«Beatcamp Vol. 3» im Soundcheck
«Prime Tower» - Rich Cee, ND Light, HipHop Center, Free Quenzy
Der Song startet mit einer aufbauenden Klaviermelodie und ist eine Grossstadthymne, die mich ein wenig an «Empire State of Mind» im kleinen Stil erinnert. Es ist ein ganz entspannender Track, der in der Hektik der Stadt einem zurücklehnen lässt und daran erinnert, wie wichtig Freundschaft in dieser heutigen, recht schnelllebigen Zeit doch ist.
«Estoy bien» - LJ Shizzle, El Blanquito Chiquito, F, MGB & Jay Mora, HipHop Center
Hatte nicht auch Loco Escrito eine Nummer mit diesem Titel? Diese Jungs hier setzen aber mehr auf Themen aus dem richtigen Leben als auf Musik voller «Corazón» und Reggaeton-Beats. Die angenehme Energie der MCs greift sofort auf die Hörerschaft über und motiviert einem seinen eigenen Weg weiter zu gehen. Cool!
«Glueträgä» - Yung F. Zilla, Shobrin, McB, MaNy, Jaru, HipHop Center
Bei diesem Werk gibt’s eine heftige Ladung an soliden Punchlines. Rap ist eben immer auch ein gegenseitiges Messen und die hier auf dem Track vertretenen Rapper zeigen, dass sie verdammt viel Hunger und Liebe für das Spiel haben.
«Kanone» - MaNy, Yung F. Zilla, Alejicon, MGB & Jay Mora, HipHop Center
Der Track ist zwar ziemlich kurz, hat aber einen sehr unterhaltsamen Charakter. Ich erinnere mich hier gleich zurück an meine Anfänge und an die Freude, die ich beim Aufnehmen der ersten eigenen Songs hatte. Cool, wie sie diese lockere Frische auf den Beat packen und somit hoffentlich noch viele weitere Newcomer inspirieren.
«Mondliecht» - Keakume, LJ Shizzle, ISA, Gringo, HipHop Center
Diese jazzig angehauchte Nummer gefällt mir besonders gut, da sie mit sehr viel Tiefgang daherkommt. Ich mag das Melancholische, die tolle Frauenstimme auf der Hook und auch die sehr kurzweiligen Parts der unterschiedlichen Rapper. Das ist alles sehr stimmig und geht unter die Haut. Chapeau!
Satte sechs Minuten lang ist der Epos «Stop», der nur langsam Fahrt aufnimmt und viel Sozialkritik mit sich bringt. Hui, diese weibliche Stimme sorgt für einen Gänsehautmoment und auch der spanische Part zeigt, dass man mit dieser Sprache viel mehr machen kann, als es beispielsweise ein Pitbull macht. Es ist ein Weltschmerz-Song, der sehr nach am Zeitgeist angelegt ist und zeigt, dass der Jugend doch nicht alles so gänzlich egal ist, wie es von den Erwachsenen immer angenommen wird.
«Tröimi?» - Keakume, F, HipHop Center, ND Light
Soulig und voller Leichtigkeit klingt das Träumerlied. Es hat irgendwie was von der Jazzkantine und animiert extrem zum Entschleunigen. Dies können wir in den aktuell stürmischen Zeiten ganz gut gebrauchen. Danke dafür!
«Uniforms» - Abbie, Avian Green, Janis Oppliger, HipHop Center
Das Starke an diesem Tonträger ist der Umstand, dass jedes Lied einen ganz eigenen Charakter hat. Das englische Werk hier ist groovig und lässt einem zufrieden mitwippen. Irgendwie erinnert mich das Ganze an den Ausgang, als man noch in Bars zusammen was trinken durfte, was mich ein wenig wehmütig werden lässt.
«World keeps turning» - ISA, JK, Free Quenzy, HipHop Center
Der abschliessende Song macht das Werk stimmig und rund. Ich liebe es, wenn Künstler einen Stimmungsbogen über ein Album ziehen und nicht einfach lieblos Lied an Lied hängen. Der letzte Track animiert nochmals zum Aufstehen und Weitermachen, denn die Welt dreht weiter, egal ob man das möchte oder nicht. Eine schöne Botschaft zum Abschluss, die zeigt, dass man mit Rapmusik doch noch relativ viel bewegen kann.
Schlussfazit:
«Beatcamp Vol. 3» ist ein sehr abwechslungsreiches Werk, dass die Jugendlichen am dritten Beatcamp in Bern erschaffen haben. Der Zeitgeist geht nicht spurlos an ihnen vorbei und sie haben entdeckt, dass Wörter mächtig sind und sehr viel verändern können. Die Newcomer haben Tiefgang und schaffen es ihre Passion für die Musik packend und ansprechend rüber zu bringen. So wird das Feuer von Generation zu Generation weitergegeben und man muss keine Angst haben, dass guter Mundartrap aussterben könnte. Yeah!