Es rockt in der St. Moritzer Musikszene
Stellt euch einmal denjenigen vor, die von euch in der Vergangenheit noch nichts gehört haben.
Fabrizio: Allegra! Wir sind Blue Jeans, eine Bündner Band, die eingängigen Pop-Rock auf Rätoromanisch spielt. Seit 2015, als die Band noch ein Schulprojekt aus Müstair war, spielen wir an Konzerten und veröffentlichen neue Songs. Nun bestehen wir seit letztem Jahr aus Mitgliedern aus dem Engadin und dem Bündner Oberland.
Seit letztem Jahr ist Nicoline mit an Bord. Wie ist es dazu gekommen und wie habt Ihr euch gefunden?
Fabrizio: Die Band hat in den letzten Jahren verschiedene Wechsel des Line-Ups durchgemacht. Nach der Single «Sömis», bin nur noch ich in der Band geblieben. Romanische Sänger*Innen im Raum Engadin und Umgebung zu finden erwies sich als schwierig. Zum Glück fand ich die Zustimmung von Nicoline, die bis dahin eine Social Media Freundin war. Mir gefiel seit langem ihr Style, ihr Gesang und ihre herausstechende Art.
Nicoline: Fabrizio hat mich ganz spontan angefragt und ich fand die Idee toll. Da ich sehr offen für neue Projekte bin und sowieso die rätoromanische Musikqultur unterstützen will, fand ich dies eine tolle Möglichkeit. Da ich in dieser Zeit in Bern wohnte, fand unser erstes musikalisches Kennenlernen im Distanzmodus statt, was aber auch viele neue Möglichkeiten schafft.
Was hat das Mitmischen von Nicoline im musikalischen Bereich verändert?
Fabrizio: «Reputaziun» ist rockiger als die ersten zwei Singles. Damit wollte ich einen neuen Anfang setzen, Nicoline richtig vorstellen und mit der Vergangenheit abschliessen - auch musikalisch. Nichtsdestotrotz sind die ehemaligen Bandmitglieder und ich im Guten auseinander.
Euer neuer Song «Reputaziun» rockt, ein Package aus tollen Klängen und einer Stimme die man so schnell nicht vergisst. Welche Botschaft wollt ihr mit dem Song nach draussen tragen?
Nicoline: Vielen Dank für die schönen Wörter! Das Lied soll eine Hommage an die Jugend beziehungsweise jungen Erwachsenen sein. Deswegen sind sie im Video prominent vertreten. Das Lied ist, wie die Jugend selbst, verspielt, happy und sorgt für eine Partystimmung.
Welches Publikum soll eure Musik ansprechen?
Fabrizio: Die Jugend ist natürlich eine Hauptzielgruppe. Doch wir wollen auch Rockfans ansprechen, sowie Romanischliebhaber auch ausserhalb der Bündner Grenze.
Fabrizio du komponierst und schreibst eure Songs selber, ist das richtig? Von wen oder was wirst du Inspiriert?
Fabrizio: Kleine Anmerkung: Dieses Lied ist das erste Lied von Blue Jeans, das ganz von mir komponiert wurde. Nicoline und ich haben aber bereits weitere Lieder geschrieben. Diese haben wir zusammen komponiert. Dies wird auch in Zukunft unser Arbeitsprozess sein. Reputaziun habe ich geschrieben als auf meinem Handy hauptsächlich Lieder von Arctic Monkeys und den White Stripes liefen. Nicoline hat den englischen Text dann auf rätoromanisch übersetzt und die Melodien leicht auf ihre Stimme angepasst. Allgemein zählen aber die Songwriter Arctic Monkeys - Leader Alex Turner und Oasis- und Rock-Ikone Noel Gallagher zu meinen Vorbildern.
Als Ihr noch eine Band wart, warst du am Bass und jetzt bist du an der Gitarre, macht es für dich einen grossen Unterschied, welches Instrument du in der Hand hälst?
