Light Food's «Liechti Choscht» im Soundcheck
Beschwingt und frisch aus den Federn erklingt das Titellied «Liechti Choscht» am Anfang der CD. Das Mundartlied, welches humorvoll erklärt, dass das Leben eben nicht immer leichte Kost ist, geht sofort ins Ohr und bleibt dort noch eine ganze Weile hängen. Ein spannender und hoffnungsvoller Einstieg.
«E Summer lang» strotzt vor Nostalgie, erzählt von der ersten Liebe und zeigt auch durch das Erwähnen vom Jahr 1992, dass der Protagonist wahrscheinlich schon ein paar Jahre älter ist als ich. Der Refrain voller Sehnsucht fährt ziemlich unter die Haut und lässt einem gleich ein wenig mitleiden. Mir gefällt die Mandoline im Hintergrund extrem gut, da sie dem poppigen Sound der Band das Krönchen aufsetzt und ihren Facettenreichtum unterstreicht.
Ebenfalls sehr präsent ist die Mandoline im Lied «Wandersmaa», welches vom ständigen Weiterziehen erzählt. Eine frische Countrynummer, die live sicher gut und gerne mitgesungen wird.
«Dini blaue Auge» ist die erste Ballade des Albums oder doch nicht? Nach dem kurzen, verträumten Intro vom Klavier, verwandelt sich das Lied schnell zu einem groovigen Rocktrack mit Boogie-Woogie-Anleihen. Auch wenn hier ein anderer Sänger am Mikrophon steht, ist das Lied ziemlich erfrischend und amüsant.
«Ändlech Zyt» ist dann die vorher angeteaste Ballade, die poetisch die Geschichte von einem Bauern erzählt, der genug von der Einsamkeit hat. Die schöne Erzählung würde auch bei Heimweh sehr gut funktionieren und zeigt, dass am Schluss niemand gerne alleine ist. Der Plottwist am Schluss ist sehr gelungen und zeigt, welch tolle Geschichtenerzähler Light Food sind.
Wow! «Kuba» entführt einem sofort in das namensgebende Land und bei mir tauchen sofort wieder Erinnerungen von dort auf. Spannend, wie sie die karibische Insel etwas romantisieren und in Musik verwandeln. Irgendwann gehe ich nochmals hin…
«Liebeslied» startet mit ein paar Keyboard-Schlagzeug-Klängen und einer schönen akustischen Gitarre. Diese vom Sänger beschriebene Schreibblockade, wenn es um Liebeslieder geht, kenne ich nur allzu gut, wenn ich für meine Frau wieder mal die passenden Worte finde. Ein herzerwärmendes Liedlein.
Beim Rockkracher «LMAA» singt wieder der «andere» Sänger und das Riff erinnert mich fast ein wenig an Krokus. Die Abrechnung mit den mühsamen Dingen im Leben kommt knackig aus den Boxen geschossen und wirkt fast ein wenig befreiend.
Pure Comedy ist «Houptsach schön». Hier wird selbstironisch erzählt, wie man mit Schönheit ziemlich viel im Leben kaschieren kann. Dies ist recht unterhaltsam und stellt einem ausserdem noch ziemlich auf. Also wenn ich das nächste Mal scheitere, weiss ich, dass es gar nicht so schlimm ist, wenn man dabei gut aussieht.
«Megahit» ist ein stampfender Rocksong, der sofort mit dem Kopf mitwippen lässt. Light Food erklärt dabei, wie so ein richtiger Welthit entsteht, dem sich keiner entziehen kann. Eine witzige Zwischennummer, die ganz anständig auf den Putz haut.
«Vo Gränche bigott» ist eine Hymne auf die Heimat von Light Food, nämlich Gränchen. Der Band gelingt dies informativ und ohne zu arg ins kitschige abzudriften.
Nochmals ziemlich rasant schiesst der Song «Bringsch mi druss» aus den Boxen meiner Stereoanlage. Ein ziemliches Brett, welches für mich viel weiter nach vorne auf die CD gehört hätte, denn es zeigt, dass sie Herren eigentlich ziemlich abrocken können, wenn sie es möchten.
Erstaunlich wie viele Wörter sich auf «Barbara» reimen. Auch wenn der Song wahrscheinlich auf den Konzerten zu den Highlights gehört, finde ich ihn nicht wirklich prickelnd. Aber ja, es muss einem auch nicht immer alles gefallen.
«Mi Fründ» ist ein nostalgisches Abschiedslied von einem Mitmusiker, welcher bereits verstorben ist. Die emotionale Geschichte schüttelt einem als Hörer gerade ein wenig durch und geht tief unter die Haut.
Schlussfazit:
Die CD «Liechti Choscht» von Light Food ist ein ziemlich stimmiges Mundartalbum, welches Emotionalität zulässt und durch Abwechslungsreichtum glänzt. Es gibt darauf Balladen, Rocksongs, Countrytracks und viele musikalische Überraschungen, die zeigen, was alles entstehen kann, wenn ein paar Freunde aus Plausch an der Sache und doch mit einer gewissen Ernsthaftigkeit gemeinsam musizieren. Auch wenn das Leben einem nicht immer leichte Kost serviert, sind es doch Alben wie dieses hier, die wie ein Dessert klingen und Hoffnung in sich tragen, den schönen kleinen Dingen im Leben in Zukunft mehr Beachtung zu schenken.