Bild/Illu/Video: Mariann Hasler

Grabser Ironman

Sie kommt mir einen Schritt entgegen und sagt «super Mama!». Ich kann nicht mehr! Nicht mehr angemessen reagieren, weiss aber genau was ich jetzt brauche. Ich entledige mich meiner Walking-Stöcke, sitze in die Wiese und lasse meinen Tränen freien Lauf. Die ganze Anspannung der letzten Woche fällt von mir ab. Am liebsten würde ich schreien. Dafür fehlt mir aber erstens die Kraft und zweitens würde es noch mehr Aufsehen erregen, als es mein Gefühlsausbruch eh schon tut. Weinend liege ich 1450 Meter über Meer im Gras. Ich spüre wie eine Jacke über mich gelegt wird, höre wie mir alle gut zureden, versuche die Anweisungen der Samariterin zu befolgen – «guet schnuufe».


Eigentlich ist alles gut, es muss nur jetzt einfach alles raus.

Eigentlich mag ich das Auffahrtswochenende sehr. Kurze Woche - freier Tag -  Freitag und Samstag diverse Sachen erledigen – Sonntag. Für jeden ist etwas dabei.


Dieses Mal zeichnete sich schon früh ab, dass es für die ganze Familie ein intensives Wochenende werden würde. Und je näher es kam, drohte die Anspannung mich aufzufressen. (Kennt jemand die Kinderfernsehserie aus den 80er Jahren «Die Fraggels»? Immer wenn sie einen guten Rat bei der «allwissenden Müllhalde» einholen wollten, mussten sie an den «Gorgs» vorbei. Diese waren nicht gut auf die «Fraggels» zu sprechen, Gorg-Junior wollte sie einfangen. So war es jedes Mal unklar, ob sie ungeschoren an ihm vorbeikommen würden.) Etwa so fühlte es sich an. Ich hatte keine Ahnung, ob wir alle das schafften, was wir uns vorgenommen hatten.

Es vergehen ein paar Minuten in denen ich mich wieder beruhige. Kurze Zeit später fühle ich mich richtig gut, stehe wieder mit beiden Beinen auf dem Boden und kann nun auch meinen Teamkollegen gratulieren. Mit unserem Sohn will ich unbedingt noch ein Erinnerungsfoto machen. Er hat eine Top-Leistung gezeigt. Der restliche Tag verläuft gemütlich, so wie ich es mir erhofft hatte.

Jetzt, in der Woche danach, fühle ich mich befreit und mein Körper schüttet immer noch Glückshormone aus.

Das Häckchen auf meiner Bucket Liste hinter «Berglauf» hatte ich schon währenddessen  gesetzt. Da fragt mich Fiona diese Woche: «Mama machst du nächstes Jahr Staffel mit mir?»

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