Fabrizio: Es ist schwierig zu sagen, was ich lieber spiele. Die Gitarre war seit eh und je mein Lieblingsinstrument. Als ich noch klein war und mit meinem Vater AC/DC CDs hörte, wollte ich unbedingt selbst Gitarre spielen. Die Liebe zum Bass kam als ich einen Okkasion-Bass von einem Freund abkaufte und damit Blink-182 und Red Hot Chili Peppers Lieder erlernte. Ich spiele beide Instrumente liebend gerne.
In eurem Video zu «Reputaziun» geht es darum wie sich die Bündner Jugend ausdrückt, was steht für euch im Fokus?
Nicoline: Wir möchten zeigen, wie vielfältig die Bündner Jugend ist. Jede Person, die zu sehen ist, drückt sich mit ihrem Lieblingshobby aus: Tanzen, Motoren, Musik, Party, Natur – die Vorlieben der Jungen sollen in den Vordergrund gesetzt werden.
Wo habt ihr es gedreht und welche Produktionsfirma hat euch dabei begleitet?
Fabrizio: Die Videoszenen wurden im Stübli des St.Moritzer Hotel Schweizerhof gedreht – einer der bekanntesten Orte der Engadiner Partyszenen. Der Dreh und Schnitt entstand durch die Aargauer Firma Eyevom Films, von der Julian Lea, einen ehemaligen Studienfreund von mir, Mitgründer ist. Die Szenen von den Hobbys der jungen Bündner wurden selbst von Ihnen gedreht. Das Video wurde von GKB Forza finanziert.
Wenn die Single gut ankommt, könnte es ein Startschuss für weitere Songs oder sogar ein Album sein?
Fabrizio: Ein Album ist so oder so in Planung. Wir haben alte Lieder der Band, sowie neue Lieder, die ich zusammen mit Nicoline geschrieben haben, und noch schreiben werde. Diese würden wir in Zukunft gerne veröffentlichen.
Mit welchen Produzenten habt ihr bis dato zusammengearbeitet und werden euch diese auch in Zukunft unterstützen?
Fabrizio: Für Sömis und Reputaziun haben wir zusammen mit dem Zürcher Produzenten Yoan Masao gearbeitet. Yoan musste bei den Arbeiten von Sömis notmässig einspringen, da sich unser alter Producer spontan aus dem Projekt zurückgezogen hatte. Wir sind sehr zufrieden mit seiner Arbeit und freuen uns mit dieser Zusammenarbeit weiterzumachen.
Was wünscht Ihr euch für eure weitere Musikkarriere? Habt Ihr einen Traum?
Fabrizio: Einen bestimmten Traum habe ich nicht. Ich gehe das Ganze immer Schritt für Schritt an. Zum Beispiel war mein erster Traum in einer Band zu spielen. Danach war es Lieder zu veröffentlichen und später Musikvideos zu drehen. Momentan ist mein grösster Traum ein ganzes Album aufzunehmen. Ich lasse mich überraschen, was später noch kommen soll.
Nicoline: Ich bin momentan mitten in meinem Musikstudium, in dem ich die Möglichkeit bekomme, verschiedene Facetten der Musik kennenzulernen. Das Projekt mit Fabrizio zeigt mir einer dieser Facetten. Mein Traum für die Zukunft ist es, mein Studium abzuschliessen, eventuell Musik zu unterrichten und so viel Musik wie möglich zu machen! Sei das im Songwriting, auf der Bühne, im Studio oder natürlich in der Rätoromanischen Musikszene. Ein Album mit weiteren Rätoromanischen Rocksongs ist unser nächster Schritt!
Das letzte Wort gehört allein euch.
Fabrizio: Wir hoffen mit «Reputaziun» zu zeigen, dass die Bündner Jugend rockt und vielfältig ist. Dazu wollten wir mit dem Song einen frischen Wind in die Bündner Musikszene bringen. Nicoline: Da bin ich mit Fabrizio einer Meinung.