Calabrun gastiert in der Klibühni Chur
Zwei «alte Hasen» und ein junger Engadiner Musiker. Wer verbirgt sich dahinter?
Ich vermute mal, dass vielen Bündner Musikhörenden und Musiker:innen Mario Giovanoli und Felix Rüedi schon länger bekannt sind: Mario als Flötist, Multiinstrumentalist und Komponist, Felix Rüedi als E-Bassist, ethnischer Perkussionist und Organisator des Churer JazzWelt Festivals. Die Geschichte von Calabrun ist die: Mario Giovanoli und Felix Rüedi sind schon länger ein eingespieltes Instrumentalduo - Flöte und Handpan -, das mit ihren Improvisationen da und dort in Erscheinung tritt. Für den Sommer 2020 wurden sie von Rebecca Clopath für ein Konzert am Vollmondfest im Klangwald Lohn angefragt. Sie entschieden sich, dafür die Formation zum Trio auszubauen, und fragten den Schlagzeuger Simon Steiner an. Der junge Engadiner Musiker, der dann gerade auf dem Masterlevel die Jazzschule Luzern abschloss, nahm die Herausforderung an, in Calabrun Handpan und Perkussion zu spielen.
Mit welchen Instrumenten begeistert ihr eure Zuhörer?
Die Kernidee des Bandsounds von Calabrun ist, den magisch-exotischen Sound der Handpan in einen Triosound einzubetten. Die Handpan ist eine von Hand gespielte Schwester der karibischen Steeldrums. Der perlende Klang der Handpan wird von Calabrun in einen Sound mit Flöten, Sopransax, bundlosem E-Bass, Trommeln, Perkussion und Gesang eingebettet.
Würdet ihr eurer Musik eine spirituelle Wirkung zusprechen, und was fasziniert euch selbst an den Klängen?
Für mich als Komponist und Arrangeur unserer Stücke ist unbestritten, dass (unsere) Musik die Fähigkeit hat, Zuhörenden musikalische Geschichten zu erzählen, die den ganzen Menschen berühren, die hilft, Verbindungen zu pflegen mit Ebenen, die über «den Kopf» hinausgehen. Unsere Musik ist ein Geschenk, das wir bekommen haben, um es an Zuhörende weiterzuschenken. Calabrun lässt in der Klibühni schon mal den Frühling anklingen ...
Am 3. Februar 2022 ist es wieder soweit und Ihr könnt live auftreten. Auf was darf sich euer Publikum freuen?
Wir freuen uns natürlich sehr, dass wir wieder live spielen dürfen. Das Konzert in der Klibühni ist so aufgebaut, dass den Zuhörenden in einer dynamischen Steigerung die verschiedenen Settings des Trios näher gebracht werden. Im aktuellen Programm kombinieren wir instrumentale Eigenkompositionen mit Bearbeitungen traditioneller Trommelmusik und Ethno-Standards. So entsteht je nach Kombination Musik, die von sphärisch schwebend über energiegeladen pulsierend bis eingängig mitreissend daher kommt.
Euren neuen Videoclip «Calabrun Worldjazz Grischun AZUR» habt ihr im schönen Fürstenwald aufgenommen. Was hat euch dazu inspiriert?
Die Idee, unseren Videoclip im Fürstenwald zu drehen, hatte der Fotograf und Filmer Flurin Bergamin. Wir waren sofort begeistert von der Idee, da unsere Weltmusik gut in die Natur passt. Die Kombination hat sofort zusammengepasst: unser Stück «Azur», die Band mitten im Wald und die Naturaufnahmen.
Um etwas mehr über euch zu erfahren, was macht Ihr, wenn Ihr die Instrumente mal nicht in der Hand habt?
Damit wir überhaupt musikalische Geschichten erzählen können, leben wir ein intensives Leben in Beziehungen, mit Humor, Genuss, Auseinandersetzung und Engagement, mit Unterricht, Workshops, kreativen Projekten, Sport und Natur.
Wie würdet Ihr jemanden euren Musikstil beschreiben, der mit euren Stücken nicht vertraut ist?
Wir verwenden die Bezeichnung Weltmusik, und meinen damit, klar strukturierte Musik, die vielerlei ethnische Verbindungen hat – zum Beispiel zu Afrika, Lateinamerika -, in der auch Improvisationen aus dem Moment heraus Platz haben.
Wie immer gehört das letzte Wort euch und wir sind gespannt, ob ihr uns noch etwas Magisches berichten könnt.
Über Kreativität und Wachheit, auf welcher Ebene auch immer, finden wir Menschen immer wieder einen Weg, in innerer oder äusserer Bewegung zu bleiben, zum Beispiel mit Weltmusik dem Frühling entgegen ...