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Filmtipp: «Das Boot» (1981)

Unter dem Kommandanten «Herrn Kaleu», der von der verwilderten Mannschaft nur «der Alte» genannt wurde, tauchten die Matrosen mit der U-96 im Atlantik um englische Handelsfrachter zu versenken. Kriegsberichterstatter Werner wie die Besatzung rund um ihn, begann aufgrund fehlender Beschäftigung geistig zu verwahrlosen und allfällig vorhandengewesene Manieren kamen nun endgültig abhanden.


Am Abend vor dem Auslauf aus dem besetzten französischen Städtchen La Rochelle feiern die Matrosen ungehemmt und ungebremst bis auch die letzten Schranken fallen und ein hochdekorierter Soldat Hitler als herrlich abstinent beleibten Führer vor ranghohen Nazimilitärs bezeichnet. Ein Eklat wird gerade noch verhindert als der sturzbetrunkene Kapitänleutnant Thomsen hinzufügt Churchill sei ein englischer Bettnässer.


Wer in seinem Leben bei einer Armee gedient hat, wird zu Beginn dieses Filmes unweigerlich belustigt an vergangene Dienstzeiten erinnert. Doch als die Matrosen auslaufen, verwandelt sich das sogenannte Abenteuer, das nach den Hoffnungen von U-Boot Neuling Werner, dem Kriegsberichterstatter «sicher aufregend wird» in eine nasskalte Hölle in einem sechzig Meter langen, engen Rohr unter Wasser. Die Matrosen sind wochenlang von der Welt und dem Sonnenschein abgeschnitten.


Vom Leben im U-Boot
Der Film zeigt in aller Ruhe verschiedenste Situationen des Lebens an Bord eines U-Boots. Die Stille und die Ungewissheit der Zukunft liess einige Männer verrückt werden. Dann schwelgt der abgebrühte Bootskommandant «Herr Kaleu» in einer ruhigen Minute im Film, wie schön weltabgewandt der monatelange Marinedienst doch sei, da man keine Anrufe und keine Briefe bekommt und keine Hoffnungen und Ängste ausstehen musste, weil keine Nachrichten von zuhause aus an die Front drangen.


Andererseits ärgerte sich zu Beginn des Films einer der Besatzungsmitglieder, weshalb nie persönliche Informationen mitgeteilt wurden. Die einzige Verbindung zur Aussenwelt, hatten sie nämlich über das Radio, über welches Hitler laute, aber hohle Töne spuckte und von der Besatzung verächtlich als Maulheld bezeichnet wird. Für diesen alten Fettwanst von Führer hatten die bereits gehirnerweichten Matrosen im vierten Jahr des zweiten Weltkriegs keinerlei Sympathie und auch sonst nichts mehr übrig.


Als sie dann ein auf einen Kreuzer der britischen Marine stiessen, versuchte der Kapitän zuerst das gegnerische Schiff zu torpedieren. Der Angriff misslang. Dann nimmt der Feind Kurs auf das deutsche U-Boot. Die Deutschen fliehen in die Tiefe. Der sonst ruhige Film wird bei diesen Szenen der nackten Panik plötzlich laut. Die Wasserbomben der Briten jagen den Deutschen Todesangst ein. Stell dir vor, du befindest dich hundert oder zweihundert Meter unter dem Meeresspiegel und genau über dir befindet sich ein grosses, schwerstbewaffnetes und eben leider feindliches Schiff, deren Besatzung genau weiss, wo du dich befindest und ihre Wasserbomben jederzeit das U-Boot, die äusserst fragile metallische Hülle rund um deinen noch zerbrechlicheren und winzigen Körper in Stücke reissen können. Die Besatzung würde durch den massiven Druckanstieg getötet werden, ihre Organe würden zerrissen werden oder sie implodierten. Und als ob diese Tortur nicht schon genug wäre, war es auch noch ihre Pflicht, feindliche Handelsschiffe zu versenken. Als Zuschauer lernt man, dass man auf einem U-Boot unter Wasser mehr hört, als man oberhalb der Wasseroberfläche sieht. Man beginnt zu verstehen, wie sich U-Bootsoldaten gefühlt haben mussten. Bei rauer See schwappte das eiskalte Wasser des Atlantiks durch die offene Luke, wenn die Matrosen mit ihrem Kapitän auf dem wenige Meter hohen Aussichtsturm am Horizont nach Schiffen Ausschau hielten.


Zerfall an allen Fronten
Im Verlaufe der Wochen unter Wasser hängt sich ein Ungeziefer namens Sackratte an die Burschen und einer hat gar Läuse direkt auf den Augen. Als dann auch noch ein Mann über Bord geht, beginnt der Film Fahrt aufzunehmen. Es bricht ein Feuer unter Wasser aus, und die wenige Luft, die die Männer zu atmen haben, wird mit Rauch und Feuerlöschschaum vermischt. Die zwanzig bereits bärtig gewordenen immer ungepflegteren Männer, die seit zwei Monaten auf hoher See Jagd auf feindliche Handelsschiffe machen, hausen auf ihrem U-Boot mittlerweile wie die Tiere. Die Blicke ihrer Augen zeugen von blankem Wahn, tiefster Traumatisierung aufgrund der häufigen Angriffe von britischen Zerstörer Schiffen. Als sie dann ein brennendes Handelsschiff versenken, auf dem, was sich nach dem Abschuss des Torpedos herausstellte, noch Passagiere an Bord befanden, bricht der sonst emotional unbewegliche Steuermann in Tränen aus. Auch im Gesicht des Kapitäns breitet sich ein Ausdruck panischer Angst aus. Nun scheint auch der letzte Mann auf dem Schiff verrückt geworden zu sein. Denn nun waren sie zu Kriegsverbrechern geworden, indem sie unschuldige Männer, Frauen und Kinder mit dem Abschuss ihres Torpedos in den Tod geschickt hatten. Als sie dann auch noch durch die von den Briten besetzte Meerenge bei Gibraltar zu durchqueren versuchen, stehen die Chancen schlecht nochmals heil heim zu kehren. Der Feind beschiesst das U-Boot und auf einmal sinken sie unkontrolliert in die Tiefe.


Ein Kriegsfilm der Superlative
Dieses Werk des Regisseurs Wolfgang Petersen ist trotz seiner Länge von dreieinhalb Stunden kein in die Länge gezogener Film. Spannung pur herrscht während der feindlichen Angriffe und in ruhigeren Szenen ist der Film reich an Details zum Leben in einem Unterwasserboot. «Das Boot gewann zahlreiche deutsche Filmpreise und war sogar für sechs Oscars nominiert, darunter für beste Regie und beste Kamera.


Auf der Filmbewertungsseite Rotten Tomatoes wird über den Film in den höchsten Tönen geschrieben. «Straff, atemberaubend spannend und umwerfend intelligent, ist ‘Das Boot’ einer der grossartigsten Kriegsfilme, die je gedreht wurden.» In einem Satz würde ich das Werk wie folgt beschreiben. «Nicht umsonst trägt der Film den Untertitel ‘eine Reise ans Ende des Verstandes’ und lässt dabei die Zuschauer hautnah an den Gräueln des zweiten Weltkriegs teilhaben.»


Zum Schluss habe ich einen Geheimtipp für die Sparfüchse unter euch. Hier könnt ihr euch den Film kostenfrei ansehen.

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