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Filmtipp: «Good Bye, Lenin» (2003)

Es ist der 7. Oktober 1989, der Jahrestag der DDR. Zufälligerweise sieht Christiane Kerner, die Mutter von Alex seine Verhaftung mit an. Durch den Schock erliegt sie beinahe einem Herzinfarkt. Sie fällt ins Koma und wird erst nach der Wende, der Wiedervereinigung von Ost- und Westdeutschland wieder aufwachen. Am 9. November 1989 fällt die Mauer. Plötzlich wird alles anders, als es bisher war.


Während Alex' Mutter im Koma liegt, wird Ostberlin nach und nach verwestlicht. Unzählige Ossis ziehen angezogen von der freien Markwirtschaft und dem freiheitlichen Denken sowie schlichter Neugierde in den Westen. Parteiflüchtlinge kehren zurück in den Osten, so auch Alex' Vater. Als dieser vor Jahren aus der DDR geflüchtet war, geriet Christiane, Alex' Mutter in eine tiefe Depression. Nach einem Sanatoriumsaufenthalt schien sie ihr Gleichgewicht wiedergefunden zu haben und engagierte sich künftig mit Herzblut für die SED-Jugend und stieg innerhalb der Partei zu einer respektierten Frau auf. Als Christiane nun während des Mauerfalls im Koma lag, verändert sich ihre Heimat um sie herum. Westliche Markenprodukte stehen in den Regalen der Supermärkte, laute Partys werden abgehalten, weibliche Freizügigkeit erhält ihren Platz in Ostberlin. Sohn Alex kommt mit der Krankenschwester Lara zusammen und Tochter Ariane wird schwanger von einem Westdeutschen. Gleichzeitig zur Zeitenwende möblieren die Kerners ihre Wohnung um. Die alten Einheitsmöbel werden entsorgt, neue westliche Produkte werden angeschafft. Als Mutter Christiane im Sommer 1990 aus dem Koma aufwacht, wird die anfängliche Freude ihrer Kinder getrübt.


Die Inszenierung einer vergangenen Wirklichkeit
Die Gefahr eines zweiten Herzinfarkts ist gegeben. Jegliche Aufregung sei von der Mutter fernzuhalten. Die durch Mutters Infarkt schnell erwachsen gewordenen Jugendlichen Alex und Ariane Kerner entschliessen sich den Mauerfall und die Wiedervereinigung Deutschlands vor ihrer Mutter geheim zu halten und pflegen sie zuhause. Doch die neue Realität vor ihrer Mutter zu verbergen wird immer schwieriger. Mit unfassbarer Mühe rekonstruieren Alex und sein Freund Denis die Vergangenheit und drehen sogar eigene TV-Sendungen damit ihre Mutter die Wahrheit auch ja nicht erfährt. In endlosen Stunden durchstöbert Alex die Müllcontainer in der Stadt um an ehemalige Produkte und Produktbehältnisse aus der DDR zu gelangen. Sogar die Nachbarskinder werden bestochen. Doch wie lange kann eine solche Geschichte gutgehen? Wann kommt die Wahrheit ans Licht und wird Mutter Christiane Kerner diese Offenbarung der neuen Wirklichkeit überleben?


Als im Sommer 1990 die deutsche Fussballmannschaft Weltmeister wird, scheint das geteilte Land endgültig wiedervereint zu sein. Christiane Kerner ist die letzte Bürgerin der DDR, die noch nichts von dem Mauerfall weiss. In ihr lebt die längst untergegangene DDR noch lange Zeit weiter.


Good Bye, Lenin katapultierte den deutschen Jungschauspieler Daniel Brühl im Jahr 2003 ins Rampenlicht des deutschen Films und legte einen Grundstein für seine spätere Karriere im amerikanischen Sonnenstaat Kalifornien.

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