Nachgefragt bei Daniele Meocci
Wie sind Sie auf die Idee gekommen, das Thema Klima in einem Jugendbuch aufzugreifen?
Als ich mit der Arbeit an meinem Buch «Aktion Klimaschock» für den da bux Verlag begann, hatte Greta Thunberg in Kattowitz, Polen, gerade ihre Rede an der UN-Klimakonferenz gehalten. Ich fand das, was diese junge Frau sagte und leistete sehr beeindruckend und spannend. Zur gleichen Zeit gewannen bei vielen Jugendlichen die Themen Klima und Umwelt rasant an Bedeutung. Meinen Recherchen zufolge waren diese Themen damals im Jugendbuch noch nicht sehr präsent und so entschied ich mich, sie aufzugreifen.
Was möchten Sie Jugendlichen mit ihrem Buch vermitteln?
Ich möchte den Jugendlichen eine packende Geschichte bieten, die zugleich wichtige Fragen rund um die Themen Klimaschutz, Immigration und Identität anschneidet. Die Hauptfiguren sind Tenga, der vor zehn Jahren in die Schweiz eingewandert ist, und seine drei Freunde. Die vier Jugendlichen engagieren sich in ihrer Schule in einer Ökogruppe und haben bereits einiges erreicht. Aber das reicht ihnen nicht, denn die Umwelt geht weiterhin zugrunde und das Klima erwärmt sich rasant. Das erzeugt Frust und Wut und irgendeinmal steht die Frage im Raum, ob und ab wann die Grenze zur Legalität überschritten werden soll.
Wie denken Sie selbst über das grosse Thema Umwelt?
Das Thema Umwelt beschäftigt mich seit meiner eigenen Jugend. Schon damals war die Umweltverschmutzung durch fossile Treibstoffe Thema, Stichwort Ozonloch. Mich persönlich ekelten die Massentierhaltung mit ihren unwürdigen Zuständen (…) und dem Antibiotikaeinsatz sowie die massive Verwendung von Herbiziden und Pestiziden beim Gemüse- und Früchteanbau. Ich kaufte bereits damals möglichst regional ein und ernährte mich weitgehend vegetarisch und biologisch.
Die Umweltthemen von heute haben sich im Gegensatz zu früher massiv ausgeweitet und sind nicht mehr zu ignorieren oder wegzudiskutieren. So gesehen verstehe ich die Klimajugend und ihre Anliegen und Forderungen sehr gut.
Wie war es für Sie, beim Schreiben in den Slang der Jugendlichen reinzukommen?
Beim Abbilden der Jugendsprache sollte man als Autor vorsichtig sein, denn bis das Buch auf dem Markt ist, können gewisse Ausdrücke bereits völlig out sein. Zudem wirkt es oft aufgesetzt. Mir ging es beim Schreiben vielmehr darum, in den Fluss der Jugendsprache reinzukommen und ihren Klang wiederzugeben. Dabei haben mir zwei Dinge geholfen. Als Lehrer kenne ich die Art, wie Jugendliche kommunizieren – zum Beispiel wie sie zum Teil einsilbig oder schweigend auch etwas sagen. Zudem tauche ich beim Schreiben recht tief in die Charaktere meiner Figuren ein, was auch hilft, wenn sie sich während des Schreibprozesses immer mehr verselbständigen und zu sprechen beginnen.
Informationen zum Buch
Tenga, ein syrischer Jugendlicher, sucht seine Freundin Jara. Sie ist da in etwas reingeraten und hat voll die Panik. Und jetzt ist sie verschwunden, kurz vor der Aktion Klimaschock, einer Umweltdemo. Was macht Jara solche Angst?
Die Erzählung handelt davon, wie weit man für eine Sache gehen darf und wo die Grenze zwischen Engagement und verblendetem Eifer ist. Dazu kommen Tengas Wahrnehmung als Immigrant in einer neuen Heimat, eine sanfte Liebesgeschichte und viel Tempo zu Fuss.
Unterrichtsmaterial zum Downloaden gibt es demnächst auf der Webseite vom da bux Verlag. Infos zum Autor findet ihr hier.