«With a Pinch of Salt» im Soundcheck
Bild/Illu/Video: Cover

«With a Pinch of Salt» im Soundcheck

Mit einem kreativen Beat und ziemlich viel guter Laune eröffnet «The Cook is back» den Tonträger. Die Cowbell im Hintergrund klingt ein wenig nach Küche, was thematisch sehr gut zum groovenden Lied passt. Das Comeback des Kochs gefällt mir sehr, vor allem da dies ein Opener mit Ansage ist und nicht bloss ein paar Introsequenzen, die ins nächste Lied überleitet.


«Eifach sii» zeigt eine andere Stimmfarbe des Frontmanns, was sicher zu einem grossen Teil am Dialekt liegt. Wenn es mit den englischen Songs mal nicht mehr klappen sollte, wäre dies eine passende Alternative und/oder ein weiteres Standbein. Ich könnte mir sehr gut vorstellen, dass diese Formation mit dem etwas langen Namen auch bei Fans von Hecht auf offene Ohren stossen wird.


Ziemlich humorvoll startet «One Step back», der mit viel Abwechslung aufwartet und auf den Refrain hin mit ziemlich viel Druck nach vorne durch die Boxen dringt. Doch anstatt dem klassischen Weg des Ausbruchs zu wählen, legen die Herren einen angenehmen Mitsingpart nach und grooven sich voller Spielfreude durch das facettenreiche Werk, dass es für Musikfans ein wahrer Ohrenschmaus ist. Cool, wenn Klischees über Bord geworfen werden und die Kreativität obsiegt.


«What’s Changing?» hat ein grandioses Riff, welches repetitiv für viel mitnickende Zustimmung sorgt und auch direkt in die Beine fährt. Richtig viel Pfeffer erhält die Midtemponummer durch eine Trompetensolo, welches so eher selten zu hören ist. Grandios!


Das Lied «Reflections» ist verträumt und melancholisch zugleich. Ziemlich schön wird ein «Verlorensein» nachgezeichnet, was einem nachdenklich stimmt und in einzelnen Momenten locker an das Monumentale von Pink Floyd anknüpfen kann. Spannend, welche Wendung das Lied kurz vor der dritten Minute nimmt.  


Die zweite Mundartnummer «Tanz mit de Götter» lebt von der Pianomelodie, die zwar im Vordergrund steht, aber nie störend wirkt. Wieder mal fällt mir positiv auf, welche tighte Rhythmussektion die Band «the Sapidity Agents» vorzuweisen hat. Bass und Schlagzeug schaffen eine ungeheure Atmosphäre, die jedes Lied zu einem kreativen Trip machen. Sehr cool.


«Overdose (Learn to swim)» ist fast schon ein wenig Pop-punkig, was den Facettenreichtum des Quintetts weiter unterstreicht. Auch hier gibt es für jeden Geschmack etwas zum Entdecken: Da wäre beispielsweise die Gitarre, die sich mit einer Melodie sofort in den Ohrgängen festschraubt oder auch das verträumte Keyboard, welches im Zwischenteil zum Träumen einlädt.


«Your Craziness» kommt mit einem Big-Band-Klang und arschcool aus den Boxen geschossen. Der Refrain des untypischen Liebesliedes motiviert sofort zum Mitsingen, das treibende Piano und die Bläser laden zum Tanz. Viel mehr braucht es wirklich nicht, um einer Party den nötigen Schwung einzuhauchen.  


Normalerweise kommen bei Bands in etwa hier die etwas schwächeren Nummern. Doch Christopher George & the Sapidity Agents beweisen mit «What if the Day came?», dass es auch anders geht und setzten auf Knüller statt Füller.


Die letzte Mundartnummer «Ufruume» ist feinster Pop und hat irgendwie was von Kindermusik. Dies ist nicht negativ gemeint, denn die Band umarmt einem mit einem ruhigen Stück Musik, einem hoffnungsvollen Text und einem zugleich wohligen Gefühl.


«Gardens full of Roses» ist noch ein zurückgelehnter Rockkracher im letzten Teil der CD. Es ist eine spannende Nummer, die nochmals ein neues Kapitel öffnet, welches sich wie eine Zeitreise in die 80er Jahre anfühlt.


«White Paper Plane» startet mit einer sehnsüchtigen Gitarre und zeigt, wie fein viel Druck aufgebaut werden kann, der einem in einen Strudel aus Dunkelheit und Trauer zieht. Es ist herrlich den tristen Gedanken zu folgen und sich ein wenig darin zu suhlen. Gänsehaut!


«Up to tie me down» legt eine Mentalität wie «Get Lucky» an den Tag und zeigt, wie viel unterschiedlichen Gefühlswelten einem die Musik eröffnen kann. Es ist ein Partytrack, der einem sofort ein Lächeln auf die Lippen zaubert und für ein paar Minuten die Pandemie vergessen lässt.


Schlussfazit:
«With a Pinch of Salt» von Christopher George & the Sapidity Agents ist ein Wohlfühlalbum für jede und jeden Musikliebhaber, der echte Handarbeit irgendwelcher Fahrstuhlmusik vorzieht. Rocksongs, funkige Elemente, grosse Popmomente, eine tighte, sowie perfekt aufeinander abgestimmte Formation und vieles mehr schaffen eine Alternative, welche in den aktuell unsicheren Zeiten, definitiv viel Freude spendet. Es ist kreativ, abwechslungsreich und vor allem nicht gerade alltäglich, was in der Küche des Quintetts entstanden ist. Hier nehme ich gerne noch ein Dessert in Form von einem Livekonzert zu mir, wenn sie dann wieder erlaubt sind.

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