Bild/Illu/Video: zVg

Filmtipp: «Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand» (2013)

Der Film beginnt damit, dass ein alter Mann seinen Kater zum Fenster hinauslässt und ihm einbläut vor der Dämmerung wieder am Fenster zu sein und zu klopfen, damit er ihn höre und hereinlasse. Doch Kater Molotov kehrt nicht vor der Dämmerung wieder. Am nächsten Morgen entdeckt der Greis, der im übrigen Allan Karlsson heisst seinen toten Kater beim Hühnerstall. Der Fuchs muss ihn gerissen haben. Aus Schmerz um seinen Verlust und Wut auf den Fuchs entschliesst er sich etwas Fleisch an einige Stangen Dynamit zu kleben und verschanzt sich mit dem Ende seiner Sprengschnur hinter seinem Küchenfenster. Als der Fuchs auftaucht und unwissend in die tödliche Falle tappt, sprengt ihn der neunundneunzigjährige Allan Karlsson in tausend Teile. Jemand der auf diese Weise Rache an einem Tier übt, kann doch nicht mehr ganz normal sein. So wird Allan ins Pflegeheim gebracht.


Flucht aus dem Altersheim
Kurz vor Beginn seiner Geburtstagsfeier entschliesst sich der hundertjährig gewordene Schwede Allan Karlsson aus Langeweile aus dem Pflegeheim abzuhauen. Er schiebt einen Stuhl unter sein Schlafzimmerfenster, welches sich glücklicherweise im Erdgeschoss befindet und verlässt seine bisherige Bleibe mit nichts als den Hausschuhen unter den Füssen und den Kleidern an seinem Leib. Beim Busbahnhof kauft er sich ein Ticket ins Nachbardorf Byringe, weiter reicht sein Geld nicht. Ein gefährlich wirkender junger Skinhead in Motorradgangkluft nötigt ihn auf seinen Koffer aufzupassen, da er dringend aufs Klo muss. Allan nimmt den Koffer kurzerhand mit und lernt in Byringe den älteren Bahnarbeiter Julius Jonsson kennen. Nach einer gemeinsamen Mahlzeit, tritt Allan kurz hinters Haus um seine Blase zu leeren, während Julius plötzlich von dem jungen Gangster vom Busbahnhof verprügelt wird. Der Hundertjährige schleicht sich an, greift sich einen Holzhammer und schlägt den Burschen kurzentschlossen von hinten nieder. Die beiden Greise schleifen den Gangster in Julius Kühlraum. Dann brechen sie neugierig das Schloss des grossen Rollkoffers auf und staunen nicht schlecht. 50 Millionen schwedische Kronen befinden sich darin. Als der junge Mann im Kühlraum zu randalieren beginnt, stellt Julius die Kühlung ein.


Die unfassbare Lebensgeschichte Allan Karlssons
In immer wiederkehrenden Rückblenden lernen wir den Knaben und jungen Erwachsenen Allan Karlsson kennen. Der Film erzählt die Geschichte seiner Liebe zu Sprengstoff. Mit neun Jahren verlässt er die Schule und wird in einer Nitroglyzerinfabrik angestellt. Als der junge Allan bei einer seiner Sprengungen ungewollt einen lokalen Grosshändler verpulverisiert, wird er vom Staat als sozial gefährlich eingestuft und in einer Klinik zwangssterilisiert. Als er nach sieben Jahren die Klinik wieder verlassen darf, kehrt er zurück in sein Heimatdorf und beginnt erneut in einer Sprengstofffabrik zu arbeiten.


Zurück in die Gegenwart:
Am nächsten Morgen stellt Julius fest, dass im Kühlraum während der ganzen Nacht minus zwanzig Grad geherrscht hatten. Entsetzt finden sie den Biker totgefroren im Kühlraum. Daraufhin fliehen sie auf einer Draisine mit der Leiche und dem Geld zu einem Handelshafen und entsorgen den leblosen Körper in einer Holzkiste, die nach Djibouti verfrachtet wird.


Spion und Sprengstoffexperte
Allan Karlsson erinnert ein wenig an Forrest Gump, mit seiner gelassenen, unerschütterlichen Art und mit seinem Glauben ins Gute der Menschen. Genau wie der amerikanische Gump scheint auch er massgeblich bei wichtigen Ereignissen des politischen Weltgeschehens des zwanzigsten Jahrhunderts mitzuwirken. So rettet er dem Spanischen Diktator Franco das Leben und wurde von Stalin nach Russland entführt, wegen seiner zufälligen Mitwirkung bei der Entwicklung der amerikanischen Atombombe durch Oppenheimer. Dort stürzt er mit dem sowjetischen Machthaber und seinen engsten Vertrauen Wodka bis zum Abwinken. Leider spricht Allan Karlsson etwas zu offenherzig mit dem Massenmörder Stalin und wird daraufhin in einen Gulag gesteckt, wo er auf den dümmlichen Herbert Einstein, Albert Einsteins fiktiver Zwillingsbruder trifft. Den beiden gelingt die Flucht, durch die sie ungewollterweise auch einiges an sowjetischen Marinematerial zerstören. Stalin erliegt daraufhin einem Herzstillstand. Der Schwede wird nicht zuletzt von der amerikanischen CIA rekrutiert und arbeitet zeitgleich für den russischen KGB.


Später Lebensabend auf Bali
Durch viele verwunderliche Zufälle landen Allan und Julius mitsamt einem entschlussunfähigen Langzeitstudent und einer Elefantenbesitzerin in Bali, wo sie ein zorniger Gangsterboss erwartet. 


Die Fortsetzung
Der 2013 erschienene Film wird 2016 durch den Streifen mit Titel «Der Hunderteinjährige, der die Rechnung nicht bezahlte und verschwand» fortgesetzt. Der Film beginnt dort wo der erste Film aufhörte: in Bali. Julius und Allan ist das viele Geld nach einem Jahr ungebremsten Vergeudens beinahe ausgegangen und so machen sich die beiden begleitet durch einen entschlussunfähigen Taugenichts und seiner neuen Freundin wieder auf in die Welt um weitere Abenteuer zu erleben. Die beiden Filme basieren auf dem 2010 erschienen gleichnamigen Roman (wie der erste Film) des schwedischen Journalisten und Autor Jonas Jonasson. Als Buchtipp ist die Vorlage des Filmdrehbuchs ebenfalls wärmstens zu empfehlen. Jonasson überzeugte bisher ebenfalls mit Werken wie Die Analphabetin, die rechnen konnte und Mörder Andres und seine Freunde nebst dem einen oder anderen Feind welche bis dato allerdings noch nicht verfilmt wurden.

Themenverwandte Artikel

Filmtipp: «Das Boot» (1981)
Bild/Illu/Video: zVg

Filmtipp: «Das Boot» (1981)

Filmtipp: Dänische Delikatessen (2003)
Bild/Illu/Video: zVg

Filmtipp: Dänische Delikatessen (2003)

Filmtipp: «Good Bye, Lenin» (2003)
Bild/Illu/Video: zVg

Filmtipp: «Good Bye, Lenin» (2003)

Filmtipp: «Knocking on Heaven's Door» (1997)
Bild/Illu/Video: zVg

Filmtipp: «Knocking on Heaven's Door» (1997)

Empfohlene Artikel