Die Geheimzutat
Manchmal gilt, dass nur wer sich verändert, sich wirklich
treu bleibt. Wir, wie alle Wesen der Natur sind einem stetigen Wandel
unterworfen. Landschaften verändern sich, Tiere entwickeln sich weiter, werden
klüger, gedeihen oder verkümmern. Pflanzen wachsen heran, blühen und vergehen.
Auch der Mensch hat Heranwachsen-, Blüte, Frucht- und Zeit der Vergänglichkeit.
Nichts läuft linear. Alles zirkuliert. Beginnt und endet von neuem. Zwischen
alledem ist es sehr einfach sich auf dieses oder jenes positive oder negative
Detail des eigenen Lebens zu sehr zu besinnen und dabei das Ganze aus dem Blick
zu verlieren. Die Geheimzutat hilft dabei den Überblick zu wahren und niemals
die Freude zu verlieren.
Ja, eigentlich ist das auch fast schon die Geheimzutat. Niemals die Freude am Leben zu verlieren. Immer fähig zu tiefster Dankbarkeit zu sein und jedem Übel etwas Positives abgewinnen zu können. Lachend im Sturzregen eines schwülen Sommerabends zu stehen und das Gefühl der nassen Kleider klebend auf dem eigenen Körper als etwas Positives zu empfinden. Dem Gewitter zu lauschen, sich ganz und gar klein und winzig zu fühlen und die Sorgen der eigenen Existenz für eine Weile sein lassen zu können. Die Geheimzutat ist, einen trüben Gesichtsausdruck von einem Augenblick auf den nächsten in ein strahlendes Lächeln und einen Ausdruck der grössten Freude verwandeln zu lassen. Ob bei sich selbst oder bei einem anderen Menschen. Jemand, der die Geheimzutat kennt und anwendet, kann jeden anderen Menschen über kurz oder lang zu seinem Glück zwingen. Kann jede Niederlage durch die Veränderung der Betrachtungsweise in einen Sieg verwandeln.
Ja, was ist sie denn eigentlich, diese Geheimzutat? Schwierig zu sagen. Sie ist ein Gefühl des Optimismus und der tiefen Zufriedenheit, ein Gedanke der Dankbarkeit, ein zutiefst harmonischer Zustand, ein ewig währender Augenblick der Göttlichkeit, Schöpfergestalt und Sensenmann zugleich. Unerschütterlicher Optimismus, ewige Dankbarkeit für das eigene Leben, Sein und Wirken. Nichts als gegeben und selbstverständlich zu betrachten. Alles als Gabe und Geschenk zu betrachten. Die Geheimzutat ist mitunter auch die Fähigkeit den eigenen Blick auf das Leben ständig und stets von einem Augenblick auf den nächsten zum Besseren zu verändern.
Lebst du selbst in der Fülle, so gib dem, der in Mangel lebt. Reiche dem Hilflosen die Hand, und lasse dich selbst in Zeiten der Hilflosigkeit an der Hand nehmen und leiten. Sei Lehrer und Schüler, sei Sohn und Vater, Mutter und Tochter, sei Schöpfer und Zerstörer in einem und du wirst die Göttlichkeit allen Lebens für immer und ewig als Gewissheit des Vertrauens spüren.
Wie machst du dir die Geheimzutat zu eigen? Mein Rezept lautet: Weniger, dafür mehr davon. Lebe so naturnah wie möglich. Versenke dich in der Betrachtung der Vögel und Insekten. Siehe ihnen beim Leben in ihrem grenzenlosen Optimismus zu, lasse dich davon inspirieren und berühren. Versenke dich in der Betrachtung von Sturm und Gewitter. Fühle die Energie aufbrausenden Windes, lausche dem Donner, fühle sein Vibrieren und Reinigen der Atmosphäre, lausche dem Prasseln des Regens auf ein Blechdach. Verbinde dich mit dem Licht, hell oder dunkel. Gib dich der Trägheit brütend heisser Mittagsstunden hin. Liebe in der Dunkelheit einer sternenlosen Nacht. Danke der Sonne, dafür, dass sie alles Leben ermöglicht. Danke dem Mond, dafür, dass er dir auch nachts Kraft und Zuversicht gibt und die Welt in einen mystischen Ort verwandelt. Betrachte die Welt, wie du sie als Kind betrachtet hast. Verwandle dich zurück in ein Kind. Tue, was du als Kind getan hast, lasse, was du als Kind gar noch nicht kanntest. Versenke dich in der Unschuld solch kindlicher Handlungen. Versenke dich in der Tiefe dieser Zeitlosigkeit und ewig augenblicklichen Existierens. Fühle jedes Gefühl bis ans Ende, denke jeden Gedanken bis an sein Ende, beobachte die Wechselhaftigkeit deiner Launen und Gedanken und lasse sie treiben im Fluss deines Empfindens. Du bist nicht deine Gedanken. Auch bist du nicht deine Gefühle. Du bist der göttliche Sonnenschein hinter alledem. Der Betrachter und Schöpfer deiner Gedanken und Gefühle. Du bist Herr und Gebieter über deine Schöpfungen. Erschaffe und zerstöre sie nach deinem Gutdünken. Lasse sie zu und lasse sie treiben. Was zu dir gehört, wird bei dir bleiben. Sei nicht gierig, nimm nicht zu viel. Sei nicht geizig, gib nicht zu wenig. Behandle jeden, wie du gerne selbst behandelt werden möchtest. Jeder Mensch ist Schöpfer und Künstler. Erschaffe auch du Kunstwerk und Leben. Erschaffe auch du Göttlichkeit und Frieden.
Diese sind nur wenige von vielen Möglichkeiten sich ewig augenblickliche Freude am Leben zu verschaffen. Ein kleiner Auszug davon, wie ich dazu kam, die Geheimzutat in das Rezept meines Lebens aufzunehmen. Meine zahlreichen und vielfältigen Erfahrungen offenbarten mir das Geheimnis um diese nur scheinbar verborgene Zutat des Lebens. Ob Zeiten der Traurigkeit, Zeiten des Durchhaltes, Zeiten tiefster Zufriedenheit und höchsten Glückes offenbarten mir auch das Geheimnis des ewig währenden Augenblicks. Es wird in Wahrheit nie ein Morgen geben sowie es nie kein Gestern gab. Immer wird es ein Hier und ein Heute geben. Alles andere ist ein Auswuchs unserer Schöpfergaben. Lasse die gestrige Trauer vergangen und die morgige Sorge verborgen sein.
Das Leben ist immer nur jetzt, immer nur im Augenblick, dafür ewig und für alle Zeit. Bleibe im Heute und schon bald wird die Geheimzutat auch dein Leben bereichern.