Zusammen ist man weniger alleine
Bild/Illu/Video: Christian Imhof

Zusammen ist man weniger alleine

Alles beginnt mit einem gestressten Lukas Ott, gespielt von Christian Hunziker. Dieser rast von einem Termin zum nächsten mit seinem Mercedes. Während er kurz seine Emails checkt, übersieht er, dass ihm Evelyn Sommerhalder, dargestellt von Leah Leuenberger auf dem Fahrrad entgegenkommt. Ein Unfall ist unausweichlich. Dass «Lucky Luke» angsterfüllt und ohne anzuhalten flüchtet, ist auch den beiden Passanten Leona Kurat aka Melody Zingg und Philipp Salzgeber (Nathanaël Mägli) nicht entgangen. Diese informieren kurzerhand die Polizei und die Rettungskräfte.


Zusammen auf dem Weg
Die Szene wechselt und es wird erklärt, was im letzten Jahr alles passiert ist. Während Lukas frisch aus der Haft entlassen worden ist, kämpft sich Evelyn mit vielen Therapiestunden zurück ins Leben. Die Jugendliche Leona sucht das grosse Abenteuer und wird vom Kollegen ihres Vaters Philipp auf dem Küstenpfad begleitet. Dies sei das neue Pilgern und die 1000 Kilometer durch wilde, einsame Gebiete, immer dem Meer entlang seien total in Mode. Wie es der Zufall will, treffen sich auf dem langen Weg alle vier Protagonisten eher zufällig und kommen einander näher.


Probleme gemeinsam lösen
Auf dem langen Trip entlang der Küste in England öffnen sich die Darsteller immer mehr und alle lassen tief in ihr Innenleben blicken. Während die korpulente Evelyn hin und wieder Selbstzweifel wegen ihres Gewichts plagen, bedrückt Leona der Umstand, dass sie Opfer von Cybermobbing geworden ist. Lukas sucht nach seiner Zeit im Knast noch nach seinem Platz in der Gesellschaft und der intensive Glaube von Philipp stösst häufig auf Unverständnis. Doch all diese Probleme werden in der Gruppe plötzlich ziemlich klein, da alle Figuren geduldig zuhören und hin und wieder einander mit soliden Tipps unter die Arme greifen. Die epischen Filmaufnahmen, die Livemusik, die Tanz- und Gesangseinlagen und auch die sehr authentisch dargestellten Charaktere sorgten für einen lebhafte, kurzweilige Vorstellung, die es definitiv verdient hätte, vor mehr als gerade mal 50 Zuschauern aufgeführt zu werden.

Eine Aufführung mit sozialem Nachhall
Nicht nur die Botschaft des Stücks rief zu mehr Solidarität auf, kurz vor der Pause ergriff Regisseurin Maya Heusser in einer Videobotschaft das Wort und wies darauf hin, wie wichtig es sei aufeinander zu schauen. Sie warb dabei für die Organisation Compassion und zeigte in einer Zeit in der es der Qulturbranche ziemlich schlecht geht, dass auch sonst niemand zurückgelassen wird. Dieses unaufdringlich ins Stück eingewobene christliche Denken und Handeln sorgte für viel Wärme in der Mehrzweckhalle Grabs. Diese können wir in Zeiten von sozialer Distanz und der Pandemie gerade ziemlich gut brauchen.  

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