Klassische Musik den Kindern näherbringen
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Klassische Musik den Kindern näherbringen

Wie ist die Idee entstanden ein Familienkonzert zu lancieren?

Die Idee war schon zu Beginn der Gründung von Klosters Music vorhanden. Wir verstehen die Vermittlung der klassischen Musik, die Weitergabe dieses Kulturerbes, als eine dazugehörige Aufgabe einer Kulturinstitution, auch wenn wir nicht im herkömmlichen Sinn einen öffentlichen Auftrag dafür haben (wie andere öffentliche Kulturinstitutionen). Wir mussten aber zuerst einen gewissen Grad an Etablierung von Klosters Music erreichen, damit wir dieses Format auch erfolgsversprechend einbauen können. Die Jugendlichen und Kinder können in den wenigsten Fällen alleine ins Konzert gelangen, dafür braucht es die Unterstützung von Eltern, Grosseltern, Bekannten, Freunden und nicht zuletzt auch von den Schulen.

Was erhofft ihr euch davon? Wie wichtig ist es euch den Kindern die klassische Musik näher zu bringen?

Es läge nahe zu sagen, dass wir damit dem vielzitierten Publikumsschwund in der klassischen Musik entgegenwirken wollen. Das ist natürlich langfristig betrachtet der Effekt von Musikvermittlung. Aber uns geht es ganz grundsätzlich darum, neugierig auf die klassische Musik zu machen, eine Gelegenheit für neue Hörerfahrungen bieten. Es gibt so unendlich viele schöne Werke, so viel unterschiedliche klassische Musik und so viel darin zu entdecken. Wir möchten einen Zugang zu dieser Reichhaltigkeit ermöglichen und ein Erlebnis schaffen, das die Jugendlichen und Kinder anregt, mehr davon hören und erfahren zu wollen. Vielleicht wollen sie das dann unmittelbar oder auch erst Jahre später tun. Um es mit unserem diesjährigen Thema «Sehnsucht Natur» zu sagen: wir wollen eine Sehnsucht wecken, einen Samen pflanzen. Mit dem bekannten, eingängigen und unterhaltsamen Werk «Karneval der Tiere» können wir einen sehr spielerischen Einstieg ermöglichen. Die Wahl des Konzertorts, eine Turnhalle im alten Primarschulhaus, wird hoffentlich auch gar nicht erst die Hemmschwelle «klassischer Konzertsaal» aufkommen lassen. Wir hoffen auch, dass man mit dem Familienkonzert Klosters Music nah erleben kann und wir als Veranstalter von klassischer Musik damit für die Bevölkerung von Klosters noch greifbarer werden. Ein Festival wie Klosters Music zu finanzieren, zu organisieren und vor allem nachhaltig durchzuführen, macht nur Sinn, wenn es ein Teil von Klosters und der Region ist bzw. wird und sich möglichst viele Menschen damit identifizieren. Dafür muss eine Beziehung entstehen und aufgebaut werden. Es würde uns sehr freuen, wenn sich möglichst viele Menschen angesprochen fühlen, sodass die Turnhalle mit ihren erwartungsvollen Zuhörenden aus allen Nähten platzt.

Welche Zielgruppe wird konkret angesprochen? Ab welchem Alter macht es Sinn?
Die Musik spricht jede Altersklasse an: Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Die Geschichte dazu wird in Hochdeutsch gesprochen. Mit ihren Details und dem augenzwinkernden Schalk ist sie vielleicht für Kinder ab 10 Jahren vollumfänglich zu erfassen, für die Erwachsenen dafür umso unterhaltsamer. Die Ambiance ist locker, die Kinder müssen nicht brav und ruhig auf den Stühlen sitzen. Vorne bei der Bühne hat es Turnbänkli und Turnmatten, sie können auch mal «umerangge» oder sich bewegen, wenn die Musik dazu animiert. Die Musikstücke sind jeweils 2-3 Minuten lang, dazwischen wird die Geschichte erzählt. Dank der lockeren Atmosphäre kann man auch jederzeit die Turnhalle verlassen, ohne das Konzert zu stören. Nicht dass es dann so geht wie mit klein Erwin, dem Warzenschwein, der am Schluss der Geschichte eine nasse Hose hat, weil er auf keinen Fall die Musik verpassen wollte!

Ihr habt mit der Kammerphilharmonie Graubünden, Nikolaus Schmid und dem Piano Duo Beraia recht namhafte Künstler dabei. Ist das Projekt eine einmalige Angelegenheit und wird nur für den Event eingeübt?
Uns war es sehr wichtig, beim Familienkonzert genau dieselbe Qualität zu bieten, die wir uns auch sonst auf die Fahne schreiben. So war es ursprünglich nur für dieses Konzert geplant, aber unterdessen hat die Kammerphilharmonie Graubünden dieses Konzert auch in ihr Jahresprogramm aufgenommen (Ende 2023), was uns sehr freut.

Wie haben die Mitwirkenden auf das Projekt reagiert? Alltäglich ist es ja auf jeden Fall nicht.
Die Kammerphilharmonie Graubünden hat begeistert auf unsere Anfrage reagiert und zugestimmt. Wir freuen uns sehr auf diese Premiere bei Klosters Music, ebenso auf das Piano Duo Beraia. Nikolaus Schmid war ebenfalls sofort mit im Boot und wir sind sehr gespannt, wie er seinen Part dann während der Proben ausgestaltet.

Wie ist der Vorverkauf bei den sonstigen Veranstaltungen angelaufen?
Der Vorverkauf ist mit einem erneuten Anstieg gegenüber dem Vorjahr sehr gut angelaufen. Es scheint, dass wir im fünften Jahr eine solide Basis an Zuhörerschaft erreicht haben, die kein Jahr und fast kein Konzert missen möchten. Das aussergewöhnliche Programm mit dem Naturbezug und den entsprechenden Werken wie «Die Schöpfung» von Haydn, die «vier Jahreszeiten» von Vivaldi oder die «Pastorale» von Beethoven vermag sehr viele Leute auf Anhieb zu begeistern.

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