Hier und Jetzt
Bild/Illu/Video: Christian Imhof

Hier und Jetzt

Auf meinem Weg lernte ich, dass niemand jemals alles würde erleben können. So musste ich mir aussuchen, was mein Leben mir bieten soll und darf. Mir wurde bewusst, dass es Erlebnisse und Erfahrungen geben wird, die ich nicht werde machen und erleben dürfen. Ich betrauere diese Erkenntnis ein wenig, doch mit meinem einen stets lachenden Auge sehe ich die Torheit meiner Niedergeschlagenheit und sehe die wahre Schönheit dessen, was ich mir werde erwählen dürfen.


Ich fühle mich so reich wie nie zuvor. Das Leben beschenkt mich mit Zeit und Freiheit. Ich habe Freude am Sein, reflektiere mich durch harte körperliche Arbeit und verwirkliche mich im beständigen Wachstum und der immerwährenden Veränderung meiner Seele. Noch nie in meinem Leben durfte ich mich so glücklich fühlen, wie ich es hier und jetzt tue. Was ist mein Geheimnis?


Es gibt keines. Alles was ich bin, war bereits vor der Schöpfung meines Ichs und Körpers hier. Mein Tun ist eine Ansammlung von Gewohnheiten, welche ich von allerlei anderen menschlichen Individuen abgeschaut habe. Mein Sein ist von strahlender Kraft, weil ich nur hier und nur jetzt lebe, mein Tun, mein Denken, mein Fühlen jederzeit auf den immer gegenwärtigen Moment richte und ich so meine Erfüllung finde. Bei dir kann der Weg zum Glück ein anderer sein. Heute erzähle ich dir von meinem Weg und etwas darüber wie ich ihn gefunden habe.


Ich fühle mich heute, hier und jetzt so reich wie nie zuvor. Dabei verdiene ich derzeit kaum Geld. Das Geheimnis, das keines ist, so kann ich dir verraten, ist, dass meine Zeit mir gehört. Mir allein. Ich habe sie niemandem gegen Geld verkauft und teile sie mit keiner Seele, die beständig an meiner Seite steht und geht und an dessen Seite ich beständig stehe und gehe. Es gab eine Zeit in meinem Leben, da wusste ich nicht wer ich war. Dies hatte einen einzigen Grund. Ich habe meine Zeit jemandem verkauft, der mich daraufhin zwang gewisse Dinge zu tun und andere Dinge zu unterlassen. Meine Tage waren immer dieselben, dabei veränderte sich mein Innenleben beständig. Doch die Veränderung, die sich in mir abspielte, konnte kaum nach draussen in die Wirklichkeit gelangen, da ich meine Zeit verkauft und die Macht über mein Leben für eine gewisse Zeit lang weggegeben hatte.  


Nun, wie gelangte ich von dort hierhin, wo ich jetzt stehe - als glücklicher Mensch? Während ich noch gefangen war in meinem äusseren Leben erlaubte ich mir soweit möglich mich in meinem Inneren zu verändern. Soweit möglich heisst in diesem Zusammenhang, dass ich es zuliess mich selbst soweit zu verändern, wie es meine Wirklichkeit nicht in Gefahr brachte. In dieser Hinsicht war ich feige, da ich mich zu jenem Zeitpunkt, in der Lehre nicht getraute meine Veränderung in mir stolz und selbstbewusst nach draussen zu tragen. So veränderte ich mich im stillen, im geheimen und als die Zeit gekommen war auszubrechen, riss ich mich am Riemen, nahm meinen gesamten Mut beisammen und wagte es. Ich fand meinen eigenen Weg, indem ich ihn zuliess. Ich musste mich nicht auf eine lange entberungsreiche Reise begeben, um meinen Kern zu erforschen. Meinen Weg kenne ich seit frühester Kindheit, nur durfte ich ihn bisher nicht gehen. Indem ich alles zuliess was mir geschah und trotzdem das Bewusstsein behielt, dass ich mich zu entscheiden hatte, was ich wollte und manchmal hart gegen oder für mich selbst einzustehen und zu kämpfen hatte, fand mein Weg mich. Ich blieb mir selbst treu, indem ich die Veränderung im Äusseren zuliess, welche sich bereits lange davor in mir drin entwickelt hatte.


Diese Veränderungen äusserten sich folgendermassen. Die Arbeit erfüllte mich nicht, so kündigte ich meine Arbeitsstelle und verbrachte meine Zeit fortan mit neuen, mir teils völlig unbekannten Tätigkeiten, woraufhin ich meinen Horizont erweiterte. Die Welt in tausend verschiedenen Leben zu sehen änderte meine Sichtweise auf alles. Den Besitz, welchen ich mein Eigen nannte, belastete mich mehr als er mir nützte - sodann entschloss ich mich meine Habe zu erleichtern, die Last, die ich auf meinem Weg trug und mein Sein zu erleichtern, indem ich auf viele materielle Dinge freiwillig verzichtete, dafür aber mehr Freiheit in meinem Tun erhielt. Die Menschen, die mich umgaben vormals Vorbilder zu denen ich aufschauen konnte, waren mir mit einem Mal keinen Massstab mehr, und so erlaubte ich mir selbst in die weite Welt hinauszuziehen, im Bestreben neue Menschen mit neuen Geschichten und Lebensweisheiten kennenzulernen. Der Weg ist noch nicht zu Ende gegangen. Ich fühle, dass mir noch so vieles bevorsteht und ich freue mich tief in meinem Herzen, dafür, dass ich am Leben sein darf - hier und jetzt, gesund, glücklich, zufrieden und dankbar dafür!


Und dir, Liebe Leserin, Lieber Leser wünsche ich ein einzigartiges Leben voller Wunder und Zauber, voller Freundschaften und Liebe!


PS: ...es werden sich immer Worte finden lassen, die man bedauert nicht ausgesprochen zu haben. Es werden sich immer Orte und Taten finden lassen, die man bedauert nicht gesehen und nicht getan zu haben. Doch es werden sich ebenso immer Momente finden lassen, die man bedauert nicht noch einmal erleben zu dürfen. Momente, an die man sich so gern erinnert und die man niemals vergessen möchte!

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