovert hast. Doch genau beim Rammstein-Song «Deutschland» hast du’s nicht ganz durchgezogen, was ich sehr interessant gefunden hätte. Das bringt mich zu folgender Frage: Was hörst du eigentlich für Musik, wenn du nicht gerade selber welche erschaffst?

Lustig, dass du das erwähnst, tatsächlich war ich da total befangen, aber heute würde ich mich nicht mehr drücken. Eventuell fange ich schon bald wieder mit den Nr. 1-Covers an... Privat bin ich unter anderem ein riesiger Fan von John Mayer.


Bevor du solo durchgestartet bist, warst du mit Michael von der Heide unterwegs. Wie wichtig war er für deine Karriere?

Sehr wichtig, ich durfte neben einem Performance - Meister auf der Bühne stehen und aus nächster Nähe zuschauen, wie er das Abend für Abend macht, die Leute in seinen Bann zieht und nicht mehr loslässt. Faszinierend!


Für dein neues Soloalbum «Meer» hast du dir fünf Jahre Zeit gelassen. Dazwischen ist noch das Album «Emma» mit Sina entstanden. Wie wichtig ist dir das Liederschreiben für andere als Ausgleich zu deinem Werk?

Für mich ist dieses ganzheitliche Musikerleben sehr wichtig. Also nicht nur in eigener Sache musizieren, sondern auch für und mit anderen. Das hat auch damit zu tun, dass ich mich selber nie als Frontmann gesehen habe. Nur durch Zufall kam es dazu, dass ich mit dem Singen angefangen habe, einfach weil es sonst niemand gab in unserer Gegend...


In einem frühen Stadium deiner Karriere wurde mal ein Artikel publiziert, bei dem aufgezeigt wurde, dass der Aargauer/Zürcher Dialekt bei den Musikhörern eher schwach abschneidet. Wie sieht das Thema heute aus? Konntest du mit deiner Musik Dialektgrenzen einreissen?

Das ist eine gute Frage! Ich denke es gab mal eine Zeit, da war Mundart mehrheitlich das Ding der Berner. Mittlerweile hat sich das aber geändert und ich glaube auch die Ohren der Zuhörer wurden offener für andere Dialekte.


Du hattest mit «Amerika» einen Hit, der hin und wieder deine anderen Lieder überstrahlt. Stört dich das oder ist das einfach Teil des Spiels, wenn mal einer so richtig durch die Decke geht?

Das stört mich überhaupt nicht. Für mich war dieses «Amerika»- Gefühl immer Teil meiner Geschichte. Als Kind lebten wir zwei Jahre in der Bay Area und es hat mich tatsächlich immer wieder dorthin gezogen. Ich wusste, dass ich irgendwann mal einen Song darüber schreiben muss. Natürlich hätte ich mir nie geträumt, dass das auch grad mein erfolgreichster Song werden würde. Aber so wie es gekommen ist, stimmt es für mich und ich freue mich immer, wenn ich Amerika anstimme und alle mitsingen!

Durch die Pandemie sind aktuell an Konzerten nur 50 Leute zugelassen. Siehst du das als Chance zurück zu deinen Anfängen zu gehen?

Das gab es bei mir eigentlich nie, dass ich nur noch «gross» gespielt habe. Es war immer ein Mix aus kleinen und grösseren Bühnen. Nun wir alles etwas familiärer und das gefällt mir sehr, denn ich glaube, wir alle müssen uns alle wieder etwas herantasten. Livemusik - wie geht das? :-) Ich kann garantieren, dass es frisch und munter wird, denn wir haben uns lange nicht mehr gesehen!


Im fabriggli spielst du gleich zwei Shows. Wie sehr hat dir das Konzertieren gefehlt?

Also am 22. spiele ich zwei Konzerte im Duo, zusammen mit Jean-Pierre von Dach, der auch bei «SMS» Gitarre gespielt hat, da freue ich mich sehr darauf. Da wird es sicher viele spontane Momente geben!


Haben es auch Lieder von deinen Gspännlis in dein Liverepertoire geschafft?

Das kann gut sein, ist aber bist jetzt noch nicht konkret einstudiert worden, eventuell wird ja das der Sponti-Moment am Konzert!


Als abschliessende Frage: Welche Tipps gibst du jungen Musikern mit auf den Weg, die versuchen so richtig durchzustarten?

Hmm, das ist eine gute Frage... Mir kommen folgende Stichworte in den Sinn: offen sein, keine Scheuklappen tragen, auf die Leute zugehen, nachfragen, Interesse zeigen, üben, auschecken, dranbleiben, Freude zeigen und die Leidenschaft und Liebe zur Musik in den Mittelpunkt stellen.

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